8 Science Fiction Stories
ist nun endlich in unseren Händen! Kein Verstecken mehr in den Bergen, Ghej! Keine irdischen Gesetze mehr! Eine freie Venus, nach dreihundert Jahren der Tyrannei!«
Der alte Marsianer zog die spitzen Brauen hoch.
»Ist die Freiheit also immer gut? Freiheit kann Anarchie bedeuten, mein Freund.«
Vastari schnippte ungeduldig mit den Fingern. »Aus der Anarchie kann etwas wachsen«, sagte er. »Unter der Tyrannei nicht. Du wirst uns helfen, nicht wahr, Ghej?«
Ghej blickte nüchtern unter seinen dreieckigen Lidern auf. »Gegen die Erde? Ihr braucht keine Hilfe gegen den Planeten des Imperiums, mein Sohn. Die Erde hat ihren eigenen Untergang über sich gebracht, und was wir auch immer tun mögen, nichts kann dies ändern. Ich weiß es. Ich sah den Mars fallen.«
Er stützte sein Kinn in die Hand und starrte unter schweren Lidern ins Feuer. Ghej hatte eine seltsame Art, über die vergangenen Jahrtausende zu sprechen, als wäre er selbst überall dabeigewesen. Es war das Ergebnis der lebendigen, dreidimensionalen Bildaufzeichnungen, mittels derer die Marsianer ihren Geschichtsunterricht bekamen.
Vastaris Gesicht war unbewußt beredt mit der Ungeduld der Jungen für die verträumten Alten, als er sich abwandte.
Einer der Stammesführer lehnte sich vor, wobei er ein vernarbtes, wölfisches Gesicht aus seinem aprikosenfarbigen, samtenen Umhang hervorschob. Seine Augen glitzerten Quanna an.
»Sie bringt Nachrichten, die uns der alte Mar6ianer schon vor Jahren erzählt haben könnte«, erklärte er heftig, und offene Mißgunst schwang in der Stimme. »Dieselben Nachrichten werden mir meine Spione morgen aus der Stadt bringen. Welche anderen Gründe gibt es hoch dafür, daß sie sich als uns gleich betrachten darf? Ich sage, laßt sie den Erdenmenschen töten, und schickt sie zurück in den Harem, wohin sie gehört.«
Die Debatte wurde lauter, einige wenige stimmten zu, die meisten mißbilligten nicht so sehr die Ansicht, als vielmehr die rohe Art, in der sie vorgebracht worden war. Der wahre Venusier zieht es vor, seinen Groll gewandter auszudrücken.
Quanna betrachtete sie gleichmütig. War sie verstimmt, so verbarg sie es wohl. Es ziemte sich für eine Frau nicht, sich gegen etwas offen aufzulehnen, was ein Mann sagte. Mit leiser Stimme erklärte sie:
»Für uns in der Stadt sieht es nicht so unkompliziert aus, Herr. Wir können von den Männern von der Erde eine Menge profitieren, bevor sie gehen.«
Der Mann mit dem vernarbten Gesicht schlug mit der Faust auf sein Knie. »Ich sage, Kampf wie geplant!« brüllte er. »Kämpfen und Vernichten und Plündern, bevor sie von uns fortgehen. Das war gut genug für unsere Väter, nicht wahr? Wozu neue Pläne? Töten und Plündern – und all dies Warten sei verdammt!«
Ein wirres Durcheinander von Stimmen folgte diesen Worten. Es wurde abrupt durch das aufblitzende Scharlachrot Vastaris unterbrochen, der vorwärts sprang und seinen roten Umhang in wirbelndes Leben versetzte. Ein Aufblitzen glitzernder Farben in einem kurzen Bogen, der dumpfe Schlag einer Waffe auf Fleisch – viel zu schnell für das Auge oder das Gehirn, um es erfassen zu können.
Dann stand Vastari über dem zusammengekrümmten Hügelmann. Der scharlachrote Umhang fiel in breiten Falten über ihn. Sein juwelenbesetzter Schlagring glomm in bösartiger Bereitschaft zum nächsten Hieb. Der Hügelmann betastete seine zerschlagene Nase. Blut rann zwischen seinen Händen durch und tropfte auf den aprikosenfarbenen Samt.
Vastaris Augen blitzten gefährlich in die Runde. Sein blutiger Schlagring schwang in kurzen, zuckenden Bögen und fing den Feuerschein in kostbaren Juwelen.
»Hat Ystri noch Freunde
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