8 Science Fiction Stories
Aufseher, den wir für die Harids haben. Er hat genügend Mut.«
Brent grinste. »Ich werde versuchen, ihn von mir zu verscheuchen, Sir.«
Er verließ den Schirm, wandte sich zum Duschraum und untersuchte den Trinkmeister. Er war eines der älteren Modelle mit geringer Auswahl an Getränken. Er stellte die Wählscheibe ein, drückte den Gin-Knopf dreimal, den Vermouth-Knopf einmal. Er betätigte den Rührhebel einige Sekunden. Er sah ins Nebenfach und fand keine Zitrone, keine Oliven, keine eingesalzenen Zwiebeln. Das war ja das Übel mit dem Zentralbüro: nur zweitklassige Appartements wurden einem zugebilligt. Er nahm ein Glas von richtiger Größe vom Gestell, stellte es unter den Hahn und hob es, bis der Hahn am Grund aufsaß. Der Martini rann glucksend in das Glas, wobei die Außenseite voll Perlen wurde. Unten in der Vorhalle summte das zentralisierte Berechnungssystem, und der Preis des Martinis wurde säuberlich auf seine Rechnung gestempelt.
Er ging in den anderen Raum zurück, setzte sich in den tiefen Sessel und schlürfte den Martini und fand es seltsam, daß trotz aller wissenschaftlicher Experimente mit Geschmackseffekten noch niemand einen Ersatz für das Aroma eines trockenen Martinis gefunden hatte.
Als Hiram Lee erschien, war er beim dritten angelangt.
Zwanzig Minuten später stand Lee am Fenster, die Lippen zusammengepreßt und schlug die Faust gegen die Handfläche. Sie waren sich rasch nähergekommen und duzten sich bereits.
Plötzlich drehte er sich herum. »Ich weiß nicht, worauf ich eigentlich noch warte, Shane. Ja! Du kannst auf mich zählen. Wann geht’s ab?«
»Nichts überstürzen, Junge. Zuerst mußt du einiges lernen. Und wie ist es mit der Kolonisation? Willst du bleiben, oder …«
Lee grinste. »Wenn ich diese kleine Blondine aus Seattle überreden könnte, mitzukommen, dann wären die drei Jahre eine angenehme Reise.«
»Vorausgesetzt, daß sie die Ausbildung schafft.«
»Oh, sicher. Ich denke schon. Aber sie ist zu fein, um mit mir anzubandeln. Trotzdem will ich es versuchen. Wann muß ich dir Bescheid geben, ob ich dortbleiben will oder nicht?«
»Laß mich nachrechnen. In dreiundneunzig Tagen ist der Start. Dreißig Tage brauchen wir, um eine Frau auszubilden. Du hast also dreiundsechzig Tage Zeit, um sie davon zu überzeugen, daß du ein äußerst attraktiver Kerl bist. Dann redest du ihr die Drei-Jahre-Reise ein und überredest sie dazu, sich mit dir in die Büsche zu schlagen – und die Sache hat sich.«
Lee blickte ihn neugierig an. »Du wußtest das alles schon am Nachmittag. Und was hast du mir gesagt?«
»Das ist mein Beruf, Hiram.«
»Du machst dich gut, aber mich juckt es noch immer in den Fäusten.«
»Wenn du willst, können wir bei Gelegenheit ein paar Runden boxen. Im Moment suche ich noch einen Leitenden Offizier für den Flug. Irgendwelche Ideen?«
Lee runzelte die Stirn. »Keiner der Burschen in Solaray ist geeignet. Das kann ich dir gleich sagen. Es ist am besten, du schaust dich auf den anderen Plantagen um. Ein Bursche namens Mosey drüben in Factrigrown, jenseits von Allada, hat einen guten Ruf.«
»Ich werde mich umsehen. Und noch etwas, Hiram. Das Ganze ist geheim.«
»Natürlich, mein Herr. Darf ich jetzt ergebenst vorschlagen, daß wir uns auf einen Abend mit Wein, Weib und Gesang einrichten.«
Zwei Stunden später betraten Shane Brent und Hiram Lee Brownie’s Club.
Die Luft war gekühlt und parfümiert. Das Lokal wurde durch glühende Bernsteinscheiben erhellt, die in die Wand eingesetzt waren. Der übliche Menschenschlag war hier zusammengedrängt. Großäugige Touristen, die vorzutäuschen versuchten, daß dies für sie kalter Kaffee sei; kräftige Männer von den Pflanzungen; Leute von
Weitere Kostenlose Bücher