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8 Science Fiction Stories

8 Science Fiction Stories

Titel: 8 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Martin Greenberg
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ge­le­sen hat­te – das stand mit Si­cher­heit fest –, den­noch auf ei­ne selt­sa­me, un­er­klär­li­che Wei­se im­stan­de ge­we­sen war, ei­ne in­ne­re Ver­wandt­schaft zwi­schen sich und Ha­rold zu er­ken­nen, und daß er nicht ge­zö­gert hat­te, dies of­fen zu­zu­ge­ben. Au­ßer­dem war es Ha­rold völ­lig un­mög­lich, die Ge­dan­ken des Frem­den zu ana­ly­sie­ren, ob­gleich die­ser mit un­ver­hüll­tem Geist ein­her­schritt. Die­se Ge­dan­ken wa­ren si­cher ganz nor­mal und lo­gisch, nur – ihr Schwin­gungs­be­reich lag knapp an der äu­ßers­ten Gren­ze des Neural­ban­des. Sie os­zil­lier­ten zwi­schen wahr­nehm­ba­rer und nicht wahr­nehm­ba­rer Fre­quenz. Der Ver­such, sie zu ent­schlüs­seln, war eben­so sinn­los wie der ei­nes Fun­kers, mit ei­nem AM-Emp­fän­ger die Aus­strah­lun­gen ei­nes FM-Sen­ders zu er­hal­ten. Die­se Ge­dan­ken­mus­ter moch­ten ganz nor­mal sein, ih­re Schwin­gungs­zah­len je­doch wa­ren höchst ei­gen­ar­tig.
    Den Kopf noch im­mer ge­ra­de­aus ge­rich­tet, be­trat der Ge­gen­stand sei­ner Über­le­gun­gen ein Wohn­haus und fuhr mit dem Lift hin­auf ins zehn­te Stock­werk. Dort an­ge­langt, schloß er ei­ne Tür auf, sah sich zum ers­ten­mal um, be­dach­te Ha­rold mit ei­nem Lä­cheln, wink­te ein­la­dend.
    Ha­rold zö­ger­te nicht. Er be­trat den Raum, und der an­de­re schloß hin­ter ihm die Tür. Er er­blick­te zwei We­sen, die zur sel­ben Gat­tung ge­hör­ten wie der Frem­de. Das ei­ne saß auf der Kan­te ei­nes Ti­sches und ließ die Bei­ne her­ab­bau­meln; das an­de­re lag aus­ge­streckt auf ei­ner Sitz­bank und war in ei­ne Zeit­schrift ver­tieft.
    »Me­lor, sieh mal …«, be­gann das We­sen auf der Sitz­bank. Es sah auf, er­blick­te den Be­su­cher, schenk­te ihm ein freund­li­ches Lä­cheln. Dann nahm sein Ge­sicht einen über­rasch­ten Aus­druck an, und es sag­te: »Beim Ewi­gen Licht, Sie sind’s! Wo hast du ihn bloß auf­ge­le­sen, Me­lor?«
    Der Geist die­ses We­sens war nicht min­der ver­blüf­fend, und Ha­rold fand sich au­ßer­stan­de, ihm auch nur das ge­rings­te zu ent­neh­men. Das­sel­be galt für das an­de­re Ge­schöpf, das auf dem Tisch saß: Auch sei­ne Ge­dan­ken irr­ten kreuz und quer über die Trenn­li­nie.
    »Ich fand ihn auf der Stra­ße«, er­wi­der­te das We­sen, das Me­lor ge­nannt wur­de, »und lud ihn ein, mit­zu­kom­men. Er hat einen über­aus an­zie­hen­den Ge­ruch.« Es setz­te sich nie­der, be­deu­te­te Ha­rold, es ihm gleich­zu­tun. Auf das We­sen mit der Zeit­schrift bli­ckend, fuhr Me­lor fort: »Was mein­test du ei­gent­lich mit die­sem ›Sie sind’s‹? Kennst du ihn?«
    »Nein.« Der an­de­re schal­te­te ne­ben sich ein Te­le­ge­rät ein. »Vor ein paar Mi­nu­ten ga­ben sie einen Auf­ruf an die Be­völ­ke­rung durch. Er wird ge­sucht – drin­gend.« Das We­sen be­tä­tig­te einen zwei­ten Schal­ter. »Seht, hier ist die Auf­nah­me!«
    Der Bild­schirm fla­cker­te. Dann, als er sich be­ru­higt hat­te, er­schi­en das mür­ri­sche Ge­sicht ei­nes Man­nes, der, ge­klei­det in ei­ne prunk­vol­le Uni­form, mit ge­wich­ti­ger Stim­me zu spre­chen be­gann.
    »Al­le Bür­ger wer­den zu ver­stärk­ter Wach­sam­keit an­ge­hal­ten, um ein ent­sprun­ge­nes, kürz­lich von der Front ein­ge­lie­fer­tes Spe­zi­men auf­zu­spü­ren und, wenn mög­lich, fest­zu­neh­men. Der Na­me: Ha­rold Ha­rold-My­ra. Die Be­schrei­bung …« Er fuhr fort, er­ging sich in Ein­zel­hei­ten, schloß dann: »Sein Ver­hal­ten ist recht un­ge­wöhn­lich, und er be­sitzt noch kei­nen ei­ge­nen Per­so­nal­aus­weis. Al­le Bür­ger soll­ten sich vor Au­gen hal­ten, daß er über un­be­kann­te Ei­gen­schaf­ten ver­fü­gen mag und daß die Be­hör­de ihn le­bend ha­ben möch­te. Wenn er­for­der­lich, so ru­fen Sie den Po­li­zei-Not­dienst auf Knopf vier. Hier das Bild des Ge­such­ten.«
    Der Schirm er­losch, flamm­te wie­der auf, zeig­te Ha­ralds Ge­sichts­zü­ge an Hand ei­nes Farb­fo­tos. Im Hin­ter­grund er­kann­te er einen Teil des Ge­fäng­nis­ses. Die­se Mi­kroau­gen hat­ten gan­ze Ar­beit ge­leis­tet!
    »Pah!« mein­te das We­sen auf der Sitz­bank höh­nisch. Es

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