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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. W. Mommers und A. D. Krauß
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ver­stand nicht, warum sie so kind­li­che Me­tho­den wähl­te, um mich zu är­gern. »Warum nicht in die Schlucht?« frag­te ich bö­se. »Sie wird aus­trock­nen, wenn du den Bach um­lei­test. Du wärst be­rühmt als die ein­zi­ge Frau der Welt, de­ren Heu in ei­ner Schlucht ge­la­gert wird.«
    Ihr Ge­sicht hell­te sich auf. »Das ist es! Du bist ein klu­ges Mäd­chen.«
    »Und was ge­schieht, wenn es dort ist?«
    »Oh, ver­mut­lich wird es dort blei­ben.«
    »Ver­mut­lich?» schrie ich. End­lich hat­te ich sie er­wi­scht! »Weißt du es denn nicht?«
    »Ich weiß nur die Din­ge, die wäh­rend der nächs­ten sechs Mo­na­te ge­sche­hen wer­den – bis zum drit­ten Ju­ni, Schlag Mit­ter­nacht. Über die Din­ge, die da­nach ge­sche­hen, kann ich kei­ner­lei Vor­aus­sa­gen tref­fen.«
    »Das heißt, du willst es nicht?«
    »Ich kann nicht. Mein Zu­rück­zie­hen ins Pri­vat­le­ben ge­schieht nicht will­kür­lich.«
    Ich sah sie un­gläu­big an. »Ich ver­ste­he nicht. Du meinst – dei­ne Fä­hig­keit – sie wird dich ver­las­sen – so?« Ich schnipp­te mit den Fin­gern.
    »Ge­nau.«
    »Aber kannst du das nicht än­dern? Kann dein Psych­ia­ter nicht et­was da­ge­gen tun?«
    »Nie­mand kann et­was für mich tun, selbst wenn ich es woll­te. Aber ich will gar nicht er­fah­ren, was nach dem drit­ten Ju­ni ge­schieht.«
    Ich stu­dier­te be­un­ru­higt ih­re Ge­sichts­zü­ge.
    In die­sem Au­gen­blick schlug die Uhr – als hät­te sie es so ge­plant. Es klang, als woll­te sie mich an un­se­re still­schwei­gen­de Über­ein­kunft er­in­nern, nicht nä­her über ih­re selt­sa­me Be­ga­bung nach­zu­for­schen.
    Die Ant­wort wür­de ich in sechs Mo­na­ten er­hal­ten. Im Au­gen­blick ließ ich den Din­gen ih­ren Lauf.
    Ein Epi­log zu un­se­rer Un­ter­hal­tung an je­nem Tag:
    Ein paar Mo­na­te spä­ter, als ich schon wie­der in der Schu­le in Zü­rich war, schrieb mir ei­ne Freun­din, daß ers­tens der Bach in ein an­de­res Bett um­ge­lei­tet wor­den war, zwei­tens die lee­re Schlucht un­ter un­se­rem Bal­kon aus­ge­trock­net und drei Me­ter hoch mit Heu ge­füllt wor­den war, drit­tens das Heu mit ei­ner elek­tro­ni­schen Warn­an­la­ge ver­se­hen sei, die klin­gel­te, so­bald sich je­mand dem Heu­stock nä­her­te, vier­tens das Ge­strüpp ent­fernt wor­den war und an sei­ner Stel­le ein klei­nes Lan­de­feld stand, und daß fünf­tens auf dem Lan­de­feld ein klei­ner La­za­retthub­schrau­ber stün­de, kom­plett mit Pi­lot und Arzt.
    »In man­chen Fäl­len«, schrieb mei­ne Freun­din, »kann Se­ni­li­tät schon ver­hält­nis­mä­ßig früh auf­tre­ten. Es wä­re viel­leicht bes­ser, wenn du heim­kommst.«
    Mir ge­fiel es in der Schu­le. Ich woll­te nicht nach Hau­se. Und au­ßer­dem, wenn Mut­ter schon den Ver­stand ver­lor, konn­te ich es auch nicht än­dern. Ich hat­te kei­ne Lust, mei­ne Fe­ri­en­plä­ne für ei­ne Ita­li­en­rei­se auf­zu­ge­ben.
    Einen Mo­nat spä­ter, es war An­fang Mai, schrieb mei­ne Freun­din wie­der.
    Of­fen­bar war ei­nes Nachts der Alarm­me­cha­nis­mus im Heu­stock los­ge­gan­gen. Mut­ter und die Die­ner wa­ren hin­aus­ge­eilt und hat­ten einen ein­äu­gi­gen Mann mit blu­ten­dem Ge­sicht ge­fun­den, der müh­sam über das Kie­sufer der Schlucht klet­ter­te. In ei­ner Hand hielt er ei­ne al­te Pis­to­le. Den Be­rich­ten zu­fol­ge hat­te ihn Mut­ter in den Hub­schrau­ber ge­packt und in ein New Yor­ker Kran­ken­haus brin­gen las­sen, wo er im­mer noch war. Er soll­te am sechs­ten Mai ent­las­sen wer­den. Am nächs­ten Tag al­so, wenn es stimm­te.
    Dann er­fuhr ich noch, daß Mut­ter zwei Schlaf­zim­mer auf Sky­ridge hat­te neu her­rich­ten las­sen. Ich kann­te die Räu­me. Sie la­gen ne­ben­ein­an­der.
    Noch be­vor ich den Brief zu En­de ge­le­sen hat­te, wuß­te ich, daß mit Mut­ters Ver­stand al­les in Ord­nung war. Daß im­mer al­les in Ord­nung ge­we­sen war. Die­se He­xe hat­te al­les vor­her­ge­se­hen.
    Aber was das Wich­tigs­te dar­an war und was al­len au­ßer Mut­ter und mir ent­ging, war die Tat­sa­che, daß sie sich nun end­gül­tig ver­liebt hat­te.
    Das war ernst.
    So ließ ich den Rest des Se­mes­ters und die Ita­li­en­rei­se

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