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80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition)

80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition)

Titel: 80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vina Jackson
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zum anderen Extrem neigte und die Enge des Korsetts genoss, schätzte Lauralynn die Freiheit, sich von solchen Zwängen zu befreien. Außerdem gefielen ihr die Blicke der Passanten, die vom Anblick ihrer gepiercten Nippel angezogen wurden. Sie hatte nun mal Brüste, die auch ohne BH gut aussahen. Zugegeben, ich war ein bisschen neidisch.
    Im ersten Moment fand ich es toll, dass sie eine so weite Reise auf sich genommen hatte, nur um uns spielen zu sehen, doch dann fiel mir siedendheiß ein, dass sie ja mit Dominik liiert war, mit dem ich erst vor Kurzem in einem Pariser Hotel eine Nacht verbracht hatte.
    Doch Lauralynn sah nicht so aus, als wollte sie ein Hühnchen mit mir rupfen, weil ich ihr den Kerl ausgespannt hatte. Sie schien sich ehrlich zu freuen, mich zu sehen. Da ich nicht wusste, was ich sagen oder tun sollte, stand ich einfach nur da und starrte sie mit offenem Mund an.
    »Du liebe Güte«, sagte sie, »ich wusste ja schon immer, du bist kalt wie ein Fisch, aber dass du nun auch noch ausgestopft bist, ist mir neu.«
    »’tschuldigung«, sagte ich. »Ich bin einfach so überrascht. Schön, dass du zu unserem Konzert gekommen bist.«
    Sie nahm mich in die Arme und drückte mich fest an sich, so dass sich ihre Brüste an meinen rieben.
    »Du warst fabelhaft«, sagte sie. »Wer hätte gedacht, dass aus Dominiks Klassikmädel mal eine echte Rockgöre werden würde, hm?«
    »Dominiks Mädel?«
    »Ja. Wo ist der Gute überhaupt? Ich dachte, er steht in der ersten Reihe und flippt aus. Ich habe den ganzen Abend nach ihm Ausschau gehalten.«
    »Du hast gedacht, er ist hier bei mir? Und ich habe geglaubt, er ist in London bei dir!«, entgegnete ich verblüfft.
    »Nein. Ich war doch verreist. Bin heimgekommen und habe nur ein leeres Nest gefunden, also dachte ich, ich schau mal nach. Mit mir allein habe ich es noch nie lange ausgehalten.« Sie drückte meinen Arm, als wollte sie prüfen, ob ich nicht bloß eine Traumgestalt war. »Erzähle mir bloß nicht, er ist den ganzen Weg bis nach Paris gefahren, ohne dir zu erklären, wie sehr er dich liebt.«
    »Wovon redest du da? Ich dachte, ihr seid jetzt zusammen?«
    »Um Himmels willen, nein. Uns verbindet bloß Freundschaft … nun, ich muss zugeben, eine etwas erweiterte Freundschaft. Ich habe ja nicht grundsätzlich etwas gegen Männer, sie können sehr charmant sein, und Dominik hat durchaus seine Talente.« Bei diesen Worten zwinkerte sie mir vielsagend zu. »Aber auf lange Sicht sind sie nicht mein Fall. Es sei denn, ich habe sie unter meinen High Heels. Sie können ganz gute Schoßhündchen abgeben, wenn man sie richtig erzieht. Aber immer möchte ich sie nicht um mich haben.«
    Mit weichen Knien ließ ich mich auf einem der Picknicktische nieder. Lauralynn ging neben mir in die Hocke und schaute mir in die Augen, die langen Beine angewinkelt wie ein Grashüpfer.
    »Hast du wirklich geglaubt, wir sind ein Paar?« Ihre Stimme klang sanfter als zuvor, und sie strich mir eine Locke aus dem Gesicht.
    »Ja. Dominik hat so etwas angedeutet.«
    »Und du hast ihm daraufhin wahrscheinlich unter die Nase gerieben, dass du etwas mit dem Rockstar hast, bei dem du herumhängst.«
    »Ja, habe ich.«
    »Ihr zwei könnt einen ganz schön fertigmachen. Stolz wie die Pfauen und blind wie die Maulwürfe. Als ich erfuhr, dass er nach Paris zu eurem Eröffnungskonzert reist, ging ich davon aus, er hätte endlich was kapiert. Aber ich hätte es mir eigentlich denken können.«
    Lauralynn hatte also gar nichts mit Dominik. Das änderte alles. Aber warum hatte er es dann behauptet? Weil ich ihm hingeknallt hatte, ich würde meine Nächte mit Viggo Franck verbringen, falls er es noch nicht aus der Klatschpresse erfahren habe. Nun verfluchte ich wieder mal meine Sturköpfigkeit, die mich zusammen mit meiner totalen Unfähigkeit, andere Menschen spüren zu lassen, wie sehr ich sie mochte, schon so oft in Schwierigkeiten gebracht hatte. Warum hatte ich ihm nicht einfach gesagt, was ich für ihn empfand?
    Ich sackte in mich zusammen und stützte den Kopf in die Hände, so als ob ich irgendwie die Zeit zurückdrehen könnte, wenn ich mich nur stark genug konzentrierte.
    »Schöne Bescherung«, sagte Lauralynn. Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen, der Tonfall ihrer Stimme wurde anders. Sie schaltete auf dominant um. Auch das hatte ich stets an ihr bewundert. Sie war selbstsicher in allen Lebenslagen und wusste immer, was sie wollte. Selbstzweifel waren ihr unbekannt; es war ihr gegeben,

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