8 Science Fiction Stories
Er richtete sie auf das Fenster, drückte den im Griff versenkten Knopf. Es folgte ein scharfer, kurzer Knall, jedoch kein Rückstoß. Aus der Mitte des Fensters verschwand ein kugelrundes Stück Glas. Kalte Luft strömte durch das Loch herein, und damit ein Geruch wie von verbranntem Harz. Mit einem grimmigen Blick auf die Waffe schob ex sie zurück in ihr Halfter und wischte sich angewidert die Finger ab. »Ordnung«, murmelte er, »kann also durch Gewalt erzwungen werden. Wahrlich, ich bin zurückversetzt in die dunklen Zeitalter!«
Ohne die Schlafenden eines Blickes zu würdigen, durchsuchte er den Raum. Je mehr er über den Durchschnittsbürger des Imperiums wußte, desto besser. Das Wissen selbst – das richtige – war unter den Waffen die mächtigste. Sein Volk schätzte den Wert immaterieller Aktiva.
Dann, als er fertig war und im Begriff stand, das Appartement zu verlassen, schrillte irgendwo in der Wand eine winzige Glocke. Er ging dem Geräusch nach und stellte fest, daß es hinter einer Klappe entsprang. Er öffnete die Klappe, erblickte direkt vor sich einen winzigen Lautsprecher, ein Mikrophon, eine Linse und einen kleinen, runden Bildschirm.
Das Gerät summte und leuchtete in grellen Farben; mitten auf der Oberfläche, äußerst scharf eingestellt, war ein ernstes, kantiges Gesicht zu sehen. Der Anrufer prüfte den Raum mit einem raschen Blick und wandte sich abrupt Harold zu.
»Der abgängige Wachbeamte fühlt sich also wirklich unpäßlich«, knurrte er. »Er döst vor einer Schnapsflasche. Er hat sich für drei Dinge zu verantworten: Abwesenheit vom Dienst, unkorrekte Adjustierung, Trunkenheit! Wir werden der Sache augenblicklich nachgehen.« Er preßte die Lippen zusammen. »Wie lautet Ihr Name und die Nummer Ihres Personalausweises, Bürger?«
»Finden Sie es doch heraus«, machte Harold den Vorschlag. Er warf die Klappe zu, ehe das winzige Aufnahmegerät seine Gesichtszüge für immer festhalten konnte – wenn dies nicht schon geschehen war.
Eine bedauerliche Sache, dieser letzte Zwischenfall: er verkürzte die selbsterwirkte Gnadenfrist auf ein paar Minuten. Sie würden bereits auf dem Weg hierher sein, und er hatte keine andere Wahl, als schleunigst zu verschwinden.
Im Nu hatte er Appartement und Gebäude verlassen. Ein zufällig vorbeikommender Wagen hielt an, schier von selbst, und brachte ihn in die Innenstadt. Der Lenker des Fahrzeugs war sich seiner Machtlosigkeit nicht bewußt, sondern freute sich mit Harold über seine unfreiwillige Hilfsbereitschaft.
Dieser Teil der Stadt schien heller als jeder andere, vor allem deshalb, weil die Finsternis des Himmels die hier vorherrschende Lichterfülle noch verstärkte. Wohl funkelten ein paar Sterne, und auch eine Reihe bunter Leuchtkugeln schwebte bis hoch in die Dunkelheit, wo irgendein undefinierbares Schiff ins All strebte.
Er mischte sich unter die Menschen, die selbst jetzt noch die Gehsteige dicht bevölkerten. Die Sicherheit lag in der Menge. Es ist mühsam, einen einzelnen aus der Masse herauszulesen, besonders dann, wenn er gekleidet ist wie sie und sein Verhalten dem ihren entspricht. Eine Zeitlang ließ er sich treiben von dem menschlichen Schwärm, wenn auch seine Bewegungen nicht gleich ziellos waren. Er lauschte fremden Gedanken, auf der Suche nach zwei bestimmten Merkmalen – das eine nicht mehr als dienlich, das andere geradezu wichtig. Er fand das erste, nicht das letztere.
Ein dicker Mann spazierte an ihm vorbei; er strahlte den wohltuenden Gedanken an Speise und Trank in größerer Gesellschaft aus. Harold machte kehrt und folgte dem Dicken, drei ganze Straßen und eine weitere Roll-Avenue entlang. Der Mann betrat
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