Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
Vom Netzwerk:
gleich et­was wau­wau­en, du Her­um­trei­ber, weil du dei­nem Va­ter und mir ei­ne To­des­angst ein­ge­jagt hast. War­te, bis dein Va­ter da ist, der wird dich schon … Oh, gu­te Nacht, Wacht­meis­ter!« Die zu­schla­gen­de Tür schnitt Rob­bys Ge­brüll ab.
    Der Po­li­zist tät­schel­te Wolfs Kopf. »Mach dir nichts draus. Du hast kei­nen Kno­chen ge­kriegt, und mir hat sie nicht mal ein Bier an­ge­bo­ten. Du bist aber ein Großer, was? Siehst fast wie ein Wolf aus. Wem ge­hörst du, und wie­so läufst du nachts her­um? Hä?« Er knips­te sei­ne Ta­schen­lam­pe an, um nach dem nicht vor­han­de­nen Hals­band zu se­hen.
    Er rich­te­te sich auf und stieß einen Pfiff aus. »Kei­ne Hun­de­mar­ke, das ist schlimm. Du weißt, was ich jetzt tun soll­te? Dich ab­ge­ben. Wenn du nicht ein Held wärst, den man ge­ra­de um sei­nen Kno­chen be­tro­gen hat, wür­de ich … Ich muß es trotz­dem tun. Ge­setz ist Ge­setz, auch für Hel­den. Komm. Wir ge­hen spa­zie­ren.«
    Wolf über­leg­te schnell. Das Asyl für ob­dach­lo­se Hun­de war der letz­te Ort auf der Welt, an dem er lan­den woll­te. Selbst Oz­zy wür­de ihn dort nicht ver­mu­ten. Nie­mand wür­de ihn von dort her­aus­ho­len. Nie­mand wür­de ›Abs­ar­ka‹ sa­gen, und das En­de wür­de ei­ne Do­sis Chlo­ro­form sein. Er riß sich aus dem Griff des Po­li­zis­ten los, er­reich­te mit ei­nem rie­si­gen Sprung den Bür­ger­steig und lief die Stra­ße ent­lang. So­bald er aus der Sicht­wei­te des Po­li­zis­ten war, schlüpf­te er durch ei­ne He­cke.
    Er wit­ter­te den Po­li­zis­ten, noch ehe er ihn se­hen konn­te. Der Mann rann­te mit der gan­zen Schwer­fäl­lig­keit sei­ner zwei Zent­ner. Doch ge­gen­über der He­cke blieb er ste­hen. Wolf frag­te sich, ob sei­ne Kriegs­list miß­lun­gen sei. Aber der Be­am­te kratz­te sich nur am Kopf und brum­mel­te: »Ir­gend et­was stimmt da nicht. Wer hat ge­klin­gelt? Der Knirps konn­te nicht so hoch rei­chen, und der Hund – ach, Quatsch.« Und die­ser Aus­spruch schi­en all sei­ne Pro­ble­me ge­löst zu ha­ben.
    Als sich sei­ne Fuß­trit­te ent­fernt hat­ten, be­kam Wolf ei­ne an­de­re Wit­te­rung in die Na­se. Er hat­te sie ge­ra­de als Kat­zen­ge­ruch iden­ti­fi­ziert, als je­mand sag­te: »Du bist ein Wer­wolf, nicht wahr?«
    Wolf rich­te­te sich auf, mit ge­fletsch­ten Zäh­nen und ge­spann­ten Mus­keln. Er konn­te kei­nen Men­schen se­hen, und doch hat­te je­mand zu ihm ge­spro­chen. Un­will­kür­lich woll­te er sa­gen: ›Wo sind Sie?‹, aber es wur­de nur ein Knur­ren dar­aus.
    »Di­rekt hin­ter dir, im Schat­ten. Du kannst mich doch rie­chen, oder nicht?«
    »Aber du bist ei­ne Kat­ze«, dach­te Wolf knur­rend, »und du kannst spre­chen.«
    »Na­tür­lich. Aber du hörst kei­ne mensch­li­chen Lau­te, nur dein Ge­hirn kann mei­ne Wor­te auf­neh­men. Wenn du dei­ne Men­schen­ge­stalt hät­test, wür­dest du nur den­ken, daß ich mi­aue. Bist du nun ein Wer­wolf oder nicht?«
    »Wo­her … wie kommst du dar­auf?«
    »Weil du dich nicht auf mich ge­stürzt hast, wie es je­der nor­ma­le Hund ge­tan hät­te. Au­ßer­dem, wenn Kon­fu­zi­us mir nichts Falsches er­zählt hat, bist du kein Hund, son­dern ein Wolf. Und hier gibt es kei­ne Wöl­fe mehr, es sei denn Wer­wöl­fe.«
    »Wo­her weißt du das al­les? Bist du …«
    »O nein. Ich bin ei­ne ganz ein­fa­che Kat­ze. Aber ich wohn­te frü­her ne­ben ei­nem Wer-Chow-Chow na­mens Kon­fu­zi­us. Er hat mir viel bei­ge­bracht.«
    Wolf war höchst er­staunt. »Du meinst, es war ein Mensch, der sich in einen Chow-Chow ver­wan­delt hat­te, und so blieb? Als Hund wei­ter­leb­te?«
    »Ja si­cher. Das war in den schlim­men Zei­ten der De­pres­si­on. Er sag­te, daß man als Hund ei­ne bes­se­re Chan­ce hät­te, er­nährt und ver­sorgt zu wer­den. Mei­ner An­sicht nach ei­ne sehr ge­sun­de Idee.«
    »Aber wie furcht­bar! Wie kann ein Mensch sich so er­nied­ri­gen …?«
    »Kein Mensch er­nied­rigt sich selbst; sie er­nied­ri­gen sich ge­gen­sei­tig. So kom­men die Wer­tie­re zu­stan­de. Die einen ha­ben sich ver­wan­delt, um nicht er­nied­rigt zu wer­den, die an­de­ren, um an­de­re bes­ser er­nied­ri­gen zu kön­nen. Zu wel­cher Sor­te ge­hörst du?«
    »Nun,

Weitere Kostenlose Bücher