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66095: Thriller (German Edition)

66095: Thriller (German Edition)

Titel: 66095: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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etwas in dem kalten, schäumenden Wasser, das ein Zeichen der Hoffnung sein könnte. Nichts.
    Sie war im Begriff, Atem zu holen und sich dem Wasser und der Dunkelheit zu überlassen, als sie von einem Strudel erfasst und emporgetragen wurde und ihr Helm gegen die Decke der überfluteten Höhle schlug. Dann wurde sie von der Strömung erneut ein Stück in die Tiefe gerissen und wieder nach oben gewirbelt.
    Whitney landete in einem 15, vielleicht auch 18 Zentimeter hohen Luftloch, das hoch genug war für ihren Helm und sich fast über die gesamte Breite der Höhlendecke erstreckte. Die Strömung drohte sie erneut mitzureißen. Sie ruderte mit Armen und Beinen, neigte den Kopf zurück und sog die Luft in die Lungen. Sie erinnerte sich, wie sie und Tom vor Jahren diesen Gang erforscht hatten. Die Höhlendecke wies zahlreiche tief eingegrabene Rinnen auf, die aussahen wie die Rippen am Rumpf eines alten Holzschiffs. Whitney befand sich in einer dieser Einkerbungen; das Flusswasser musste so schnell gestiegen sein, dass die Luft hier praktisch eingeschlossen war.
    Whitney atmete noch ein paar Mal tief ein. Sie musste die Einkerbung an der Decke finden, die den Weg zum Tower-Kamm markierte. Wenn die Erinnerung sie nicht trog, verlief zwischen ihrem Standort und der Markierung alle drei Meter eine solche Rinne quer über die Höhlendecke. Ob auch die anderen Rinnen mit Luft gefüllt waren?
    Die Strömung drohte sie erneut mitzureißen. Überleg nicht lange, sagte sie sich. Tu es einfach.
    Sie atmete ein letztes Mal ein, ließ sich in das eiskalte Wasser gleiten und machte ein Hohlkreuz. Die Flut drückte sie gegen die Höhlendecke, genau wie sie gehofft hatte, und dieser Druck bewirkte, dass sie auf dem Rücken die Decke entlang vorwärts getrieben wurde. Ihre Stirnlampe beleuchtete jede Vertiefung und Erhöhung im Fels.
    Die nächste Rinne war überflutet.
    Noch eine Chance, eine einzige Chance, flehte sie, während sie sich zu der nächsten Rinne vorwärts arbeitete. Spuckend und keuchend erreichte sie ein Luftloch. Sie hörte das Geräusch ihres eigenen Atems. Von hinten stieß etwas gegen sie. Sie sah sich um und schrie laut auf.
    Keine 15 Zentimeter hinter ihr ragte der Kopf der ertrunkenen Two-Elk aus dem Wasser. Ihre Augen waren nach hinten verdreht. Eine grieselige bräunliche Flüssigkeit lief ihr aus Nase und Mund. Ihre Maschinenpistole baumelte an einer Schlinge um ihren Hals. Der Sensor, den ihr Chester Norton gegeben hatte, trieb vor ihr im Wasser; das goldene Unendlichkeitssymbol blinkte heftig auf dem grünen Display.
    In Whitneys Kopf überlagerten sich die Bilder in schneller Folge. Jeannies Leiche trieb im Schreckensloch auf dem Wasser, dann tauchte Crickets Leiche auf, gefolgt von Tom und der toten Two-Elk.
    »Nein!«, schrie Whitney. Sie entfernte sich ein Stück von der Leiche und schrammte dabei mit ihrem Helm die felsige Höhlendecke entlang. Die Angst, bewusstlos oder völlig verrückt zu werden, war übermächtig.
    Da spürte sie, wie sich eine Hand um ihren Fußknöchel schloss.

8.05 Uhr
Tower-Kamm
Labyrinthhöhle
    »Endlich!«, rief Gregor. Er drehte sich um sich selbst, die Arme ausgebreitet, während der Lichtschein seiner Lampe durch die weiträumige Höhle kreiste.
    »Ich weiß, Burke, dass Sie sich als der Entdecker dieser Höhle fühlen«, sagte er. »Aber das sind Sie nicht. Mein Großvater hat mich hierher geführt, als ich sieben war. Ein alter Shawnee hatte ihm den Weg gezeigt, als er selbst noch ein Junge war, und ihm das Versprechen abverlangt, niemandem etwas davon zu sagen. Auch ich habe geschworen, es für mich zu behalten. Ich habe hier als Kind gespielt, bis …«
    Gregor verstummte, senkte den Blick zu Boden und machte ein gequältes Gesicht.
    »Kein Mensch interessiert sich für deine Scheißkindheit«, rief Kelly. »Jeder war mal Kind. Holen wir uns endlich das Gold, Mann. Das Gold!«
    Diese Bemerkung schien Gregor aus einem dunklen, weit entfernten Ort in die Gegenwart zurückzubringen. Ohne ein weiteres Wort ging er an das südlichste Ende der Höhle, wo ein Steilhang aus Geröll und Felsblöcken den Weg versperrte. Tom stützte Cricket, die aussah wie eine mit Fußtritten traktierte, tropfnasse Katze.
    »Halt aus, Cricket«, flüsterte er. »Lass mich jetzt nicht im Stich. Mir wird schon etwas einfallen.«
    Cricket antwortete nicht. Mit seiner Stirnlampe beleuchtete Tom eine Vertiefung weit oben an der Höhlenwand. »Wenn Sie den Ausgang suchen, er ist da oben«, sagte

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