Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
8 Science Fiction Stories

8 Science Fiction Stories

Titel: 8 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Martin Greenberg
Vom Netzwerk:
Er­de ka­men. Und du wirst nach Hau­se ge­hen …«
    Er stell­te sein Glas halb­leer nie­der, als hät­te ihm der Ge­dan­ke die Keh­le zu­ge­schnürt. Er blick­te durch die lan­gen, flat­tern­den Vor­hän­ge und sag­te mit schwe­rer Stim­me: »Oh, si­cher – ich kam dort zur Welt vor rund vier­zig Jah­ren. Ich glau­be, es ist mein Zu­hau­se. Aber – ich wer­de die Ve­nus ver­mis­sen, Quan­na.« Er griff nach ih­ren Hän­den. »Ich wer­de dich ver­mis­sen – ich … ich bin furcht­bar mü­de, Quan­na. Spiel noch ein­mal ›Ot­ter­bach‹, ja, mein Lieb­ling? Ich glau­be, ich wer­de noch ein we­nig schla­fen vor dem Es­sen.«
    Als Dou­glas gleich­mä­ßig at­me­te, stopf­te ihm Quan­na ein Kis­sen un­ter sei­nen schwar­zen Kopf und brei­te­te ei­ne leich­te De­cke über ihn. Dann häng­te sie die Har­fe wie­der an die Wand. In ih­rem Schlaf­zim­mer nahm sie einen Sam­tum­hang von sma­ragd­grü­ner Far­be und wech­sel­te ih­re San­da­len ge­gen wei­che, le­der­ne Reit­schu­he aus.
    Mit dem dunklen Man­tel um­hüllt, hielt sie vor dem Tor an und be­rühr­te einen Teil der Fül­lung, der oh­ne Laut nach in­nen glitt. Nicht ein­mal die Er­den­men­schen, die die Häu­ser ent­wor­fen hat­ten, wuß­ten um die­se Öff­nun­gen oder um die vie­len an­de­ren ge­hei­men Din­ge, wel­che die ve­nu­si­schen Ar­bei­ter in die Räu­me des Haupt­quar­tiers der ter­rest­ri­schen Pa­trouil­le ein­ge­baut hat­ten.
    Quan­na nahm ei­ne Pis­to­le aus dem Fach in­ner­halb der Öff­nung und be­fes­tig­te sie um ih­re Mit­te über dem Sa­tin­ge­wand, das sie trug. Ih­re Fin­ger la­gen auf ei­ner läng­li­chen, fla­chen Kas­set­te. Sie zog die­se zö­gernd her­vor, wo­bei sie vor­sich­ti­ge Bli­cke über ih­re Schul­ter warf.
    In der Kas­set­te, auf Samt ge­bet­tet, lag ein Dolch mit ei­nem sil­ber­nen Heft und ei­ner lan­gen, glä­ser­nen Klin­ge. Quan­na nahm ihn her­aus und hielt den Kris­tall ans Licht. Ve­nu­si­sche Fi­gu­ren wa­ren in Was­ser­far­ben auf das Glas ge­malt. Auf der einen Sei­te schri­en sie in Kar­me­sin­rot: »Va­s­ta­ri als Kö­nig«, und auf der an­de­ren wa­ren ein­fa­che Fi­gu­ren, die einen Na­men aus­spra­chen: »Ja­mes Dou­glas«. Zu­fäl­lig hat­te der ve­nu­si­sche Na­me für Dou­glas die­sel­be Be­deu­tung wie sein schot­ti­sches Pa­tro­nym im al­ten Gä­lisch – Dhu Glas. Bei­des be­deu­te­te ›der dunkle Mann‹. Der Dolch, den Quan­na in Hän­den hielt, war ei­ne ze­re­mo­ni­el­le Waf­fe, die nur ein­mal ver­wen­det wer­den konn­te. Er war nicht be­nutzt wor­den bis­her – noch nicht. Die ro­te Schrift wür­de mit der Flüs­sig­keit ab­ge­wa­schen wer­den, mit der sie in Be­rüh­rung kam. Und die Klin­ge wür­de in der Wun­de zer­split­tern. Sie soll­te zer­split­tern. Im An­schluß an ei­ne große Fei­er­lich­keit war sie Quan­na über­reicht wor­den. Sie här­te sie längst be­nüt­zen sol­len.
    Schnell leg­te sie den Dolch zu­rück in die Kas­set­te und schloß die Öff­nung. Sie zog den grü­nen Um­hang fes­ter um sich und ver­ließ ei­lig den Raum. Nie­mand au­ßer den ve­nu­si­schen Die­nern sah sie ge­hen, und die­se mach­ten ver­stoh­le­ne Zei­chen der Ehr­er­bie­tung und blick­ten ihr ehr­furchts­voll nach. Des­glei­chen ta­ten auch die Reit­knech­te in den Stäl­len, wo ihr ge­sat­tel­tes Pferd stand. Ei­ner von ih­nen sag­te: »Die Wa6­ser­fall­höh­len hin­auf ge­gen Thun­der Ran­ge«, und ent­bot ihr den ge­mes­se­nen Gruß, der dem ve­nu­si­schen Rang ent­sprach. Quan­na nick­te und nahm die Zü­gel. Der dienst­ha­ben­de Of­fi­zier am äu­ße­ren Tor sah sie nicht pas­sie­ren. Sei­ne Män­ner lenk­ten sei­ne Auf­merk­sam­keit ge­ra­de lan­ge ge­nug ab, daß die ver­hüll­te Ge­stalt auf dem schwar­zen Pferd ei­nem Schat­ten gleich durch­schlüp­fen konn­te. Das Pferd trab­te den an­stei­gen­den Pfad au­ßer­halb Dar­vas ent­lang, und die ge­pols­ter­ten Hu­fe ver­mit­tel­ten die Be­we­gung ei­nes Schau­kel­stuhls. So­gar die Pfer­de der Ve­nus be­weg­ten sich ver­stoh­len, auf lei­sen Bei­nen. Es klet­ter­te ste­tig den ge­wun­de­nen Pfad hin­auf, durch das blaue Halb­dun­kel, wel­ches na­he

Weitere Kostenlose Bücher