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8 Science Fiction Stories

8 Science Fiction Stories

Titel: 8 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Martin Greenberg
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Ebe­nen un­ter der Ober­flä­che, und das Goon-Mi­nis­te­ri­um zwang ihr Le­ben in ei­ser­ne Be­schrän­kun­gen. Kel­lon wuß­te, wie sie leb­ten – denn er war einst ei­ner von ih­nen ge­we­sen.
    Die meis­ten von ih­nen haß­ten den Tech­ni­ker-Adel der Uni­on. Das war ein ge­fähr­li­cher Sprung in der Py­ra­mi­de. Kel­lon hat­te ein­mal ver­sucht, ihn zu be­sei­ti­gen – mit Re­for­men und Kon­zes­sio­nen. Aber Mel­kart hat­te ihn ge­warnt, daß er drei Ge­ne­ra­tio­nen zu spät käme. Die­sem Haß nach­zu­ge­ben, be­deu­te­te nur die An­schaf­fung ei­nes Seils für die ei­ge­ne Hin­rich­tung.
    »Wir tan­zen auf ei­nem Vul­kan, Lieb­ling«, sag­te er zu Se­le­ne. »Es ist ge­fähr­lich, das Feu­er zu schü­ren!«
    Se­le­nes ent­blö­ßte Schul­tern zuck­ten, und ih­re Au­gen blitz­ten dun­kel wie ihr mit sma­rag­de­nen Span­gen ver­se­he­nes Ge­wand. Aber sie be­zwang ihr Miß­fal­len. Sie wuß­te, daß die meis­ten der an­we­sen­den Frau­en oh­ne Wim­per­zu­cken einen Mord be­gan­gen hät­ten, um an ih­rer Stel­le in Kel­lons Ar­men sein zu dür­fen. Ihr Stirn­run­zeln ver­wan­del­te sich in ein hüb­sches Schmol­len.
    »Wie es Eu­rer Ge­nia­li­tät ge­fällt.« Ihr strah­len­des Ge­sicht zuck­te leicht. Kel­lon wuß­te, daß er auf ih­re sil­ber­ne Schlep­pe ge­tre­ten war. Aber schon lä­chel­te sie wie­der und tat sei­ne Ent­schul­di­gung mit ei­nem Schul­ter­zu­cken ab. »Es war nicht Vor­sicht, die die Pla­ne­ten für Euch er­ober­te«, schalt sie. »Eu­re Ge­nia­li­tät wer­den be­stimmt nicht alt?«
    Das war sein wun­der Punkt, und Se­le­ne wuß­te es. Viel­leicht wur­de er tat­säch­lich alt. Die Ein­zel­hei­ten der Ver­wal­tung wur­den im­mer mehr zu ei­ner un­er­träg­li­chen Be­las­tung. Es war schwer, ver­trau­ens­wür­di­ge Un­ter­ge­be­ne zu fin­den. Manch­mal glaub­te er zu füh­len, daß die Uni­on im­mer mehr der De­ka­denz ent­ge­gen­schritt, je äl­ter er wur­de.
    »Die Krö­nung …«, fuhr ih­re schmei­cheln­de Stim­me fort.
    Aber Kel­lon hör­te nicht mehr zu. Er ließ sie aus sei­nen Ar­men glei­ten. Er be­ob­ach­te­te den dün­nen Mann, der durch die Mas­se der glei­ßen­den In­ge­nieur-Ari­sto­kra­tie auf dem Tanz­par­kett auf ihn zu­kam.
    Der schmäch­ti­ge Mann war Chef Mar­quard vom Goon-Mi­nis­te­ri­um. Er trug einen wein­far­be­nen Abend­an­zug und einen ju­we­len­be­setz­ten Uni­ons­tern. Aber er war oh­ne Part­ne­rin, und die auf­ge­brach­te Mie­ne be­deu­te­te schlech­te Neu­ig­kei­ten. Kel­lon wapp­ne­te sich ge­gen Är­ger.
    »Eu­re Ge­nia­li­tät, es ist der Pre­di­ger!« Die Stim­me war vor Auf­re­gung hei­ser. »Er ist hier in Sun­port.« Mar­quard schluck­te und be­feuch­te­te die Lip­pen. »Er ver­birgt sich ir­gend­wo in den Ka­na­li­sa­ti­ons­ebe­nen.«
    Dies war mehr als nur Är­ger. Kel­lon schwank­te. Die ho­hen, glei­ßen­den Wän­de ver­schwam­men. Statt des­sen glaub­te er, die dunklen, trop­fen­den Gän­ge drei­hun­dert Me­ter un­ter den Geh­stei­gen Sun­ports zu se­hen. Einst, als Ver­folg­ter und Grau­er, hat­te er sich selbst dort ver­steckt. Das syn­ko­pi­sche Dröh­nen des Or­che­s­ters wur­de plötz­lich zum Po­chen der Ent­wäs­se­rungs­pum­pen.
    Kel­lons di­cke, ro­si­ge Hän­de grif­fen ver­zwei­felt ins Lee­re. Er hat­te die Ent­wick­lung des Kreuz­zu­ges der Grau­en schon lan­ge be­ob­ach­tet; die­ses Gift, das an der Uni­on fraß und an der Zi­vi­li­sa­ti­on rüt­tel­te. Jah­re­lang hat­te das Goon-Mi­nis­te­ri­um den Pre­di­ger ver­geb­lich ge­sucht. Es war kaum zu fas­sen, daß er es ge­wagt ha­ben soll­te, nach Sun­port zu kom­men. Er wur­de alt, das ließ sich nicht län­ger ver­leug­nen. Alt und ein­sam. Er stand den An­for­de­run­gen die­ses furcht­ba­ren Au­gen­blicks hilf­los ge­gen­über. Plötz­lich be­dau­er­te er den Streit mit sei­nem Sohn so sehr, daß er sich elend fühl­te. Jetzt brauch­te er Roy drin­gend.
    Von der Wucht die­ses Er­eig­nis­ses be­nom­men, such­ten sei­ne Ge­dan­ken den Weg zu­rück. Zu Roy und zu Roys Mut­ter. Mel­kart war es ge­we­sen, der das schlan­ke, grau­äu­gi­ge Mäd­chen das ers­te­mal

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