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8 Science Fiction Stories

8 Science Fiction Stories

Titel: 8 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Martin Greenberg
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wich­ti­ger Bo­te war, der Neu­ig­kei­ten vom Feind brach­te. Und hät­ten sie Grund ge­habt, zu den­ken, ih­re Neu­ig­kei­ten wä­ren un­maß­geb­lich oder ihr Pres­ti­ge im feind­li­chen La­ger wä­re ge­sun­ken, so hät­ten sie sich kaum er­ho­ben. Un­ter dem Man­tel der vol­len­de­ten Höf­lich­kei­ten und Förm­lich­kei­ten an den ve­nu­si­schen Hö­fen herrsch­te ei­ne Je­der-frißt-je­den-Ba­sis, wel­che die Män­ner von der Er­de scho­ckier­te. Ve­nu­sier ver­ach­te­ten die Un­fä­hig­keit und klam­mer­ten sich mit ei­ner ge­wis­sen Un­ter­wür­fig­keit an die Star­ken, die gleich­zei­tig fas­zi­nier­te und ab­stieß.
    Die far­ben­präch­ti­gen Ge­wän­der der Män­ner lie­ßen glit­zern­de Punk­te an den kris­tal­le­nen Wän­den tan­zen, wenn sie sich be­weg­ten. Ein jun­ger Mann stieß un­ge­stüm aus ih­rem Kreis her­vor. Der kar­me­sin­ro­te Um­hang schwang ge­schmei­dig um sei­ne Schul­tern, und sein lan­ges, blon­des Haar wir­bel­te um sein Haupt, als er auf das Mäd­chen zu­trat. Die bei­den hat­te bluts­ver­wand­te Ähn­lich­keit in ih­rem Aus­se­hen.
    Quan­na nahm sei­ne bei­den Hän­de mit dem ex­ak­ten Grad der Ehr­er­bie­tung, der ihr in ih­rer au­gen­blick­li­chen Rol­le als wich­ti­ger Spi­on zu­kam. Va­s­ta­ris Ge­sicht rö­te­te sich vor Un­ge­duld, wäh­rend Quan­na die ge­zie­men­den ze­re­mo­ni­el­len Grü­ße mit der Grup­pe der Stam­me­so­ber­häup­ter im Um­kreis aus­tausch­te. Es mach­te ihr Spaß, ih­ren kö­nig­li­chen Bru­der auf sie war­ten zu las­sen. Sie be­geg­ne­te den grim­mi­gen Bli­cken der an­de­ren Män­ner ge­las­sen; ihr gan­zes Le­ben lang zu sehr dar­an ge­wöhnt, die­se gie­ri­ge Hoff­nung auf Un­heil in je­dem Ge­sicht zu se­hen, um es jetzt zu be­ach­ten. Kein Ve­nu­sier steigt zu Ruhm und Ein­fluß auf, oh­ne um die gie­ri­gen, hung­ri­gen Bli­cke sei­ner Ri­va­len zu wis­sen, die nur auf ein Zei­chen von Schwä­che war­ten.
    Zum Schluß lä­chel­te sie der ver­hüll­ten Ge­stalt am Feu­er zu, die mit ei­ner rau­hen, zi­schen­den Stim­me zu­rück­grins­te, wel­che in ih­ren Oh­ren an­ge­nehm klang.
    »Nun?« dräng­te Va­s­ta­ri und drück­te sie auf ein Kis­sen am Feu­er nie­der, als die letz­ten Förm­lich­kei­ten er­le­digt wa­ren und die An­füh­rer rund­um sa­ßen, um zu lau­schen. »Nun, wie ist es, Schwes­ter? Ist der glä­ser­ne Dolch ge­bro­chen?«
    »Noch nicht«, sag­te Quan­na, und ih­re Stim­me wur­de lei­se. »Die Er­den­men­schen ha­ben ei­ne Ge­schich­te über ei­ne Gans, die gol­de­ne Ei­er leg­te. Es ist noch zu früh, un­se­re zu tö­ten, Bru­der. Der dunkle Mann gab mir große Neu­ig­kei­ten vor we­ni­gen Stun­den.«
    Sie ge­brauch­te den ve­nu­si­schen Be­griff für Zeit­mes­sung, wel­che so kom­plex ist, daß sie nur we­ni­ge Er­den­men­schen zu meis­tern ver­moch­ten. Sie blick­te in die grim­mi­gen Ge­sich­ter rings­um und fuhr fort: »Die letz­te Pa­trouil­le ver­läßt die Ve­nus. Der Be­fehl kam heu­te.«
    Va­s­ta­ri klatsch­te sei­ne be­ring­ten Hän­de zu­sam­men, und mit ei­ner Stim­me, die zu er­stickt war, um ver­ständ­lich zu sein, schrie er tri­um­phie­rend auf. Die Glut, die ste­tig in sei­nen Au­gen schwelte, lo­der­te nun auf in hel­len Flam­men.
    »Sie ge­hen!« schrie er. »So ist es end­lich doch so­weit! Hört ihr es, ihr al­le? Das be­deu­tet Frei­heit! Ve­nus un­ter ve­nu­si­scher Herr­schaft! End­lich, nach drei­hun­dert Jah­ren ir­di­scher Ty­ran­nei! Ist es wahr, Quan­na?«
    »Wahr ge­nug, si­cher­lich«, sag­te ei­ne rau­he Stim­me hin­ter ihm. Al­le wand­ten sich um. Die ver­hüll­te Ge­stalt hat­te ih­re Ka­pu­ze zu­rück­ge­schla­gen und wei­ßes Haar ent­blö­ßt. Sie lä­chel­te trau­rig und senk­te die hor­ni­gen Li­der über die Au­gen. »Ich sah es kom­men, mei­ne Freun­de, mein gan­zes Le­ben lang.« Er hob die kno­chi­gen Schul­tern in ei­nem Zu­cken.
    »Aber bist du nicht froh, Ghej?« Va­s­ta­ri wand­te sich rasch zu ihm, und sein schar­lach­ro­ter Um­hang flat­ter­te. Al­les, was er tat, war von ei­ner queck­silb­ri­gen Be­weg­lich­keit. »Die Frei­heit, für die wir kämpf­ten,

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