8 Science Fiction Stories
Schirm um das Sonnensystem. Die Sterne am Himmel waren wieder unerreichbar, so wie sie es in den längst vergangenen Tagen gewesen waren, bevor das erste Sternenschiff die Lichtgeschwindigkeit überschritten hatte.
Die Regierung, die Krieg und Frieden beschlossen hatte, trat zurück, aber es gab niemanden, der sie hätte ablösen können. Die gesetzgebende Versammlung bestimmte Luiz Moreno – Ex-Gesandter auf Aurora, Ex-Sekretär ohne Aufgabenbereich – zum Präsidenten bis auf weiteres, und die Erde als Gesamtheit war zu angeschlagen, um beizustimmen oder abzulehnen. Es gab nur eine weitverbreitete Erleichterung darüber, daß jemand bereit war, die Aufgabe zu übernehmen, die Bestimmung einer Welt hinter Gittern zu leiten.
Nur wenige bemerkten, wie wohlgeplant dieses Ende kam oder durch welche Berechnungen Moreno sich nun auf dem Präsidentenstuhl befand.
Ernest Keilin sprach hoffnungsvoll über die Videoschirme: »Wir sind nun auf uns selbst gestellt. Für uns gibt es kein Universum und keine Vergangenheit – nur die Erde und die Zukunft.«
In dieser Nacht hörte er wieder von Moreno und brach noch vor der Dämmerung nach der Hauptstadt auf.
Morenos Person schien mit den steifen und förmlichen Amtsräumen des Präsidenten nicht vereinbar. Er litt wieder an einem Schnupfen und nieste während des Sprechens.
Keilin betrachtete ihn mit erbitterter Feindseligkeit. Vielleicht hätte er nicht kommen sollen … Nun, was machte das noch aus; die Order war eindeutig gewesen. Wenn er nicht gekommen wäre, hätte man ihn geholt.
Der neue Präsident sah ihn scharf an: »Sie werden Ihre Einstellung zu mir ändern müssen, Keilin. Ich weiß, daß Sie mich als einen Totengräber der Erde betrachten – ist das nicht die Phrase, die Sie gestern abend verwendet haben? Aber Sie werden mir trotzdem eine Weile ruhig zuhören müssen.«
»Ich werde mir anhören, was auch immer Sie mir zu sagen haben, Mr. Präsident.«
»Schön – Sie sind zumindest höflich.
Das gibt mir Hoffnung. Oder glauben Sie, daß ich eine Video-Kamera im Zimmer angebracht habe?«
Keilins Augenbrauen gingen in die Höhe.
»Keine Angst«, sagte Moreno. »Wir sind vollkommen allein. Wir müssen allein sein, sonst könnte ich Ihnen nicht ohne Besorgnis sagen, daß es geplant ist, Sie unter einer neuen Verfassung zum Präsidenten zu machen. Was ist los?«
Er lächelte beim Anblick des vor Erstaunen blutleeren Gesichts von Keilin. »Oh, das glauben Sie nicht? Nun, innerhalb einer Stunde werden Sie verstehen.«
»Ich soll Präsident werden?« Keilin kämpfte um seine Fassung. Dann, etwas sicherer: »Sie sind verrückt.«
»Nein, nicht ich. Vielleicht die dort draußen – die auf den Äußeren Welten.« Plötzlich lag eine wilde Intensität in Morenos Augen, in seinem Gesicht und seiner Stimme, die einen vergessen ließ, daß er wie ein kleiner Affe aussah und einen Schnupfen hatte. Man bemerkte nicht die runzlige, fliehende Stirn. Man vergaß den kahlen Kopf und den schlecht sitzenden Anzug. Man sah nur den hellen und wachsamen Blick in seinen Augen, die feste Bestimmtheit seiner Stimme. Das bemerkte man.
Keilin griff benommen nach einem Stuhl, als Moreno auf ihn zukam.
»Ja«, sagte Moreno. »Die zwischen den Sternen. Die Göttlichen. Die erhabenen Supermenschen. Die starke, stattliche Herrenrasse. Sie sind verrückt. Aber nur wir auf der Erde wissen es.
Sie haben doch vom ›Projekt Pazifik‹ gehört. Ich weiß es. Sie haben es einmal Cellioni gegenüber bemerkt und behauptet, es sei ein Schwindel. Aber es ist kein Schwindel!
Sie sind kein Narr, Keilin. Sie haben sich einfach nie die Zeit genommen zu überlegen. Und doch waren Sie auf der richtigen Spur.
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