8 Science Fiction Stories
Plantagen. Um ihre Schulter war eine glitzernde Nachbildung einer dieser Gedankenboxen geschlungen. In ihrer rechten Hand hielt sie ein gleißendes Messer.
Sie bewegte sich in einer solch intensiven Darstellung einer großen Furcht, daß Brent fühlte, wie die Menge sich unruhig bewegte. Die Musik war das Pochen eines erschreckten Herzens. Ihre Gestalt war voll, perfekt und wunderschön. Ihr Gesicht war eine starre Maske von Furcht, ihr blondes Haar ein Gischt aus erstarrtem Gold, der über eine Schulter fiel.
Die Zuschauer hielten den Atem an, als das Ding ihr bis in die Mitte des Podiums folgte, sie anstarrte und schwingend stehenblieb. Auf den ersten Blick glaubte Brent, es sei tatsächlich einer der Harids, so echt wirkte das Kostüm – der dicke Unterleib, der kleine dreieckige Kopf, die hochgehobenen, gefalteten Vorderbeine, bedeckt mit den feinen, grauen Schuppen eines Harids. Die drei Glieder jeder Hand schwangen ziellos umher, wie die Fühler eines riesigen Insekts.
Der größer werdende Lichtkegel zeigte einen kleinen Strauch, der mit dem blauschwarzen, öligen Laubwerk der Venus bedeckt war. Das Mädchen stand aufrecht da und hob die Wellenbox an ihre Lippen. Sie schwang leicht im Rhythmus mit dem Harid, und ihre Schultern streckten sich, als sich der Harid von ihr abwandte und auf den Busch zuging. Mit den eigenartigen, unglaublich schnellen Bewegungen des echten Harids begann er nach den Blättern zu greifen. Ihr Schreckenstanz ging langsam in einen Freudentanz über, in einen Tanz der Erlösung von der Furcht. Das Tempo der Musik steigerte sich, und sie tanzte immer näher an die gedrungene Gestalt des Harids heran. Mit dem Messer in ihrer Hand schnitt sie glitzernde Bogen in die Flut des gefärbten Lichtes.
Immer schneller tanzte sie, und Brent fragte Lee aus den Mundwinkeln heraus: »Was macht sie hier? Sie ist wundervoll!«
»Davon rede ich ja die ganze Zeit.«
Brent bemerkte eine Bewegung zu seiner Rechten. Ein bulliger Mann von einer der Pflanzungen schwankte schwer betrunken auf seinem Sessel, während er den Tanz aus engen Augen beobachtete. Die Linien seines Mundes waren hart. Brent wunderte sich, daß die Darbietung des Mädchen solch einen starken Einfluß auf einen dieser abgehärteten Vorarbeiter haben konnte.
Die Musik schwoll an zu einem Krescendo und brach plötzlich ab. Das Mädchen stand bewegungslos, ihre Arme weit ausgebreitet. Ein sehr langsamer Trommelschlag setzte ein. Der Harid begann seinen Kopf im Rhythmus des Schlages hin und her zu pendeln. In der Dunkelheit schrie eine Frau unterdrückt auf. Mit wiegendem Kopf drehte sich der Harid langsam herum und blickte das Mädchen an. Ihr Gesicht wurde wiederum zu einer Maske des Schreckens. Die knotigen Arme des Wesens fuhren hoch. Das Mädchen machte einen langsamen Schritt nach rückwärts, die Spannung war etwas Physisches – man konnte sie förmlich fühlen in der atemberaubenden Stille der Zuhörerschaft.
In diesem Augenblick brüllte der Mann, den Brent vorher bemerkt hatte, auf und sprang hoch. Ein Messer blinkte in seiner Hand. Er stürzte auf den Harid zu. Brent verließ seinen Stuhl mit einer schnellen, fließenden Bewegung. Seine Schulter rammte die dicken Schenkel des Mannes, und beide fielen und glitten über die polierte Fläche. Der Raum befand sich in Aufruhr. Der Vorarbeiter sprang empor, sein aufgedunsenes Gesicht vor Wut verzerrt. Er holte zum Schlag gegen Brent aus. Brent fing den Stoß ab und traf den Mann mit der Handkante am Hals. Während der Mann schwer auf sein Gesicht fiel, flammte das Licht auf. Niemand dachte an die Musik; sie spielte weiter.
Der falsche Harid stand auf und entpuppte sich als bleicher, schmächtiger Mann, der den Kopfteil seines Kostüms in
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