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8 Science Fiction Stories

8 Science Fiction Stories

Titel: 8 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Martin Greenberg
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die An­ge­le­gen­hei­ten des Im­pe­ri­ums für einen Un­fug?« forsch­te Ba­rold, der an die Sei­te des Po­li­zis­ten trat.
    Das Op­fer be­dach­te ihn mit ei­nem Blick tiefer Ab­nei­gung. »Los, ver­su­chen Sie doch, mir et­was an­zu­hän­gen. Ob es Ih­nen ge­lin­gen wird, ist ei­ne an­de­re Sa­che!«
    »Wir wer­den ja se­hen!«
    Das Trio bog in ei­ne Sei­ten­stra­ße ein, stieß an de­ren an­de­rem En­de auf ei­ne brei­te Ave­nue. Sie war aus­schließ­lich für Fuß­gän­ger; Au­tos gab es hier kei­ne. Die 5tra­ße war in sechs Lauf­bän­der un­ter­teilt; drei für je­de der bei­den Rich­tun­gen, das lang­sams­te au­ßen, das schnells­te in­nen. Ein­zel­ne Grup­pen von Men­schen, man­che lauthals schwat­zend, man­che zu To­de ge­lang­weilt, glit­ten rasch die Stra­ße ent­lang und ver­schwan­den in der Fe­me. Un­ter dem Gum­mi­be­lag der Ave­nue tön­te ein stän­di­ges Rum­peln und Ru­mo­ren.
    Die drei Män­ner spran­gen auf das lang­sams­te Au­ßen­band, dann auf das ge­mä­ßigt schnel­le, schließ­lich auf das Eil­band in der Mit­te. Die Stra­ße trug sie zehn Häu­ser­blö­cke weit, ehe sie ab­stie­gen. Ha­rold sah, daß sie noch lan­ge nicht zu En­de war.
    Das Ap­par­te­ment des Po­li­zis­ten er­wies sich als ei­ne hy­per­mo­der­ne Drei-Zim­mer-Jung­ge­sel­len­woh­nung im zwei­ten Stock ei­nes ho­hen, grau­en Ge­bäu­des. Dort an­ge­langt, be­gann der Häft­ling von neu­em zu pro­tes­tie­ren. Doch als er auf Ha­rold blick­te, fand er sei­ne An­sich­ten ge­än­dert, noch wäh­rend er sie über­haupt bei sich form­te. Er wur­de in sei­nem gan­zen Ver­hal­ten ko­ope­ra­tiv, wenn auch auf ei­ne eher ab­ge­stumpf­te als wil­li­ge Art und Wei­se. Den In­halt sei­ner Ta­schen aus­lee­rend, wech­sel­te er die Klei­dung.
    Dann, an­ge­tan mit ei­nem kon­ven­tio­nel­len, we­ni­ger auf­fal­len­den Ge­wand, sag­te Ha­rold zu dem Po­li­zis­ten: »Zie­hen Sie Ih­ren Rock aus und ma­chen Sie es sich ge­müt­lich. Wir kön­nen bei die­ser An­ge­le­gen­heit auf For­ma­li­tä­ten ver­zich­ten. Mög­lich, daß wir uns noch ei­ne ge­rau­me Wei­le hier auf­hal­ten wer­den. Ho­len Sie einen Drink, wäh­rend ich mich um die­sen Bur­schen kümm­re.« Er war­te­te, bis der Po­li­zist im an­gren­zen­den Raum ver­schwun­den war, dann blitz­ten sei­ne Au­gen den leicht ent­rüs­te­ten Häft­ling an. »Schla­fe!« be­fahl er. »Schla­fe!«
    Der Mann gab je­den Wi­der­stand auf, schloß die Au­gen, ließ den Kopf nach vor­ne hän­gen. Rasch durch­stö­ber­te Ha­rold die paar Hab­se­lig­kei­ten sei­nes Op­fers und fand des­sen Per­so­nal­aus­weis. Ob­wohl er noch nie zu­vor ein sol­ches Do­ku­ment ge­se­hen hat­te, ver­schwen­de­te er kei­ne Zeit da­mit, es nä­her zu un­ter­su­chen; auch be­hielt er es nicht. Ge­schickt fisch­te er die Brief­ta­sche aus dem ab­ge­leg­ten Rock des Po­li­zis­ten, zog den Aus­weis her­vor, gab an sei­ne Stel­le den an­de­ren hin­ein, steck­te die Brief­ta­sche zu­rück. Den Po­li­zei­aus­weis ver­stau­te er in sei­ner ei­ge­nen Ta­sche. Zu Hau­se auf sei­ner Hei­mat­welt galt es als ein al­tes Sprich­wort, daß Dop­pel­zü­ge ver­wir­ren­der sind als ein­fa­che.
    Er schaff­te es ge­ra­de noch. Der Po­li­zist kam zu­rück, in der Hand ei­ne Fla­sche mit ei­ner ro­sa­far­be­nen, öli­gen Flüs­sig­keit, setz­te sich hin, stier­te auf den Schla­fen­den, mach­te »Huh?« und schwenk­te sei­nen glanz­lo­sen Blick her­um zu Ha­rold. Dann blin­zel­te er mehr­mals, je­des­mal ein we­nig lang­sa­mer als zu­vor, und es hat­te ganz den An­schein, als be­mü­he er sich in­ten­siv, die Au­gen of­fen­zu­hal­ten, trotz des un­wi­der­steh­li­chen Dran­ges, sie ge­schlos­sen zu hal­ten. Er ver­sag­te da­bei. Sei­nen Häft­ling nach­ah­mend, ließ er den Kopf hän­gen – und be­gann zu schnar­chen.
    »Schla­fe«, mur­mel­te Ha­rold, »schla­fe wei­ter bis zum Mor­gen­grau­en. Dann kannst du auf­wa­chen. Aber nicht frü­her!«
    Er beug­te sich nach vorn, hob ein klei­nes, auf Hoch­glanz po­lier­tes In­stru­ment aus dem Le­der­fut­te­ral un­ter der Ach­sel­höh­le des Po­li­zis­ten: ir­gend­ei­ne Waf­fe.

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