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8 Science Fiction Stories

8 Science Fiction Stories

Titel: 8 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Martin Greenberg
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oft ge­tan hat­te. Dou­glas ver­fluch­te sich im stil­len und schlürf­te wie­der sei­nen Se­gir.
    Quan­nas Blick haf­te­te an sei­nem Ge­sicht, wäh­rend er trank. Zwan­zig Jah­re un­ter den Wol­ken der Ve­nus hat­ten sei­ner dunklen Haut kei­ne Bläs­se zu ver­lei­hen ver­mocht, aber sie hat­ten die­ses Ge­sicht ge­brand­markt. Die ge­bro­che­ne Na­se war ei­ne Er­in­ne­rung an einen Hin­ter­halt in den Ber­gen in der Zeit vor sei­ner Be­för­de­rung; und die lan­ge Nar­be über ei­nem Ohr stamm­te aus dem Kampf, der ihm den Cap­tains­rang ein­ge­bracht hat­te. Be­reits in die­ser Zeit hat­te das ter­rest­ri­sche Im­pe­ri­um ge­fühlt, daß ihm die Ko­lo­ni­al­wel­ten zu ent­glei­ten droh­ten, und es hat­te hef­ti­ge Kämp­fe in den ve­nu­si­schen Ber­gen ge­ge­ben. Es gab sie im­mer noch, aber es wür­de nicht mehr lan­ge dau­ern.
    Dou­glas hielt ihr sein lee­res Glas ent­ge­gen. »Noch einen«, sag­te er und öff­ne­te den Kra­gen sei­ner Tu­ni­ka. »Ich bin mü­de.«
    Mit ei­ner Ges­te stil­ler Zärt­lich­keit leg­te Quan­na ih­re schlan­ke, küh­le Hand an sei­ne Stirn, be­vor sie sich zu dem klei­nen Tisch­chen um­dreh­te, auf dem sich Eis und Se­gir be­fan­den. Die lan­gen Fal­ten ih­res Ge­wan­des ver­bar­gen, was sie tat, aber dies­mal gab sie kei­ne Ta­blet­te in das Ge­tränk. Im ers­ten war ge­nug ge­we­sen, und im üb­ri­gen – im üb­ri­gen woll­te sie noch et­was aus ihm her­aus­be­kom­men, be­vor sie ging.
    Sie stell­te einen Sche­mel zu­recht und nahm die Har­fe von der Wand, wäh­rend er sei­nen zwei­ten Se­gir schlürf­te, und be­gann auf der ein­zi­gen Sai­te des In­stru­men­tes ei­ne kla­gen­de Me­lo­die zu zup­fen, die sie ge­gen die be­weg­li­che Brücke hin mit ver­wir­ren­den Grif­fen aus­lös­te. Dou­glas lä­chel­te ihr zu und be­gann zu sum­men.
    »Selt­sam«, sag­te er ge­dan­ken­voll. »Du bist kos­mo­po­li­tisch, Lie­bes, ob­wohl du die Ve­nus nie­mals ver­las­sen hast. Ei­ne schot­ti­sche Bal­la­de auf ei­ner mar­sia­ni­schen Har­fe und in ve­nu­si­scher Har­mo­nie. Was für ein al­tes Lied das doch ist, Quan­na.« Lei­se und mit un­mu­si­ka­li­scher Stim­me be­gann er die Wor­te zu sin­gen:
    »Oh, Ot­ter­bach, du schö­ner Bach,
    Hier sein und es er­mes­sen,
    Doch gibt es nichts am Ot­ter­bach
    Tür uns rings­um zu es­sen …«
    Er schüt­tel­te sich ein we­nig und ver­stumm­te. Quan­na sah et­was Düs­te­res und Un­glück­li­ches über sei­ne Zü­ge glei­ten. Sie schlug ein, zwei Tö­ne an und sag­te in ei­nem Ton, der nicht vom Klang der Sai­te zu un­ter­schei­den war, so daß die Stil­le kaum ge­bro­chen wur­de:
    »Ich möch­te die Er­de se­hen, Ja­mie. Könn­test du mich mit­neh­men?«
    »Ich woll­te, ich könn­te«, sag­te er mit lei­ser Stim­me. »Es wird nicht leicht sein, mein Lieb­ling – ich wer­de dich so sehr ver­mis­sen. Ich …« Er setz­te sich mit ei­nem Ruck auf und blick­te sie un­ter dunklen Brau­en fins­ter an. »Das war nicht fair, Quan­na! Du wür­dest mich nicht so leicht über­töl­peln, wenn ich nicht mü­de wä­re. Ach, ver­dammt, ich schät­ze, du wirst es ja doch bald er­fah­ren müs­sen. Der Be­fehl kam heu­te. Wir ge­hen.«
    »Die letz­te der Pa­trouil­len«, mur­mel­te Quan­na, wo­bei sie leicht über die Sai­te strich. »Ve­nus wird wie­der frei sein, Ja­mie?«
    Sei­ne schwe­ren Brau­en zo­gen sich aber­mals über der ge­bo­ge­nen Na­se zu­sam­men. »Frei?« sag­te er voll Bit­ter­keit. »Oh, ja, frei für Va­s­ta­ri und sei­ne Hals­ab­schnei­der, wenn du das meinst. Es wird kei­ne Si­cher­heit mehr auf der Ve­nus ge­ben, wenn es das ist, was du mit Frei­heit meinst. Die­se gan­ze Kul­tur, um die wir uns drei­hun­dert Jah­re lang be­müht ha­ben, die wir auf­bau­ten, sie wird in we­ni­ger als drei­hun­dert Ta­gen zu­sam­men­stür­zen, so­bald der Schutz der Pa­trouil­le fehlt. Ihr wer­det die Bar­ba­rei wie­der­ha­ben, Quan­na. Ist es das, was für einen Ve­nu­sier Frei­heit be­deu­tet?«
    Sie lä­chel­te ihn an, und ihr Ge­sicht war blaß in dem Zwie­licht. »Ja­mie, Ja­mie«, wies sie ihn sanft zu­recht. »Un­se­re Art und Wei­se war gut ge­nug, be­vor die Män­ner von der

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