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9 - Die Wiederkehr: Thriller

9 - Die Wiederkehr: Thriller

Titel: 9 - Die Wiederkehr: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Pen , Nadine Mutz , Hanna Grzimek
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hob er den Kopf, um den Nachthimmel zu betrachten. Erneut suchte er nach dem Uranus, der mit dem bloßen Auge im Sternenmeer einer der letzten Sommernächte von Arenas verschwand.
    »Der fünfzehnte September«, sagte er schließlich. »Dienstag.«
    »Stell dich nicht dumm, du weißt, was ich meine.« Amador tat einen Schritt nach vorn, ohne seinem Sohn zu nahe zu kommen. »Morgen …«
    »… fängt die Schule wieder an«, vervollständigte Leo den Satz. Dann ließ er die Schultern sinken und atmete hörbar aus der Nase aus. »Ich weiß.«
    Amador sah die Gestalt seines Sohnes sich gegen die schwarze Nacht abzeichnen und erinnerte sich, wie sein Vater die Schultern hatte sinken lassen und hörbar durch die Nase ausgeatmet hatte, an dem Tag, an dem er ihm mitgeteilt hatte, dass er Mathematik studieren wolle und nicht Jura, eine Absichtserklärung, die er nicht in die Tat umgesetzt hatte, da jenes Sinken der Schultern und das Schnauben durch die Nase ausgereicht hatte, ihn davon abzubringen. Er tat einen weiteren Schritt nach vorn und stellte sich rechts neben seinen Sohn. Dann blickte er in den Himmel, in dieselbe Richtung, hob einen Arm und legte ihn auf Leos Schulter. Die andere Hand steckte er in die Hosentasche.
    Sie schwiegen eine Weile und blickten zum Uranus auf, ohne ihn zu sehen.
    Irgendwo nahmen zwei Grillen eine Unterhaltung auf.
    »Hast du heute vielleicht eine Sternschnuppe gesehen?«
    »Weißt du, Papa«, sagte Leo. Er dachte daran, wie er letzten Sommer in seinem Zimmer auf dem Fußboden gelegen und versucht hatte, einen Spalt im Rollladen zu öffnen. »Ich glaube, es gibt in Wirklichkeit gar keine Sternschnuppen. Ich habe noch nie eine gesehen.«
    Als er an die Bestrafung zurückdachte, fröstelte es Amador. Er wandte den Blick vom Himmel ab und neigte den Kopf, um Leo anzusehen. Der starrte immer noch auf einen weit entfernten Punkt jenseits der Sterne. Silbriges Licht ließ seine Nase und eine Wange hervortreten. Unterhalb des Kinns, am Boden, konnte Amador Leos Zehen auf- und abwippen sehen.
    »Du hast auch … ich weiß nicht, den Uranus noch nie gesehen«, improvisierte Amador, »und weißt doch, dass es ihn gibt.«
    Leo lächelte.
    »Aber natürlich habe ich den Uranus gesehen«, sagte er und hob leicht das Kinn. »Genau da.«
    Amador konnte das Strahlen in den Augen seines Sohnes verblassen sehen. Er bemerkte auch, wie seine Brust sich hob, als er tief durchatmete.
    »Papa«, sagte er. »Der Sommer ist vorbei.«
    »Theoretisch erst in einer Woche. Außerdem ist es bis zum Oktober noch warm.«
    »Das ist nicht dasselbe.«
    Leo hielt kurz inne, bevor er weitersprach. Eine dritte, schriller zirpende Grille fiel in den Chor ihrer Artgenossen mit ein.
    »Nächstes Jahr würde ich vielleicht gern in irgendein Feriencamp gehen«, sagte er. »Ich hab so vieles noch nicht gesehen.«
    Amadors Magen schien aufzusteigen. Um dann wieder abzusinken.
    »Papa, in diesem Schuljahr werde ich versuchen, Freunde zu finden.«
    Amador ging in die Hocke. Er umarmte seinen Sohn, wie er es seit dem Vorfall beim Laden des Amerikaners nicht mehr getan hatte, als er ihn allein mit Victoria hatte stehen lassen, weil die Stimmen in seinem Kopf ihn glauben machen wollten, sein Sohn habe eine Meise. Seit er sich hinterm Auto verborgen hatte, damit Leo nicht sah, wie er den Kopf zwischen die Knie legte, um diese Stimmen nicht mehr hören zu müssen.
    »Na klar. Dieses Jahr wird alles anders«, flüsterte er ihm ins Ohr.
    Als er nun die Umarmung löste und ihn geradeheraus ansah, umrahmte der blaue Glanz des Mondes das Gesicht seines Sohns, der ihm erwartungsvoll entgegenblickte.
    »Muss ich dann auch nicht mehr zu Dr. Huertas?«, fragte er.
    »Eine Weile schon noch«, antwortete Amador und nickte dabei. »Er kommt nächste Woche zurück. Wir müssen zu ihm und ihm erzählen, was im August passiert ist. Er wird wissen, was zu tun ist.«
    Leo schob die Unterlippe vor und nickte auch. Dann sah er zu Boden. Ein warmer Luftzug trug den Geruch des Essens zu ihnen, das Linda in der Küche zubereitete.
    »Ich habe Linda gebeten, dein Lieblingsessen zu machen. Du musst zeitig ins Bett. Du hast morgen einen harten Tag vor dir.«
    Erneut nickte Leo wortlos. Pi tauchte auf einmal auf, rieb den Kopf am Bein seines Herrchens und schnurrte. Amador stand auf und klopfte sich die Hose ab.
    »Gehen wir«, sagte er.
    Leo blickte ein letztes Mal in den Himmel und zog dann etwas Rundes aus der Tasche. Er schraubte es auf das Okular und brachte das

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