8 Science Fiction Stories
Sie hatten das Gefühl dafür. Was sagten Sie doch, als Sie mich in Ihrer Sendung interviewten? Etwas über die Einstellung der Äußeren Welten zu den Erdenmenschen als die einzige Schwäche in ihrer Festigkeit. Das war es doch? Oder etwas Ähnliches? Nun gut, weiter I Sie hatten zu dieser Zeit das erste Drittel des ›Projekt Pazifik‹ vor Augen, und daher war es gar kein Geheimnis. Fragen Sie sich selbst, Keilin: Was war die Einstellung eines typischen Auroraners zu einem typischen Erdenmenschen? Ein Gefühl der Überlegenheit? Das ist der erste Eindruck, nehme ich an. Aber verraten Sie mir, Keilin, wenn er sich wirklich überlegen fühlte – wirklich überlegen –, wäre es für ihn dann eine Notwendigkeit, es immer wieder zu betonen? Welche Art von Überlegenheit ist es, die andauernd durch die fortwährende Wiederholung von Phrasen wie ›Affenmenschen‹, ›Untermenschen‹, ›Halb-Tiere der Erde‹ und so weiter erhärtet werden muß? Das deutet auf keine ruhige innere Überzeugung oder Überlegenheit hin. Verwenden Sie abträgliche Namen für einen Regenwurm? Nein! Es steckt also etwas anderes dahinter.
Oder betrachten wir das Problem von einer anderen Seite. Warum wohnen die Touristen der Äußeren Welten in eigenen Hotels, reisen in hermetisch abgeschlossenen Wagen und haben strenge, wenn auch ungeschriebene Gesetze gegen engeren gesellschaftlichen Kontakt? Fürchten sie sich vor Ansteckungen? Eigenartigerweise haben sie keine Angst, unsere Nahrung zu essen, unseren Wein zu trinken und unseren Tabak zu rauchen.
Sie sehen, Keilin, es gibt keine Psychiater auf den Äußeren Welten. Die Supermenschen sind angeblich zu ausgeglichen. Aber hier auf der Erde, so geht das Gerücht, gibt es mehr Psychiater als Installateure, und so sind es wir und nicht sie, die die Wahrheit über diesen Überlegenheitskomplex der Äußeren Welten kennen; wir wissen, daß es einfach eine wilde Reaktion gegen ein überwältigendes Gefühl der Schuld ist.
Glauben Sie nicht, daß das stimmen kann? Sie schütteln den Kopf, als zweifelten Sie daran. Sie sehen nicht, daß eine Handvoll Menschen, die sich über eine Galaxis ausbreiten, wenn Milliarden aus Platzmangel verhungern, auf alle Fälle eine unterbewußte Schuld fühlen müssen? Und da sie ihren Überfluß nicht teilen wollen, sehen sie nicht, daß der einzige Weg, um sich zu rechtfertigen, darin besteht, sich selbst von der Entstehung einer neuen Menschenrasse zu überzeugen.
Manchmal taucht ein Bewohner der Äußeren Welten auf, so wie Moreanu, und ist imstande, die Schuld als das zu erkennen, was sie ist, ohne Angst zu haben, es laut auszusprechen. Er sprach von der Schuld, die die Äußeren Welten der Erde gegenüber haben – daher war er für uns gefährlich. Denn hätten die anderen auf ihn gehört und der Erde Hilfe leisten wollen, wäre die Schuld in ihnen erleichtert worden. So wurde Moreanu durch unser Intrigennetz entfernt und der Weg für diejenigen freigemacht, die sich nicht beugten, die sich weigerten, die Schuld zuzugeben, und deren Reaktion daher vorausgesagt und gelenkt werden konnte.
Wenn man ihnen zum Beispiel eine arrogante Note schickt, so schlagen sie mit einem völlig nutzlosen Embargo zurück, das uns lediglich den idealen Anlaß für einen Krieg liefert. Dann heißt es, den Krieg schnell verlieren, damit man von den verärgerten Supermenschen eingesperrt wird. Keine Verbindung. Kein Kontakt. Man existiert nicht mehr, um sie zu belästigen. Ist es nicht einfach? Hat es nicht ausgezeichnet geklappt?«
Keilin fand endlich seine Stimme wieder, denn Moreno gab ihm durch eine Unterbrechung Zeit dazu. Er sagte: »Sie
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