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80 Days - Die Farbe des Verlangens: Band 4 Roman (German Edition)

80 Days - Die Farbe des Verlangens: Band 4 Roman (German Edition)

Titel: 80 Days - Die Farbe des Verlangens: Band 4 Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vina Jackson
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entgegengenommen hatten.
    »Das kann ich nicht annehmen«, sagte ich angesichts des zusätzlichen Gelds. »Du hast schon so viel für uns getan.«
    »Unsinn«, erwiderte er. »Betrachte es als Bonus. Als Provision für meine neu erstandenen Kunstwerke. Ich bin davon überzeugt, dass der Zwischenfall auf der Bühne heute Abend die perfekte Ablenkung für den Kunstraub des Jahrhunderts war. Du solltest sehen, was wir eingesackt haben! Das kommt sofort in den Tresorraum. Und eure russischen Freunde können gar nichts unternehmen, denn schließlich haben sie die Sachen zuerst gestohlen.«
    »Sei nicht leichtsinnig, Viggo«, bat ich ihn. »Sie werden dich jagen. Diese Typen verstehen keinen Spaß.«
    »Sie haben nicht den leisesten Verdacht, dass ich etwas damit zu tun haben könnte. Wo doch jeder weiß, dass ich heute Abend bei einem Wohltätigkeitskonzert in einem Underground-Club in Brighton auftrete. Und schau«, er tippte auf seinem Smartphone den Link zu einer Live-Cam an, »ich habe einem Viggo-Double den Auftritt seines Lebens verschafft. Und natürlich eine Menge Kohle. Macht er das nicht großartig?«
    Auf dem winzigen Bildschirm tanzte ein dünner, gelenkiger Mann mit wirr hochgezupften Haaren und langen Beinen in den hautengen Jeans, die Viggos Markenzeichen waren, und sang sich mit kreisenden Hüften die Seele aus dem Leib. Das Publikum kreischte vor Begeisterung und ahnte nicht, dass sein Idol gar nicht im Lande, geschweige denn in diesem Club war.
    »Ich sollte ihn öfter engagieren«, meinte er. »Stell dir nur vor: Ich müsste nie wieder arbeiten.«
    »Drei, zwei, eins!«, schrien ein paar Betrunkene, die vergeblich versuchten, die Straße zu überqueren, ohne übereinander oder die eigenen Füße zu stolpern.
    Die Uhr schlug eins. Das Jahr war bereits eine Stunde alt. Chey zog mich an sich und küsste mich innig. Ich hätte gut und gern die nächsten dreihundertfünfundsechzig Tage in dieser Umarmung verbringen können.
    »Besorgt euch ein Bett!«, rief Lauralynn und überprüfte kurz, ob wir all unsere Habseligkeiten beisammen hatten und unsere Verkleidung richtig saß. »Und jetzt raus hier. Ihr müsst zum Zug.«
    Wir winkten den beiden zum Abschied hinterher und standen dann Hand in Hand am Bahnsteig. Die Anzeigetafel verkündete, dass wir noch fünf Minuten warten mussten.
    Stille umgab uns wie Nebel, und mir fiel kein Wort ein, das bedeutend genug gewesen wäre, um sie zu brechen.
    »Nach einem Abend wie diesem«, sagte Chey schließlich, »frage ich mich doch, was uns noch alles erwartet.«
    »Qué será, será«, erwiderte ich. »Mir soll’s egal sein. Hauptsache, ich habe dich.«
    Wieder schloss er mich in die Arme und küsste mich.

Epilog EIN LETZTER TANZ
    Leise zischend schloss sich die schwere Tresortür hinter Viggo.
    Er lächelte vergnügt beim Gedanken an die Schätze, die er seiner Sammlung einverleibt hatte. Wenn er sich die Gesichter vorstellte, die diese russischen Neureichen machen würden, sobald sie feststellten, dass ihnen ihre wertvollen Stücke unter der Nase weggestohlen worden waren! Aber ihren unterbelichteten, stiernackigen Wachleuten war vielleicht noch gar nichts aufgefallen. Als Luba ihm erzählt hatte, für welchen russischen Oligarchen mit Wohnsitz in Dublin sie tanzen würde, hatte er sofort gewusst, dass es sich um einen bekannten Sammler handelte, der ihm schon manches heißbegehrte gestohlene Kunstwerk weggeschnappt hatte. Die Gelegenheit, es ihm heimzuzahlen, war einmalig gewesen, und er hatte sie genutzt.
    Kein Zweifel, die Aktion war ein voller Erfolg gewesen. Schade nur, dass er mit diesem Coup nie würde prahlen können. Natürlich hatte er einige Leute einweihen müssen, zumindest teilweise, soweit es für ihre Aufgabe nötig gewesen war. Aber den ganzen Plan hatte er keiner Menschenseele enthüllt. Niemand sollte die Sache je gegen ihn oder seine Freunde verwenden können. Viggo seufzte. Die Geheimniskrämerei war bedauerlich, aber unerlässlich. Sein Leben würde den Stoff zu einem spannenden Film liefern, dachte er – wenn er nur jemandem alles erzählen könnte.
    Auf dem Weg durch das holzgetäfelte Treppenhaus nach oben, wo Lauralynn im Schlafzimmer auf ihn wartete, sah er sich selbst in der Hauptrolle dieser Verfilmung und stellte sich die Begeisterung der Zuschauer vor.
    »Du warst ein sehr ungezogener Junge, nicht wahr?«, begrüßte sie ihn.
    »Ja, Herrin«, gab er kleinlaut zu, fiel auf die Knie und drückte das Gesicht vor ihren Stilettos auf den

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