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8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

Titel: 8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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ich?«
    Er ging auf Jerry zu. »Jerry, mein Junge, bist du ein guter Arbeiter?«
    »Klar, Boß. Jerry guter Arbeiter.«
    »Vielleicht doch ein bißchen faul, hm? Versteckst dich manchmal vor dem Vorarbeiter?«
    »Nein, nein, nein. Jerry guter Arbeiter. Umgraben. Unkraut jäten. Kein Gemüse ausreißen. Nur Unkraut. Hart arbeiten.«
    »Sie sehen«, wandte sich Pomfrey an das Hohe Gericht, »daß mein Klient sehr bestimmte Vorstellungen von richtig und falsch hat. Nun versuchen wir noch herauszufinden, ob er moralisch genug denkt, um die Wahrheit zu sagen. Jerry?«
    »Ja, Boß?«
    Pomfrey spreizte seine Finger. »Wie viele Finger hat meine Hand, Jerry?«
    »Eins – swei – dei – vier – äh … fünf.«
    »Sechs Finger, Jerry.«
    »Fünf.«
    »Sechs Finger, Jerry. Ich gebe dir eine Zigarette. Sechs.«
    »Fünf, Boß. Jerry nicht betrügen.«
    Pomfrey machte eine ausladende Geste. »Nimmt das Hohe Gericht ihn an?«
     
    Sie nahmen ihn an. Martha van Vogel seufzte. Jerry konnte nicht sehr gut zählen, und sie hatte gefürchtet, er würde die Ermahnungen vergessen und die Bestechungszigarette annehmen. Aber man hatte ihm alle Zigaretten der Welt und Berge von Schokolade dazu versprochen, wenn er darauf bestehen würde, daß fünf fünf war.
    »Damit«, fuhr Pomfrey fort, »hat sich diese Sache erledigt. Jerry ist als Person anerkannt. Wenn er als Zeuge auftreten kann, dann kann er auch als Kläger auftreten. Wollen meine geschätzten Kollegen von der Gegenpartei das bestreiten?«
    Sie wollten nicht, wie es sich nach einer kurzen Beratung herausstellte. Ihr Glück, denn die Miene des Richters hatte sich verdüstert. Die kleine Vorstellung hatte ihn sehr beeindruckt.
    Die Wellen der Sympathie waren auf Jerrys Seite. Pomfrey nutzte den Strom geschickt aus. »Wenn das Hohe Gericht und die geschätzten Kollegen der Gegenpartei sich einverstanden erklären, können wir das Untersuchungsverfahren abkürzen. Ich werde das Klagebegehren erläutern. Könnten mir die werten Kollegen der Gegenpartei bestätigen, daß es die Absicht der Arbeiter-Co. war, meinen Klienten durch ihre Arbeitnehmer des Lebens zu berauben?«
    Die Bestätigung wurde verweigert.
    »So? Dann bitte ich das Hohe Gericht, zur Kenntnis zu nehmen, daß all diese anthropoiden Arbeiter getötet wurden, sobald sie keinen Gewinn mehr einbrachten. Ich habe Zeugen für meine Behauptung, unter anderem Horace Blakesly, Manager der Arbeiter-Co. Er wird mir bestätigen können und müssen, daß Jerry getötet werden sollte.«
    Wieder steckten die Gegenanwälte die Köpfe zusammen, und am Ende ihrer Beratung gaben sie bekannt, daß Jerry tatsächlich für eine Euthanasie vorgesehen gewesen war.
    »Als nächsten Punkt«, fuhr Pomfrey fort, »möchte ich Ihnen meine Verteidigungstheorie vortragen: Jerry ist kein Tier, sondern ein Mensch. Es ist ungesetzlich, ihn zu töten. Es ist Mord.«
    Totenstille. Dann atmete die Menge hörbar. Die Leute hatten sich an sprechende und arbeitende Tiere gewöhnt, aber sie verschwendeten nicht den geringsten Gedanken daran, sie als Person oder gar als Menschen zu betrachten.
    Pomfrey sprach weiter, bevor sie sich von ihrer Überraschung erholt hatten. »Was ist ein Mensch? Eine Sammlung von Zellen und Geweben? Ein gesetzlicher Begriff wie dieses Wort ›Person‹, das unserem Jerry kein Lebensrecht zugestehen würde? Nein, ein Mensch ist etwas anderes. Ein Mensch ist ein Geschöpf voll von Hoffnungen und Ängsten, von Verlangen und Wünschen, die größer sind als er selbst – größer als das Klümpchen Lehm, aus dem er geschaffen wurde und doch kleiner als der Schöpfer, der ihn aus diesem Klümpchen Lehm geschaffen hat. Jerry wurde seinem Dschungel entrissen und zu mehr gemacht als die armseligen Kreaturen, die seine Vorfahren waren. Man gab ihm das Niveau des Menschen. Deshalb beantrage ich, daß das Hohe Gericht ihn als Menschen anerkennt.«
    Die gegnerischen Anwälte sahen, daß das Gericht beeindruckt war. Sie hakten schnell ein. Ein Anthropoide, so erklärten sie, könne kein Mensch sein, weil er weder das Aussehen noch die Intelligenz des Menschen besäße. Pomfrey rief seinen ersten Zeugen. Doktor B’na Kreeth.
    Die von Natur aus schlechte Laune des Marsianers hatte sich nicht dadurch gebessert, daß er drei Tage in einem Reisetank verbringen mußte und obendrein seine Forschungen zu unterbrechen hatte, nur um die kindischen Streitereien dieser Terraner zu schlichten.
    Und nun wurde die Sache zu seinem Ärger wieder

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