8 Science Fiction Stories
könnten. Quanna lernte es von ihrem Erdenmenschen. Ich möchte, daß ihr es alle hört. Quanna …«
Sie beugte ihren blonden Kopf zustimmend. Mit leiser, klarer Stimme begann sie, so gut sie es in venusischen Worten vermochte, zu der Melodie eines alten Trinkliedes zu singen, das von der Erde war, einst ein Schlachtlied eines Volkes, das längst zu Staub geworden war. Die lauschenden Männer saßen still. Es war ein seltsames Bild, und sicherlich war dieses Lied noch niemals in solch fremder Szenerie gesungen worden. Diese kristallene Eishöhle mit ihren fahlen, funkelnden Schatten, und diese wölfischen Männer in ihren prächtigen, farbigen Gewändern.
»Oh, so mag es sein für alle Zeit,
wenn freie Menschen
Zwischen dem stehn,
was sie lieben –
Und den Mächten der Tyrannen«,
sang Quanna. Vastaris junges, fanatisches Gesicht hellte sich bei diesen Worten auf. Seine Lippen bewegten sich lautlos, als sie die Worte formten.
»Dann sei Kampf und Gefecht
Für unsere Zwecke recht,
Und unser Motto hinfort:
›Mit Gott für das Recht!‹
Und das sternbesetzte Banner wird wehn
Über dem Land der Freien,
wo die Häuser der Tapferen stehn!«
Hinter der Gruppe lauschte der graue Marsianer, sein ledernes Gesicht war traurig.
Jamie Douglas erwachte, als das blaue Zwielicht der Wolkenebbe den Raum erfüllte. Einen Augenblick lang war sein Geist frei und entspannt, so ruhig, wie das Zwielicht um ihn. Dann kehrte die Erinnerung wieder und die gewohnte Schwere des Geistes, und er setzte sich langsam auf, wobei sich die Falte zwischen seinen schwarzen Brauen vertiefte. Quanna saß am Fenster, wo der leichte Wind ihr feines, bleiches Haar hob und wirbelte. Als sie hörte, daß er sich bewegte, wandte sie sich zu ihm um. Rühe lag in allen ihren sanften Bewegungen.
»Wie gut du schliefst«, murmelte sie und erhob sich. »Ich konnte dich einfach nicht wecken, Jamie, du schliefst so tief. Du mußt sehr müde gewesen sein, mein Liebling.«
Er lehnte sich vor und stützte die Arme auf die Knie. Er blickte zu ihr auf, fast wie Vastari oben in der kristallenen Höhle, und doch lag aller Unterschied der Welt in seinen dunklen, müden Zügen.
»Ich hatte einen Traum«, sagte er nüchtern. »Ich glaubte mich wieder in Norristown, an der Grenze des Zwielichtgürtels, und die Stämme aus den Bergen griffen an. Ein Speer traf mich, gerade hier …« Er legte die Hand oberhalb des Gürtelschlosses an seine Tunika. »Es war so wirklich, daß es noch einen Augenblick weh tat, als ich aufwachte. Aber im Traum tat es überhaupt nicht weh. Er nagelte mich an der Wand fest, und ich zog ihn heraus und …« Er lachte und zögerte. »Träume sind komische Dinge. Ich gab Befehl zum Gegenangriff, schwang den blutigen Speer, und wir warfen die Angreifer zurück.« Er lachte wieder, aber sein Blick unter, den schwarzen Brauen war dunkel und nüchtern, und kein Lachen lag in den Augen.
Quanna zitterte ein wenig unter ihrem blaugrünen Gewand. »Sieh mich nicht so an«, sagte sie leichthin. »Es war nur ein Traum. Möchtest du Kaffee, Jamie, Liebling? Du hast das Essen verschlafen.«
Er ignorierte ihre Frage. »Was spieltest du, bevor ich einschlief? ›Otterbach‹, nicht wahr?« Er murmelte die Worte, die ihm wieder in den Sinn kamen.
»Oh, ich träumte einen traurigen Traum.
Jenseits der Isle of Skye;
Ein toter Mann gewann einen Kampf,
Ich glaub’, der Mann war ich dabei …«
»Die Isle of Skye«, sann er nach einem langen Augenblick. »Seltsam! Die alte Isle of Skye ist auf der Erde, aber du und ich, wir sind auf einer neuen, Quanna. Von der Erde aus, würde da nicht die Venus die Isle of Skye sein?«
Sie schüttelte den Kopf, und ihr Haar verschleierte ihr Gesicht. »Ich kann mir das alles nicht vorstellen. Sterne. Ob ich sie wohl jemals sehen
Weitere Kostenlose Bücher