8 Science Fiction Stories
»Was machst du mit all dem überflüssigen Stoff? He, Muscles – wir wollen einen Blick in deinen großen Spiegel im Büro werfen. Ich möchte gerne sehen, wie ich als wissenschaftliches Genie aussehe.«
Sie gingen in das Büro durch die Tür in der Duschnische. Der Doktor, in der strahlenden Uniform seines Bruders, ging zuerst. Draußen, gleich beim Eingang, stand ein Mann. Er hatte ein schwarzes Tuch über Nase und Mund gezogen und eine Automatik mit Schalldämpfer in der Hand.
Der Colonel, mit flatterndem Mantel, drängte sich an seinem Bruder vorbei und ging in den Raum. Der Mann traf ihn zweimal und verschwand durch den Eingang.
»Leroy! Wer war es, Junge?«
»Ich«, keuchte der Colonel. » Nein! Keinen Arzt. Zu spät! Bleibe …«
»Du – oh! Um Gottes willen! Die Kugel war für mich bestimmt. Der Tausch der Kleidung …? Aber warum? Wer war das?«
»Kümmere dich nicht – um ihn!« stammelte der Colonel. »Bezahlter Mann! Habe alles geplant! Narrensichere Flucht. Keine Zeugen. Er kennt dich nicht. Oder mich. Meine Idee. Ich war sehr … sorgfältig.«
»Warum? Warum?«
»Habe entdeckt … du arbeitest mit … Feind …« Seine Stimme erstarb. Er schloß müde die Augen und lag einen Moment ganz still. Dann verzerrte sich sein Gesicht in gewaltiger Anstrengung, und er setzte sich straff auf. Seine Stimme kehrte wieder – seine normale, schwere/rauhe Stimme. »Ich hatte Beweise … genügend Beweise, daß du ein Verräter warst, Muscles. Ich hatte Angst, du könntest dich herausreden, wenn man dich vor ein Gericht stellte. Aber ich brachte es nicht über mich, dich mit meinen eigenen Händen zu töten. Da habe ich mir diese Sache ausgedacht …«
»Seine Aufgabe war es also, auf mich zu warten und mich niederzuknallen, sobald ich das Büro betrat. Aber warum hast du ihn nicht abberufen?«
»Ging nicht! Er mußte den Zivilisten niederschießen. In dem Moment aber warst du ein Offizier. Ich sagte dir ja, er kannte uns nicht. Ich habe die ganze Sache über einen dritten arrangiert, der auch nichts wußte. Er gab den Startschuß für den Schützen.« Er hob seine linke Hand. Am Gelenk sah man den winzigen Sender. »Ich rief ihn, als du zugabst, mit dem Fremden zusammenzuarbeiten … Dann erst hast du erklärt … Und ich konnte nichts rückgängig machen; er war bereits auf dem Weg hierher.«
»Leroy! Du Narr! Warum hast du den Dingen nicht ihren Lauf gelassen? Warum hast du diesen dummen Tausch gemacht? Meine Arbeit ist getan. Nichts kann sie mehr ändern!«
»Muscles … Ich bin … ein alter Soldat. Kann nicht anders … mag es nicht … eine schöne neue Welt … niemals. Du paßt dafür. Du hast sie geschaffen; du sollst darin leben. Nebenbei wirst du … mehr Freude an dem Spaß haben, als … ich es könnte.«
»Warum meinst du, Kleiner?«
»Du hast uns unterschätzt … Du dachtest, du wärest tot, wenn die … Raumfahrer deine Aufnahme hören.« Er lachte schwach. »Du wirst es nicht sein, weißt du? Es geht weiter … schnell weiter.«
Ein plötzliches, schreckliches Husten. Und dann war Dr. Simmons allein und hielt den Kopf des toten Bruders in den Armen, wiegte ihn hin und her, langsam in einem bitteren See der Verzweiflung versinkend.
Und dahinter – weit, weit dahinter, sagte sein scharfer Verstand benommen:
Großer Gott! Er hat recht! Was werden sie aus mir machen … einen Heiligen oder einen Satan?
Die Menschheit war nicht länger mehr geteilt. Mit vereinten Kräften strebte sie den Sternen entgegen. Nach dem ersten Flug zum Mond, im Jahre 1978, erfaßte die Raumfahrt rasch das gesamte Planetensystem. Mars und Venus wurden kolonisiert. Die Wirtschaft des 21. Jahrhunderts thronte auf einer stabilen interplanetarischen Basis. Sie stand unter dem Einfluß der mächtigen Raumfahrt-Union. Im Jahre 214s war es der Union gelungen, eine
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