9 SCIENCE FICTION-STORIES
oben, nicht so recht wohl.
Er tupfte mit einem weißen Taschentuch die Schweißtropfen von der Stirn.
»Wie Sie wissen, Dr. Lanning, ist es gesetzlich verboten, Roboter im Freien zu beschäftigen.«
»Professor Goodfellow, die Gesetze sind nicht ganz einfach. Roboter dürfen nicht an öffentlichen Plätzen oder in öffentlichen Gebäuden verwendet werden. Auf Privatgrundstücken oder in Privathäusern sind sie gestattet, allerdings mit so starken Einschränkungen, daß sie kaum noch ihren eigentlichen Zweck erfüllen können. Die Universität jedoch ist eine große, private Einrichtung, die im allgemeinen Sonderrechte genießt. Wenn der Roboter sich in einem eigenen Raum aufhält, wenn er nur für akademische Zwecke benutzt wird, wenn man gewisse andere Einschränkungen beachtet, und wenn die Männer und Frauen, die Zutritt zu seinem Raum haben, mit uns zusammenarbeiten – dann müßte es eigentlich gelingen, im Rahmen der Gesetze zu bleiben.«
»Und das alles, um eine Maschine zum Korrekturlesen zu haben?«
»Easys Verwendungszweck ist unbegrenzt, Professor. Bis jetzt hat man Roboter nur zur Erleichterung der rein manuellen Arbeiten eingesetzt. Gibt es nicht auch genug Denkvorgänge, die nichts als ein lästiges Übel sind? Wenn ein Professor, der zu wunderbaren schöpferischen Gedanken fähig ist, wochenlang Zeit damit verliert, seine Manuskripte Zeile für Zeile nach Druckfehlern abzusuchen, sollte man ihm doch diese Arbeit so weit wie möglich erleichtern. Und Sie nennen das Kleinkram?«
»Aber der Preis …«
»Um den Preis brauchen Sie sich nicht zu sorgen. Wir verkaufen EZ-27 nicht. Die Roboter-GmbH verkauft ihre Produkte überhaupt nicht. Aber die Universität kann Easy für tausend Dollar im Jahr mieten – das ist beträchtlich weniger, als ein einziges Mikrowellen-Spektrographgerät kostet.«
Goodfellow sah ihn sprachlos an. Lanning spürte seinen Vorteil und fügte hinzu:
»Ich möchte ja nur, daß Sie dem Komitee, das bei Ihnen die Entscheidungen trifft, meinen Vorschlag unterbreiten. Ich stelle mich gern zu einer Diskussion zur Verfügung.«
»Hm«, sagte Goodfellow zweifelnd. »Ich kann die Sache nächste Woche bei der Senatsversammlung anschneiden. Aber ich kann natürlich nicht versprechen, daß es etwas nützen wird.«
»Natürlich«, sagte Lanning.
Der Verteidiger war klein und dicklich und gab sich ziemlich drohend. Er starrte Professor Goodfellow an, als man ihm erlaubte, seine Fragen zu stellen.
»Sie waren recht schnell einverstanden, nicht wahr?«
Der Professor blieb ruhig.
»Ich war wohl ziemlich froh, Dr. Lanning wieder loszuwerden. Ich hätte ihm alles versprochen.«
»Mit der Absicht, es nach seinem Verschwinden wieder zu vergessen?«
»Nun …«
»Trotzdem haben Sie dem Exekutivausschuß des Senats die Sache vorgetragen.«
»Ja.«
»So haben Sie Dr. Lannings Vorschläge weitergegeben. Sie haben sie nicht einfach als Unsinn abgetan. Im Gegenteil, Sie haben sie ziemlich begeistert aufgegriffen. Stimmt das?«
»Ich habe den normalen Amtsweg eingehalten.«
»Tatsache ist, daß Sie sich um den Roboter kaum die Sorgen machten, von denen Sie uns eben erzählten. Sie kennen die drei Gebote für Roboter, und Sie kannten sie auch schon bei Ihrem Zusammentreffen mit Dr. Lanning.«
»Das schon.«
»Und Sie waren durchaus bereit, einen Roboter ohne Aufsicht allein zu lassen …«
»Dr. Lanning versicherte mir …«
»Sie hätten seine Versicherung bestimmt nicht akzeptiert, wenn Sie den leisesten Zweifel gehabt hätten, daß der Roboter gefährlich sein könnte.«
Der Professor sah ihn kühl an.
»Ich sah keinen Grund, Dr. Lanning nicht zu trauen …«
»Danke, das
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