8 Science Fiction Stories
hatte damals einen – so wie heute.
Erinnerst du dich an den Sommer, in dem ich als Aufseher auf einer Baustelle arbeitete? Zwei Arbeiter begannen sich zu prügeln. Ich sprang auf den Bagger und ließ eine Ladung Sand und Kies auf ihre Köpfe regnen. Sofort hörten sie auf zu raufen, fielen über mich her und zahlten es mir heim.« Er lachte.
»Und dann noch etwas – vielleicht noch Komischeres. Es war in einem Restaurant, gleich nachdem ich begonnen hatte, am Drexel-College zu unterrichten. Da saßen zwei aufgeblasene, kleine Gänschen am Nebentisch und kratzten sich wegen eines jungen Mannes beinahe die Augen aus. Gerade als ich mich aus ihrer gefährlichen Nachbarschaft entfernen wollte, erblickten sie den zur Debatte stehenden jungen Mann, wie er eben dabei war, den Ränken einer appetitlichen Rothaarigen zu erliegen. Und plötzlich waren die beiden Streitgänse Verbündete und –« Er lachte wieder, »– schon heckten sie einen teuflisch anmutenden Plan aus, um die zum Trocknen aufgehängte Wäsche der Rothaarigen mit Tinte zu behandeln!«
Der Colonel sah ihn stumpf an.
»Das grundlegende Gemeinsame«, fuhr der Doktor fort, »bei der Betrachtung der Wells’schen Romane, des Kampfes an der Baustelle und des weibischen Geplänkels im Restaurant ist überraschend vielseitig, wenn man die weitgespannte Differenz in der Natur und den Schauplätzen der Auseinandersetzungen in Erwägung zieht. Es läuft darauf hinaus: Menschliche Streitigkeiten hören auf, wichtig zu sein, angesichts eines gemeinsamen Feindes. ›Teile und herrsche!‹ hat auch einen Gegensatz: ›Einige und siege!‹ Das ist es, was die Welt während dieses Angriffes getan hat; nur daß sie, anstatt den Fremden zu besiegen, sich selbst besiegt hat – allerdings noch immer auf Grund eines gemeinsamen Feindes.«
»Wells«, murmelte der Colonel. »Ich erinnere mich. Ich las ihn damals und erzählte dir über das Wunder. Ich war auf der Militärschule, und du warst gerade im College.«
»Mein Gott, ja!« sagte der Doktor. »Ich weiß es noch genau, Leroy!«
Der Colonel schien angespannt und sorgfältig zu überlegen. »Muscles«, preßte er hervor, »denkst du noch daran, wie ich deine College-Jacke trug, als du übers Wochenende nach Hause kamst?«
»Und ob!« kicherte der Doktor. »Du hast sie mir nicht zurückgegeben, und ich verbrachte die nächsten sechs Wochen damit, die Zimmer der Senioren zu schrubben, weil ich unkorrekt gekleidet aufgetaucht bin. He! Da fällt mir ein, daß ich immer in deinem grauen Umhang herumzigeunert bin, als du schon im Stützpunkt warst!«
»Ja! So haben wir es doch immer gehalten. Deine Krawatte, meine Krawatte, unsere Krawatte! Das waren noch Zeiten. Heute würden dir meine Kleider nicht mehr passen, Dicker!«
»Glaubst du !« lachte Dr. Simmons, der sich darüber freute, daß sein Bruder alle Anstrengungen machte, um über seinen Trübsinn hinwegzukommen. »Hör zu, Kleiner; du bildest dir zuviel darauf ein, in Form zu sein. Zu viele Pfeifendeckel verbeugen sich vor dir, wenn du dir deine Schuhbänder zuschnüren willst.«
Der Colonel schlüpfte aus seiner Uniformjacke mit all dem glitzernden Tand. »Du wirst sie nicht mehr zuknöpfen können.«
Als Antwort glitt der grinsende Doktor aus seinem Labormantel und steckte seine Arme in die Uniformjacke. Mit einigen Schwierigkeiten und einem großen Aufwand an angehaltenem Atem und eingezogenem Bauch gelang es ihm, sie zuzuknöpfen. »Die Mütze«, verlangte er. Er setzte sie auf. Sie war zu klein.
Mittlerweile schlüpfte der Colonel in den Arbeitsmantel mit den Flecken der Lötflüssigkeit und den durchgescheuerten Ellbogen.’ Er schlug ihn vor seinem Magen zusammen.
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