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8 Science Fiction Stories

8 Science Fiction Stories

Titel: 8 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Martin Greenberg
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Schirm um das Son­nen­sys­tem. Die Ster­ne am Him­mel wa­ren wie­der un­er­reich­bar, so wie sie es in den längst ver­gan­ge­nen Ta­gen ge­we­sen wa­ren, be­vor das ers­te Ster­nen­schiff die Licht­ge­schwin­dig­keit über­schrit­ten hat­te.
    Die Re­gie­rung, die Krieg und Frie­den be­schlos­sen hat­te, trat zu­rück, aber es gab nie­man­den, der sie hät­te ab­lö­sen kön­nen. Die ge­setz­ge­ben­de Ver­samm­lung be­stimm­te Luiz Mo­re­no – Ex-Ge­sand­ter auf Au­ro­ra, Ex-Se­kre­tär oh­ne Auf­ga­ben­be­reich – zum Prä­si­den­ten bis auf wei­te­res, und die Er­de als Ge­samt­heit war zu an­ge­schla­gen, um bei­zu­stim­men oder ab­zu­leh­nen. Es gab nur ei­ne weit­ver­brei­te­te Er­leich­te­rung dar­über, daß je­mand be­reit war, die Auf­ga­be zu über­neh­men, die Be­stim­mung ei­ner Welt hin­ter Git­tern zu lei­ten.
    Nur we­ni­ge be­merk­ten, wie wohl­ge­plant die­ses En­de kam oder durch wel­che Be­rech­nun­gen Mo­re­no sich nun auf dem Prä­si­den­ten­stuhl be­fand.
    Er­nest Kei­lin sprach hoff­nungs­voll über die Vi­deo­schir­me: »Wir sind nun auf uns selbst ge­stellt. Für uns gibt es kein Uni­ver­sum und kei­ne Ver­gan­gen­heit – nur die Er­de und die Zu­kunft.«
    In die­ser Nacht hör­te er wie­der von Mo­re­no und brach noch vor der Däm­me­rung nach der Haupt­stadt auf.
     
    Mo­re­nos Per­son schi­en mit den stei­fen und förm­li­chen Amts­räu­men des Prä­si­den­ten nicht ver­ein­bar. Er litt wie­der an ei­nem Schnup­fen und nies­te wäh­rend des Spre­chens.
    Kei­lin be­trach­te­te ihn mit er­bit­ter­ter Feind­se­lig­keit. Viel­leicht hät­te er nicht kom­men sol­len … Nun, was mach­te das noch aus; die Or­der war ein­deu­tig ge­we­sen. Wenn er nicht ge­kom­men wä­re, hät­te man ihn ge­holt.
    Der neue Prä­si­dent sah ihn scharf an: »Sie wer­den Ih­re Ein­stel­lung zu mir än­dern müs­sen, Kei­lin. Ich weiß, daß Sie mich als einen To­ten­grä­ber der Er­de be­trach­ten – ist das nicht die Phra­se, die Sie ges­tern abend ver­wen­det ha­ben? Aber Sie wer­den mir trotz­dem ei­ne Wei­le ru­hig zu­hö­ren müs­sen.«
    »Ich wer­de mir an­hö­ren, was auch im­mer Sie mir zu sa­gen ha­ben, Mr. Prä­si­dent.«
    »Schön – Sie sind zu­min­dest höf­lich.
    Das gibt mir Hoff­nung. Oder glau­ben Sie, daß ich ei­ne Vi­deo-Ka­me­ra im Zim­mer an­ge­bracht ha­be?«
    Kei­lins Au­gen­brau­en gin­gen in die Hö­he.
    »Kei­ne Angst«, sag­te Mo­re­no. »Wir sind voll­kom­men al­lein. Wir müs­sen al­lein sein, sonst könn­te ich Ih­nen nicht oh­ne Be­sorg­nis sa­gen, daß es ge­plant ist, Sie un­ter ei­ner neu­en Ver­fas­sung zum Prä­si­den­ten zu ma­chen. Was ist los?«
    Er lä­chel­te beim An­blick des vor Er­stau­nen blut­lee­ren Ge­sichts von Kei­lin. »Oh, das glau­ben Sie nicht? Nun, in­ner­halb ei­ner Stun­de wer­den Sie ver­ste­hen.«
    »Ich soll Prä­si­dent wer­den?« Kei­lin kämpf­te um sei­ne Fas­sung. Dann, et­was si­che­rer: »Sie sind ver­rückt.«
    »Nein, nicht ich. Viel­leicht die dort drau­ßen – die auf den Äu­ße­ren Wel­ten.« Plötz­lich lag ei­ne wil­de In­ten­si­tät in Mo­re­nos Au­gen, in sei­nem Ge­sicht und sei­ner Stim­me, die einen ver­ges­sen ließ, daß er wie ein klei­ner Af­fe aus­sah und einen Schnup­fen hat­te. Man be­merk­te nicht die runz­li­ge, flie­hen­de Stirn. Man ver­gaß den kah­len Kopf und den schlecht sit­zen­den An­zug. Man sah nur den hel­len und wach­sa­men Blick in sei­nen Au­gen, die fes­te Be­stimmt­heit sei­ner Stim­me. Das be­merk­te man.
    Kei­lin griff be­nom­men nach ei­nem Stuhl, als Mo­re­no auf ihn zu­kam.
    »Ja«, sag­te Mo­re­no. »Die zwi­schen den Ster­nen. Die Gött­li­chen. Die er­ha­be­nen Su­per­men­schen. Die star­ke, statt­li­che Her­ren­ras­se. Sie sind ver­rückt. Aber nur wir auf der Er­de wis­sen es.
    Sie ha­ben doch vom ›Pro­jekt Pa­zi­fik‹ ge­hört. Ich weiß es. Sie ha­ben es ein­mal Cel­lio­ni ge­gen­über be­merkt und be­haup­tet, es sei ein Schwin­del. Aber es ist kein Schwin­del!
    Sie sind kein Narr, Kei­lin. Sie ha­ben sich ein­fach nie die Zeit ge­nom­men zu über­le­gen. Und doch wa­ren Sie auf der rich­ti­gen Spur.

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