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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. W. Mommers und A. D. Krauß
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an. Dann sag­te er: »Aber na­tür­lich –«
    Mit lang­sa­men, gleich­mä­ßi­gen Be­we­gun­gen sei­ner Me­tall­fin­ger dreh­te Ea­sy ei­ne Sei­te nach der an­de­ren um. Er warf einen Blick auf die lin­ke und dann auf die rech­te Sei­te. So blät­ter­te er Mi­nu­te um Mi­nu­te um.
    Die Macht, die von ihm aus­strahl­te, ließ so­gar den großen Raum mit den Be­ton­wän­den zu­sam­men­schrump­fen. Und die bei­den mensch­li­chen Be­ob­ach­ter hat­ten das Ge­fühl, un­ter­le­bens­groß zu sein.
    »Das Licht ist nicht sehr gut«, mur­mel­te Good­fel­low.
    »Es ge­nügt.«
    Dann, et­was schär­fer: »Aber was macht er ei­gent­lich?«
    »Ge­duld, Sir.«
    Schließ­lich war die letz­te Sei­te um­ge­blät­tert.
    »Nun, Ea­sy?« frag­te Lan­ning.
    »Es ist ein sehr ge­nau­es Buch, und ich konn­te we­ni­ge Feh­ler fin­den. Auf Sei­te 27, Zei­le 22, ist das Wort ›po­si­tiv‹ p-o-s-i-t-i-v-e buch­sta­biert. Das Kom­ma auf Sei­te 32, Zei­le 6, ist über­flüs­sig, wäh­rend es auf Sei­te 54, Zei­le 13, bes­ser ge­we­sen wä­re, ei­nes zu set­zen. Das Plus­zei­chen der Glei­chung XIV,2 auf Sei­te 337 müß­te ein Mi­nus­zei­chen sein, wenn es sich lo­gisch aus den vor­her­ge­hen­den Glei­chun­gen ab­lei­tet …«
    »Halt! Einen Au­gen­blick!« rief der Pro­fes­sor. »Was macht er da?«
    »Was er macht?« wie­der­hol­te Lan­ning un­ge­dul­dig. »Mann, er ist be­reits fer­tig. Er hat das Buch ge­le­sen und auf Feh­ler über­prüft.«
    »Er hat Kor­rek­tur ge­le­sen?«
    »Ja. In der kur­z­en Zeit hat er je­den Schreib-, Gram­ma­tik- und In­ter­punk­ti­ons­feh­ler ent­deckt. Er hat falsche Wort­stel­lun­gen be­merkt und In­kon­se­quen­zen fest­ge­stellt. Und er be­hält die Da­ten für im­mer in sei­nem Ge­hirn.«
    Der Mund des Pro­fes­sors stand of­fen. Er ging auf­ge­regt hin und her. Dann blieb er vor Ea­sy und Lan­ning ste­hen und kreuz­te die Ar­me vor der Brust.
    Schließ­lich sag­te er: »Der Ro­bo­ter ist al­so zum Kor­rek­tur­le­sen ab­ge­rich­tet?«
    Lan­ning nick­te.
    »Un­ter an­de­rem.«
    »Und wes­halb füh­ren Sie ihn mir vor?«
    »Da­mit Sie mich un­ter­stüt­zen. Ich möch­te ihn der Uni­ver­si­tät an­bie­ten.«
    »Zum Kor­rek­tur­le­sen?«
    »Un­ter an­de­rem.« Lan­ning wie­der­hol­te sei­ne Wor­te ge­dul­dig.
    Der Pro­fes­sor ver­zog sein Ge­sicht zu ei­ner un­gläu­bi­gen Gri­mas­se.
    »Aber das ist doch lä­cher­lich!«
    »Wes­halb?«
    »Die Uni­ver­si­tät könn­te es sich nie­mals leis­ten, die­se hal­be Ton­ne Me­tall zu kau­fen – so­viel wiegt Ihr Kor­rek­tor doch si­cher?«
    »Er kann mehr als nur Kor­rek­tur­le­sen. Er kann Be­rich­te von Skiz­zen vor­be­rei­ten, For­mu­la­re aus­fül­len, als voll­kom­me­ne Ge­dächt­nis­stüt­ze die­nen, Ak­ten sor­tie­ren …«
    »Al­les Klein­kram …«
    »Nein«, sag­te Lan­ning. »Ich wer­de Ih­nen gleich das Ge­gen­teil be­wei­sen. Aber das kön­nen wir doch in Ih­rem Bü­ro be­spre­chen, wenn Sie nichts da­ge­gen ha­ben.«
    »Nein, na­tür­lich nicht«, sag­te der Pro­fes­sor rein me­cha­nisch und woll­te sich um­dre­hen. Dann blieb er ab­rupt ste­hen.
    »Aber der Ro­bo­ter – wir kön­nen den Ro­bo­ter nicht mit­neh­men. Dok­tor, Sie müs­sen ihn wie­der in die Kis­te pa­cken las­sen.«
    »Das hat noch Zeit. Wir kön­nen Ea­sy hier­las­sen.«
    »Oh­ne Be­wa­chung?«
    »Wes­halb nicht? Er weiß, daß er den Raum nicht ver­las­sen darf. Pro­fes­sor Good­fel­low, Sie müs­sen mir glau­ben, daß ein Ro­bo­ter weit ver­läß­li­cher als ein Mensch ist.«
    »Ich wä­re ver­ant­wort­lich, wenn er et­was be­schä­digt …«
    »Er wird nichts be­schä­di­gen. Das ga­ran­tie­re ich Ih­nen. Se­hen Sie, die Dienst­stun­den sind doch vor­bei. Wahr­schein­lich kommt vor mor­gen vor­mit­tag nie­mand hier her­ein. Der Last­wa­gen und mei­ne zwei Leu­te sind drau­ßen. Die Ro­bo­ter-GmbH über­nimmt die Haf­tung, falls et­was ge­schieht. Aber Sie ma­chen sich um­sonst Sor­gen. Neh­men wir es als De­mons­tra­ti­on für die Zu­ver­läs­sig­keit des Ro­bo­ters.«
    Der Pro­fes­sor ließ sich aus dem Kel­ler­raum füh­ren. Aber er fühl­te sich in sei­nem Bü­ro, fünf Stock­wer­ke wei­ter

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