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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. W. Mommers und A. D. Krauß
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streck­te sie ei­ne Hand aus.
    »Komm, Ea­sy!«
    Der Ro­bo­ter sah in ih­re Rich­tung und streck­te sei­nen lan­gen Me­tall­arm aus. Er war einen hal­b­en Me­ter grö­ßer als sie, aber er folg­te ihr brav.
    Ea­sy setz­te sich vor­sich­tig in einen großen Stuhl, den der Ge­richts­die­ner ge­bracht hat­te. Das Holz knarr­te ver­däch­tig, aber es hielt.
    Der Ver­tei­di­ger be­gann:
    »Ich möch­te mei­nen ers­ten Zeu­gen ver­neh­men. Pro­fes­sor Si­mon Nin­hei­mer, bit­te.«
    Der Pro­to­koll­füh­rer zö­ger­te und sah den Rich­ter an. Rich­ter Sha­ne frag­te mit sicht­li­cher Über­ra­schung:
    »Sie ru­fen den Klä­ger als Ih­ren Zeu­gen auf 7«
    »Ja, Eu­er Eh­ren.«
    »Ich hof­fe, Sie sind sich im kla­ren dar­über, daß Sie ihn als Ih­ren Zeu­gen kei­nes­wegs ins Kreuz­ver­hör neh­men kön­nen, wie Sie es mit ei­nem geg­ne­ri­schen Zeu­gen tun könn­ten.«
    Der Ver­tei­di­ger lä­chel­te höf­lich.
    »Mein ein­zi­ges Ziel ist, die vol­le Wahr­heit zu er­fah­ren. Ich wer­de nicht mehr als ein paar höf­li­che Fra­gen stel­len.«
    »Gut«, sag­te der Rich­ter zwei­felnd. »Es ist schließ­lich Ihr Fall. Ru­fen Sie den Zeu­gen auf.«
    Nin­hei­mer trat in den Zeu­gen­stand und wur­de dar­über be­lehrt, daß er im­mer noch un­ter Eid stand. Er wirk­te ner­vö­ser als am Vor­tag – fast ängst­lich.
    Aber der Ver­tei­di­ger sah ihn wohl­wol­lend an.
    »Herr Pro­fes­sor Nin­hei­mer, Sie for­dern von mei­nem Kli­en­ten ei­ne Sum­me von 750 000 Dol­lar.«
    »Das ist – äh – die Sum­me. Ja.«
    »Viel Geld, nicht wahr?«
    »Ich er­litt auch einen großen Scha­den.«
    »So groß wie die Sum­me war er si­cher nicht. Es geht le­dig­lich um ein paar Pas­sa­gen in ei­nem Buch. Viel­leicht wa­ren sie et­was un­glück­lich ge­wählt, aber schließ­lich kommt es im­mer wie­der vor, daß in Bü­chern ei­gen­ar­ti­ge Din­ge ste­hen.«
    Nin­hei­mers Na­sen­flü­gel beb­ten.
    »Sir, die­ses Buch soll­te der Gip­fel­punkt mei­ner Kar­rie­re sein! Statt des­sen de­gra­diert es mich zu ei­nem un­fä­hi­gen Stüm­per, zu ei­nem Mann, der die An­sich­ten sei­ner Freun­de und ge­schätz­ten Kol­le­gen ver­dreht und der lä­cher­li­che und – äh – alt­mo­di­sche Stand­punk­te ver­tritt. Mein Ruf als So­zio­lo­ge ist un­wie­der­bring­lich zer­stört. Ich kann mei­ne be­ruf­li­che Lauf­bahn nicht fort­set­zen, ob­wohl sie mein gan­zer Le­bens­in­halt war. Der Zweck mei­ner Exis­tenz wur­de – äh – ver­nich­tet.«
    Der Ver­tei­di­ger mach­te kei­nen Ver­such, die Re­de zu un­ter­bre­chen. Er sah geis­tes­ab­we­send sei­ne Fin­ger­nä­gel an. Dann mein­te er be­sänf­ti­gend:
    »Aber, Herr Pro­fes­sor Nin­hei­mer, Sie konn­ten doch ge­wiß nicht hof­fen, daß Sie für den Rest Ih­res Le­bens – sei­en wir groß­zü­gig – mehr als 150 000 Dol­lar ver­dient hät­ten. Und den­noch ver­lan­gen Sie vom Ge­richt, daß man Ih­nen die fünf­fa­che Sum­me aus­zahlt.«
    Pro­fes­sor Nin­hei­mers Er­re­gung stei­ger­te sich noch. Er sag­te lei­den­schaft­lich:
    »Mein Ruf ist nicht nur zu mei­nen Leb­zei­ten rui­niert. Ich weiß nicht, wie vie­le Ge­ne­ra­tio­nen von So­zio­lo­gen mit dem Fin­ger auf mich deu­ten und mich als Ver­rück­ten hin­stel­len wer­den. Mei­ne wirk­li­chen Er­kennt­nis­se wird man gar nicht le­sen. Ich bin nicht nur vor mei­nem To­de rui­niert, son­dern auch in al­le Zu­kunft, denn es wird im­mer Men­schen ge­ben, die nicht glau­ben, daß der Ro­bo­ter die­se Stel­len ein­ge­fügt hat …«
    In die­sem Au­gen­blick er­hob sich Ro­bo­ter EZ-27. Su­san Cal­vin ver­such­te nicht, ihn dar­an zu hin­dern. Sie saß reg­los da und starr­te ge­ra­de­aus. Der Ver­tei­di­ger stieß einen leich­ten Seuf­zer aus.
    Ea­sys me­lo­di­sche Stim­me war klar und deut­lich. Er sag­te:
    »Ich wür­de gern al­len An­we­sen­den mit­tei­len, daß ich tat­säch­lich ei­ni­ge Pas­sa­gen in die Drucker­fah­nen ein­füg­te, die ge­nau im Ge­gen­satz zu dem zu ste­hen schie­nen, was zu­erst …«
    Selbst der An­kla­ge­ver­tre­ter war zu ver­blüfft von dem mehr als zwei Me­ter großen Ro­bo­ter, der sich an das Ho­he Ge­richt wand­te, als daß er Ein­spruch

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