8 Science Fiction Stories
hier?« fragte er sanft. Niemand sprach. Vastari beugte sich vor und schlug Ystri bedächtig zweimal ins Gesicht. Der Hügelmann war beinahe doppelt so groß wie Vastari, aber er machte keine Bewegung zu seiner Verteidigung. Er krümmte sich nur und versteckte seine gebrochene Nase hinter seiner hohlen Hand. Mit widerstrebendem Respekt in den Augen blickte er auf. Derselbe Respekt war in jedem Gesicht, als Vastari sich umwandte und den Schlagring in seinem Gürtel verbarg.
»Dies ist nicht der Weg in die Freiheit«, sagte Vastari und setzte sich wieder neben Quanna. »Wenn wir Streit unter uns haben, werden wir denselben Weg gehen, den schon so viele vor uns gingen. Wir sind keine Guerilla-Bande, die sich um die Beute rauft. Die Freiheit ist heute ein kleines Opfer wert, wenn die gesamte Venus morgen unser sein kann! Es geschah nicht zu den Zeiten ihrer Sklaverei, daß die Erdenmenschen ihre Herrschaft eroberten. Sie waren freie Männer, die nur für sich kämpften. Auch wir müssen frei sein, bevor wir hoffen dürfen, die Venus zu erobern. Frei von der Herrschaft der Erde und frei von allen kleinlichen Streitigkeiten unter uns. Wir sind keine kleinen Kinder, die nach einem Spielzeug haschen. Wir sind freigeborene Führer, die dafür kämpfen müssen, die Erdenmenschen von unserem Grund und Boden zu vertreiben und über die Venus unter venusischem Gesetz zu herrschen.«
Das Feuer des Kreuzfahrers entbrannte in Vastaris Stimme, als er fortfuhr. »Hätte Ystri seinen Willen, würde er Darva angreifen und sterben. Die Männer von der Erde haben Waffen, die wir niemals erobern können. Und selbst wenn dies geschähe – was dann? Ystri und die Seinen würden plündern und zurück in die Berge eilen, jeder zu seiner eigenen Feste, jeder mit allem, was er zu tragen vermöchte. Und schließlich würde der Neid dasein. Der Neid auf das Raubgut des Nachbarn, und in Kürze wäret ihr alle wieder da, wo ich euch fand: kleine Stämme, die zu sehr mit ihren eigenen kleinlichen Streitereien beschäftigt sind, um sich gegen die Erde zu vereinigen, oder gegen die Überfälle von der Nachtseite, oder gegen alles andere, das euch wirkliche Wunden schlägt. Narren wie Ystri machten die Erdtyrannei auf der Venus möglich. Narren wie Ystri werden sie uns wiederbringen, wenn ich unsere Stämme nicht vereinigen kann. Einigkeit und Freiheit! Denkt daran, Männer!«
Vastari erhob sich und begann, den glitzernden Gang mit langen, nervösen Schritten auf und ab zu gehen. Die Köpfe seiner Zuhörer folgten ihm wie hypnotisiert. Seine Stimme bebte und glühte voll leidenschaftlicher Eindringlichkeit, und der helle Funke des Verlangens entbrannte in den Augen, die Vastaris Schritten folgten. »Ich sage euch, es ist wert, dafür zu kämpfen! Wir müssen die Erdenmenschen loswerden, aber nicht, indem wir sterben. Es bleibt viel zu tun, wenn sie fort sind – ohne ihre Waffen. Wir müssen diese Waffen haben. Wir können die Venus ohne sie nicht erobern. Und darum muß Quanna zurück nach Darva, um mehr über ihre Pläne zu erfahren. Irgendwie müssen wir trachten, in den Besitz dessen zu kommen, was sie haben, wenn wir über die Venus herrschen wollen, wie sie es taten. Dazu gehört Mut – Schlauheit und Mut. Und danach –« Vastari hielt inne und blickte in die wirbelnden Schatten der Decke, mit Augen, die etwas sahen, das fern war und wundervoll. »Danach – Freiheit und die Venus für uns. Die Erdenmenschen kämpften vor langer Zeit für die Freiheit – und gewannen sie und eroberten die Sterne damit! Jetzt sind wir dran. Als die Erdenmenschen das erstemal gegen die Unterdrückung zu Felde zogen, sangen sie ein altes Schlachtlied, dessen Worte unsere, eigenen sein
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