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66095: Thriller (German Edition)

66095: Thriller (German Edition)

Titel: 66095: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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misstrauisch. »Das ist doch kein Gold!«
    »Keine Sorge«, sagte Gregor. »Die Verwandlung kommt erst noch.«
    Und tatsächlich, nach weiteren zehn Metern wurden die Höhlenwände geriffelt wie Eisformationen nach einem eisigen Polarwind, nur waren sie von schwarzer Farbe. Ein ohrenbetäubender Lärm drang aus der vor ihnen liegenden Höhle und wurde von den Felswänden zurückgeworfen. Er schwoll an und wieder ab wie das Summen einer elektrischen Haarschneidemaschine, nur hundertfach verstärkt.
    »Was ist das, verdammt nochmal?«, fragte Kelly. Zum ersten Mal hörte Tom Unsicherheit in der Stimme des Mörders.
    »Das ist der erhabene Rhythmus des spielerischen Universums, Kelly!«, rief Gregor. »Beeilung, wir sind gleich da!«
    Der Höhlengang bog scharf nach rechts ab. Hinter der Biegung wurde Tom von einem grellen Lichtstrahl getroffen. Nach so vielen Tagen, die sie im matten Schein ihrer Stirnlampen zugebracht hatten, wurde er von diesem Licht fast geblendet. Er und die anderen blieben stehen, bis sich ihre Augen an die gleißende Helligkeit gewöhnt hatten.
    Bald drängte Gregor jedoch vorwärts. Kelly folgte ihm, aber Tom hielt Cricket zurück. Ein solches Licht hatte er nie zuvor gesehen, und Gregors Stein schien ihm weitaus Furcht einflößender als der verrückte Wissenschaftler oder der skrupellose Mörder in dessen Gefolge. 20 Meter vor ihnen machte der Gang eine Biegung nach links, und von dort leuchtete das Licht noch intensiver. In dem grellen, pulsierenden Lichtschein nahm das Gesicht des Physikers einen matten silbrigen Glanz an. Kelly hielt inne und starrte Gregor an, als sähe er dessen haarlosen Schädel mit der wächsernen Haut und den von Krankheit gezeichneten Körper zum ersten Mal.
    »Los, weiter, Kelly«, mahnte ihn Gregor. »Sieh dir an, was ein armer weißer Junge aus einem Trailerpark im tiefsten Kentucky entdeckt hat. Die Substanz, die Elemente verwandeln kann. Die Schöpfungskraft des Universums. Den Stein der Weisen!«
    »Und das soll da drin sein?«, fragte Kelly.
    »Aber ja. Das hab ich dir doch gesagt.«
    Kelly schüttelte den Kopf. »Ich geh da nicht rein.«
    »Es wird dir nichts geschehen«, versicherte ihm Gregor beschwörend. »Sieh mich an!«
    »Das tue ich«, knurrte Kelly. »Und ich geh da nicht rein.«
    »Ich brauche Hilfe, um ihn zu deaktivieren«, drängte Gregor.
    »Nimm doch Burke mit«, sagte Kelly. »Ich bleib bei dem Mädchen und halte Wache.«
    Gregor zielte mit seiner Pistole auf Tom. »Los, gehen wir.«
    »Nein. Ich lasse meine Tochter nicht hier bei ihm zurück«, sagte Tom.
    »Ich brauche euch beide nicht mehr«, sagte Gregor eiskalt. »Wenn Sie und Ihre Tochter lieber jetzt gleich sterben wollen, bitte.«
    Tom blickte von Gregor zu Kelly und dann zu Cricket. »Bleib hier«, sagte er.
    »Nein, Dad«, flüsterte sie. »Nicht hier bei ihm.«
    »Ich verspreche dir, ich bin gleich wieder da«, sagte er.
    »Bitte, Daddy, lass mich nicht hier mit ihm zurück.«
    »Wir haben keine andere Wahl.«
    Kelly packte Cricket am Oberarm und hielt sie fest, während Gregor bereits um die Ecke verschwunden war. Tom brach fast das Herz, als er sah, wie seiner Tochter die Tränen in die Augen schossen, dann folgte er Gregor. Als er um die Ecke bog, warf er beide Arme vor das Gesicht, um die Augen vor dem grellen, pulsierenden Lichtschein zu schützen.
    Er stand am Eingang einer Höhle, die etwa sieben Meter hoch, 30 Meter breit und ebenso lang war. Toms erster Eindruck war, dass Wände, Decke und Boden aus einem schlackenartigen Metall bestanden, das zu einer grobkörnigen, schwarzen Farbschicht verbrannt schien. Drei Viertel des Weges durch die Höhle verlief fünfundzwanzig Zentimeter breit ein klaffender Riss quer über den Boden – so schwarz, als schluckte er das Licht. Ein bestialischer Gestank lag in der Luft. Aus dem Riss stiegen auch die ätzenden Dämpfe auf, die bald so unerträglich wurden, dass Tom glaubte, erbrechen und ersticken zu müssen.
    Neben der Spalte im Boden stand die Mondgesteinsprobe Nr. 66095 auf einer Art hochglänzendem Altar. Ein versengter, mit verschmortem Gummi überzogener Kasten stand auf dem schwarz glänzenden Gestell. Gut isolierte Kabel führten aus dem Kasten zu einem geodätischen Gewirr aus Drähten, mit denen der Stein umwickelt war. Dieser Anblick erinnerte Tom an Aufnahmen von einer totalen Sonnenfinsternis: Das Innere des Steins war dunkel und kompakt, aber die zahlreichen Vertiefungen und Ausbuchtungen des Steins umgab eine

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