Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
8 Science Fiction Stories

8 Science Fiction Stories

Titel: 8 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Martin Greenberg
Vom Netzwerk:
hat­te da­mals einen – so wie heu­te.
    Er­in­nerst du dich an den Som­mer, in dem ich als Auf­se­her auf ei­ner Bau­stel­le ar­bei­te­te? Zwei Ar­bei­ter be­gan­nen sich zu prü­geln. Ich sprang auf den Bag­ger und ließ ei­ne La­dung Sand und Kies auf ih­re Köp­fe reg­nen. So­fort hör­ten sie auf zu rau­fen, fie­len über mich her und zahl­ten es mir heim.« Er lach­te.
    »Und dann noch et­was – viel­leicht noch Ko­mi­sche­res. Es war in ei­nem Re­stau­rant, gleich nach­dem ich be­gon­nen hat­te, am Drexel-Col­le­ge zu un­ter­rich­ten. Da sa­ßen zwei auf­ge­bla­se­ne, klei­ne Gäns­chen am Ne­ben­tisch und kratz­ten sich we­gen ei­nes jun­gen Man­nes bei­na­he die Au­gen aus. Ge­ra­de als ich mich aus ih­rer ge­fähr­li­chen Nach­bar­schaft ent­fer­nen woll­te, er­blick­ten sie den zur De­bat­te ste­hen­den jun­gen Mann, wie er eben da­bei war, den Rän­ken ei­ner ap­pe­tit­li­chen Rot­haa­ri­gen zu er­lie­gen. Und plötz­lich wa­ren die bei­den Streit­gän­se Ver­bün­de­te und –« Er lach­te wie­der, »– schon heck­ten sie einen teuf­lisch an­mu­ten­den Plan aus, um die zum Trock­nen auf­ge­häng­te Wä­sche der Rot­haa­ri­gen mit Tin­te zu be­han­deln!«
    Der Co­lo­nel sah ihn stumpf an.
    »Das grund­le­gen­de Ge­mein­sa­me«, fuhr der Dok­tor fort, »bei der Be­trach­tung der Wells’schen Ro­ma­ne, des Kamp­fes an der Bau­stel­le und des wei­bi­schen Ge­plän­kels im Re­stau­rant ist über­ra­schend viel­sei­tig, wenn man die weit­ge­spann­te Dif­fe­renz in der Na­tur und den Schau­plät­zen der Aus­ein­an­der­set­zun­gen in Er­wä­gung zieht. Es läuft dar­auf hin­aus: Mensch­li­che Strei­tig­kei­ten hö­ren auf, wich­tig zu sein, an­ge­sichts ei­nes ge­mein­sa­men Fein­des. ›Tei­le und herr­sche!‹ hat auch einen Ge­gen­satz: ›Ei­ni­ge und sie­ge!‹ Das ist es, was die Welt wäh­rend die­ses An­grif­fes ge­tan hat; nur daß sie, an­statt den Frem­den zu be­sie­gen, sich selbst be­siegt hat – al­ler­dings noch im­mer auf Grund ei­nes ge­mein­sa­men Fein­des.«
    »Wells«, mur­mel­te der Co­lo­nel. »Ich er­in­ne­re mich. Ich las ihn da­mals und er­zähl­te dir über das Wun­der. Ich war auf der Mi­li­tär­schu­le, und du warst ge­ra­de im Col­le­ge.«
    »Mein Gott, ja!« sag­te der Dok­tor. »Ich weiß es noch ge­nau, Leroy!«
    Der Co­lo­nel schi­en an­ge­spannt und sorg­fäl­tig zu über­le­gen. »Muscles«, preß­te er her­vor, »denkst du noch dar­an, wie ich dei­ne Col­le­ge-Ja­cke trug, als du übers Wo­chen­en­de nach Hau­se kamst?«
    »Und ob!« ki­cher­te der Dok­tor. »Du hast sie mir nicht zu­rück­ge­ge­ben, und ich ver­brach­te die nächs­ten sechs Wo­chen da­mit, die Zim­mer der Se­nio­ren zu schrub­ben, weil ich un­kor­rekt ge­klei­det auf­ge­taucht bin. He! Da fällt mir ein, daß ich im­mer in dei­nem grau­en Um­hang her­um­zi­geu­nert bin, als du schon im Stütz­punkt warst!«
    »Ja! So ha­ben wir es doch im­mer ge­hal­ten. Dei­ne Kra­wat­te, mei­ne Kra­wat­te, un­se­re Kra­wat­te! Das wa­ren noch Zei­ten. Heu­te wür­den dir mei­ne Klei­der nicht mehr pas­sen, Di­cker!«
    »Glaubst du !« lach­te Dr. Sim­mons, der sich dar­über freu­te, daß sein Bru­der al­le An­stren­gun­gen mach­te, um über sei­nen Trüb­sinn hin­weg­zu­kom­men. »Hör zu, Klei­ner; du bil­dest dir zu­viel dar­auf ein, in Form zu sein. Zu vie­le Pfei­fen­de­ckel ver­beu­gen sich vor dir, wenn du dir dei­ne Schuh­bän­der zu­schnü­ren willst.«
    Der Co­lo­nel schlüpf­te aus sei­ner Uni­formja­cke mit all dem glit­zern­den Tand. »Du wirst sie nicht mehr zu­knöp­fen kön­nen.«
    Als Ant­wort glitt der grin­sen­de Dok­tor aus sei­nem La­bor­man­tel und steck­te sei­ne Ar­me in die Uni­formja­cke. Mit ei­ni­gen Schwie­rig­kei­ten und ei­nem großen Auf­wand an an­ge­hal­te­nem Atem und ein­ge­zo­ge­nem Bauch ge­lang es ihm, sie zu­zu­knöp­fen. »Die Müt­ze«, ver­lang­te er. Er setz­te sie auf. Sie war zu klein.
    Mitt­ler­wei­le schlüpf­te der Co­lo­nel in den Ar­beits­man­tel mit den Fle­cken der Löt­flüs­sig­keit und den durch­ge­scheu­er­ten Ell­bo­gen.’ Er schlug ihn vor sei­nem Ma­gen zu­sam­men.

Weitere Kostenlose Bücher