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66095: Thriller (German Edition)

66095: Thriller (German Edition)

Titel: 66095: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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Wäsche vorgenommen, wo ich gerade Zeit hab.« Als wäre ihr aufgegangen, dass sich das nicht gut anhörte, schüttelte sie den Kopf. »Ich meine, sie sind nicht allein, die Zwillinge, meine ich. Meine Schwester Margie ist bei ihnen.«
    »Natürlich, Mrs. …?«
    »Cox«, erwiderte sie. »LaValle Cox.«
    »Fahren Sie jetzt nach Hause, Ms. Cox«, rief Lyons, dem die Sache gar nicht gefiel.
    Kelly richtete sich auf und machte eine leichte Verbeugung vor ihr. »Stimmt. Fahren Sie lieber heim zu Ihren Kindern und zu Margie.«
    LaValle Cox wollte mit gesenktem Kopf an Kelly vorbeigehen, doch da machte auch er einen Schritt vorwärts und drückte mit seinem kräftigen Unterarm ihren Kopf nach hinten. Der Wäschekorb fiel zu Boden, kleine T-Shirts und Latzhosen purzelten auf den Zement. »Nein«, wimmerte sie. »Bitte. Meine Jungen.«
    »Nein, Kelly!«, schrie Lyons. »Tu das nicht!«
    Kelly warf dem Wärter einen kurzen Blick zu, dann lächelte er und griff der Frau mit seiner freien Hand unters Kinn, als wollte er sie frei lassen. Lyons jedoch ahnte, was Kelly vorhatte, und wollte sich auf ihn stürzen. Aber noch bevor er zwei Schritte auf ihn zu gemacht hatte, verschränkte Kelly die Arme und riss den Kopf seines Opfers jäh nach oben und zur Seite. In der Stille der Nacht ertönte das Geräusch brechender Knochen. Die junge Mutter sank zu Boden wie eine Marionette, deren Schnüre durchgeschnitten wurden.

22.30 Uhr
Madisonville, Kentucky
    150 Kilometer westlich stand US-Marshall Damian Finnerty auf dem Flur vor der Intensivstation des Madisonville Memorial Hospital und betrachtete ungläubig seinen Mitarbeiter, einen Latino Anfang dreißig, mit rasiertem Schädel und auffälligen zusammengewachsenen Augenbrauen. Dann nahm er ihm ungeduldig einige Akten aus der Hand und herrschte ihn an: »Was soll das heißen – unter Verschluss?«
    »Verschlusssache, Einsicht nicht gestattet«, erwiderte der Deputy Marshall Amador Sanchez in ärgerlichem Tonfall.
    Deputy Lydia Two-Elk, eine kleine, kräftig gebaute amerikanische Ureinwohnerin, warf Sanchez einen wütenden Blick zu, dann stellte sie sich vor ihn und sagte zu Finnerty: »Ein Großteil der Zeugenvernehmung bei Gregors Mordprozess, insbesondere Einzelheiten über die Forschungsarbeit, die er und sein Chef MacPherson geleistet haben, erfolgte unter Ausschluss der Öffentlichkeit und wurde dann auf Ersuchen der Generalstaatsanwaltschaft zur Verschlusssache deklariert.«
    Finnerty presste die Finger an die Schläfen. Seit seinem Besuch am Tatort hatte er das Gefühl, seine Zeit zu verplempern. Die Operation an Pates Schusswunden hatte fast sechs Stunden gedauert, und er war noch nicht wieder bei Bewusstsein. Während dieser Zeit hatte der Marshall nicht herausbekommen, warum sich das FBI für den Fall interessierte. Die FBI-Leute in Louisville behaupteten, von ihren Männern hätte keiner die Leichen abgeholt, und als Finnerty sich an die FBI-Zentrale in Washington, D.C., wandte, hatte man ihn auf die bürokratische Tour abgefertigt. Seit der Flucht waren weder die Häftlinge noch die Geisel gesichtet worden. Seine Frau ging nicht ans Telefon. Und jetzt diese geheimen Zeugenaussagen.
    »Und das ist noch nicht das Schlimmste«, fuhr Two-Elk fort. »Dieser Wärter, Lyons, ist eine undurchsichtige Gestalt. Ab einem bestimmten Zeitpunkt existiert er gar nicht.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    Two-Elk erklärte, der Direktor von Eddyville habe ihr versichert, dass Lyons bis vor fünf Jahren als Wärter in Hochsicherheitsgefängnissen von Mississippi hervorragende Arbeit geleistet hätte. Dann verfiel er seiner Spielleidenschaft. Deshalb habe ihn seine Frau mit den beiden Kindern verlassen. Als seine Vorgesetzten dahinter kamen, dass er 50000 Dollar Schulden bei einem Buchmacher hatte, feuerten sie ihn. Lyons verlor eine Zeit lang jeden Halt, dann schloss er sich den Anonymen Spielern an und bewarb sich schließlich in Kentucky um Arbeit. Wegen des Mangels an erfahrenem Aufsichtspersonal gab man Lyons dort eine Chance. Seit zwei Jahren arbeitete er als Wärter im Hochsicherheitstrakt von Eddyville.
    »Der Direktor meint, Lyons habe wieder angefangen zu spielen. Die Häftlinge hätten es rausgefunden und ihn erpresst, so dass er ihnen zur Flucht verhalf«, sagte Two-Elk.
    »Spielschulden?«, fragte Finnerty und blätterte in den Akten. »Ist das so bedrohlich, dass ein Wärter drei Kollegen tötet und vier Häftlinge entkommen lässt?«
    »Ab dem Punkt ist die Geschichte

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