7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge
Besitzerfreude … und so arbeiteten sie freudiger, intensiver, ordentlicher: denn die Hüte, die sie herstellten, durften sie am Abend wieder behalten.
»Verstehen Sie?« jubelte der Ingenieur entzückt. »Man kann die Stromkreise so einstellen, daß sie die Hüte lieben , daß sie sie mit Stolz tragen. Und sie tragen sie nicht nur zum Spaß, nein – für sie ist es ein Anregungsmittel, daß sie noch mehr arbeiten.«
»Aber wir können doch nicht nur Hüte produzieren«, widersprachen die Beamten verwirrt. »Unsere Zivilisation lebt nicht von Hüten allein.«
»Das ist natürlich bedacht«, meinte Morey bescheiden. »Sehen Sie.«
Er verstellte die Stromkreise, als neue Roboter mit Handschuhschachteln hereinkamen. Im Nu stürzten sich die Hutfabrikanten auf die Schachteln und wühlten darin herum, bis jeder diejenigen Handschuhe gefunden hatte, die er am liebsten konsumierte. »Und das können wir auf jedes Produkt abwandeln, das wir – beziehungsweise die Roboter – herstellen. Von Stecknadeln bis zu Segeljachten. Der springende Punkt ist, daß sie durch Besitz zufrieden werden, und daß ihr Besitzverlangen entsprechend den Bedürfnissen der Industrie gesteuert werden kann.« Er zögerte. »So bin ich zumindest bei meinen eigenen Robotern vorgegangen. Es ist eine Art Rückkoppelungsprinzip. Befriedigung führt zu höherer – und besserer – Produktionsleistung, und höhere Produktionsleistung führt zu mehr Artikeln, die die Roboter besitzen dürfen, und das wiederum feuert sie an, und so fort.«
»Ein geschlossener Kreis«, flüsterten die anderen respektvoll. »Diesmal ein wirklich geschlossener Kreislauf.«
Und so wurden die unerbittlichen Gesetze von Angebot und Nachfrage umgangen. Nie wieder wurde die Menschheit von ungenügender Belieferung geplagt. Aber sie ertrank auch nicht mehr in der Flut der Erzeugnisse. Was die Menschheit brauchte, stand zu ihrer Verfügung. Was sie nicht brauchte, wurde von den unermüdlichen Robotern freudig konsumiert. Verschwendet wurde nichts.
Jede Versorgungsleitung hat zwei Enden.
Man umjubelte, dankte und belohnte Morey. Ihm zu Ehren veranstaltete man eine Parade in der Stadt. Ein Sonderflugzeug brachte ihn nach Hause. Zu dieser Zeit hatte sich der NRA schon aufgelöst. Man brauchte ihn nicht mehr.
Cherry holte ihn am Flughafen ab. Sie redeten aufgeregt wie Kinder am Weihnachtstag aufeinander ein.
Daheim wiederholten sie noch einmal den Begrüßungskuß. Schließlich löste sich Cherry lachend von ihrem Mann. Morey stellte sich vor ihr auf und streckte die Brust vor. »Habe ich dir schon erzählt, daß ich bei Bradmoor entlassen bin? Von jetzt an arbeite ich als Sonderberater für die Regierung. Und «, fügte er mit stolzer Stimme hinzu, »ich fange gleich mit Klasse Acht an.«
»Liebling!« rief Cherry so voller Bewunderung, daß sich Morey fast ein bißchen schämte.
Er fügte hinzu: »Wenn sich die Sache allerdings so weiterentwickelt, werden die Klassen bald unnötig sein. Aber es ist doch eine Ehre für uns, nicht wahr?«
»Ganz bestimmt«, jubelte Cherry. »Schließlich ist Dad auch nur Klasse Acht, und er hat ein Leben lang dafür arbeiten müssen.«
Morey preßte die Lippen zusammen. »Es hat eben nicht jeder Glück«, meinte er großzügig. »Natürlich, eine kleine Bedeutung werden die Klassen schon noch behalten. So muß Klasse Zwei zum Beispiel ein bißchen mehr konsumieren als Klasse Drei und so weiter. Aber jede Klasse erhält Roboterhilfe. Man will für jedes Familienmitglied einen Roboter schaffen …«
Cherry winkte ab. »Ich weiß, Liebling. Jede Familie erhält ein Duplikat jedes Familienmitglieds, nicht wahr?«
»Oh«, sagte Morey ein wenig verärgert. »Woher weißt du das?«
»Weil unsere gestern schon angekommen sind«, erklärte sie. »Der Mann von der Regierung sagte, wir seien die ersten, weil du sie erfunden hast. Aber ich habe sie noch nicht in Betrieb gesetzt. Sie liegen im grünen Zimmer. Willst du sie sehen?«
»Natürlich«, meinte Morey versöhnt. Er lief vor Cherry aus dem Zimmer, um die Ergebnisse seiner brillanten Idee zu sehen. Da lehnten sie statuenhaft an der Wand und warteten darauf, daß man sie in Betrieb setzte.
»Deiner sieht wirklich ganz hübsch aus«, erklärte Morey galant. »Aber – sag, soll das da ich sein?«
Er betrachtete mißbilligend die Züge des männlichen Roboters.
»Sonst fällt dir nichts auf?« fragte Cherry.
Morey beugte sich noch näher über sein Ebenbild. »Nein, eigentlich nicht.
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