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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. W. Mommers und A. D. Krauß
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ihn in Ih­rer Angst an – und ver­nich­te­ten sich selbst.«
    Nin­hei­mer sah sie an und sag­te mit Nach­druck:
    »Ich hof­fe, daß sich ei­nes Ta­ges Ih­re Ro­bo­ter ge­gen Sie wen­den und Sie um­brin­gen.«
    »Sei­en Sie nicht al­bern«, sag­te Dr. Cal­vin. »Und jetzt wür­de ich noch gern hö­ren, wes­halb Sie das al­les ge­tan ha­ben.«
    Nin­hei­mer ver­zog das Ge­sicht zu ei­nem hu­mor­lo­sen Grin­sen. »Ich soll mich wohl vor Ih­nen se­zie­ren, da­mit Ih­re wis­sen­schaft­li­che Neu­gier be­frie­digt wird? Da­für si­chern Sie mir Straf­frei­heit zu.«
    »Den­ken Sie, was Sie wol­len«, sag­te Dr. Cal­vin aus­drucks­los. »Aber re­den Sie.«
    »Da­mit Sie in Zu­kunft An­grif­fe ge­gen Ro­bo­ter noch bes­ser un­ter­bin­den kön­nen? An­grif­fe, die we­ni­ger di­let­tan­tisch als der mei­ne durch­ge­führt sind?«
    »Neh­men wir es ein­mal an.«
    »Gut, ich wer­de es Ih­nen sa­gen«, er­klär­te Nin­hei­mer. »Aber ich freue mich schon jetzt, weil es Ih­nen nichts nüt­zen wird. Denn von mensch­li­chen Be­weg­grün­den ver­ste­hen Sie nichts. Sie ver­ste­hen nur Ih­re ver­damm­ten Ma­schi­nen, weil Sie selbst ei­ne Ma­schi­ne aus Haut und Kno­chen sind.«
    Er at­me­te schwer. Dann spru­del­te er sei­ne Wor­te her­vor, oh­ne die For­mu­lie­rung wie bis­her ge­nau ab­zu­wä­gen. Die Prä­zi­si­on schi­en ihm gleich­gül­tig ge­wor­den zu sein.
    »Seit zwei­hun­dert­fünf­zig Jah­ren ver­drängt die Ma­schi­ne den Men­schen. Sie rui­niert den Hand­wer­ker. Große Pres­sen spu­cken Töp­fer­wa­ren aus. Statt Kunst­wer­ken wird uns bil­li­ges Zeug in tau­send­fa­chen Re­pro­duk­tio­nen ge­lie­fert. Nen­nen Sie es Fort­schritt, wenn Sie wol­len! Der Künst­ler muß sich an Ab­strak­tio­nen hal­ten, er wird in die Ge­dan­ken­welt ver­bannt. Er ent­wirft et­was – und al­les an­de­re führt die Ma­schi­ne aus.
    Glau­ben Sie, daß dem Töp­fer der Ent­wurf ge­nügt? Glau­ben Sie, der Ge­dan­ke al­lein be­frie­digt? Daß der Ton in der Hand nichts be­deu­tet, das lang­sa­me Wach­sen des Wer­kes, wenn Hand und Ver­stand zu­sam­men­ar­bei­ten? Glau­ben Sie nicht, daß die Hand­ar­beit den Ge­dan­ken neue Im­pul­se gibt?«
    »Sie sind kein Töp­fer«, sag­te Dr. Cal­vin.
    »Ich bin ein schaf­fen­der Künst­ler! Ich ent­wer­fe und for­me Ar­ti­kel und Bü­cher. Das ist mehr als das rei­ne Aus­den­ken von Wor­ten und Sät­zen. Wenn es nicht mehr bie­ten wür­de, fän­de ich kein Ver­gnü­gen dar­an.
    Ein Buch soll in den Hän­den des Schrei­bers Form an­neh­men. Man muß se­hen, wie die Ka­pi­tel wach­sen und sich ent­wi­ckeln. Man muß ar­bei­ten und über­ar­bei­ten und zu­se­hen kön­nen, wie selbst die ur­sprüng­li­che Idee ver­än­dert wird. Man nimmt die Drucker­fah­nen in die Hand und ur­teilt, wie die Sät­ze im Druck aus­se­hen, um sie dann noch ein­mal um­zu­for­men. Es gibt hun­dert­fa­che Be­zie­hun­gen zwi­schen dem Men­schen und sei­nem Werk – in je­dem Sta­di­um des Wach­sens. Und die­se Be­zie­hung ist die Be­loh­nung für die Ar­beit. Et­was Schö­ne­res gibt es nicht. Und Ihr Ro­bo­ter nimmt uns das al­les. «
    »Die Schreib­ma­schi­ne auch. Oder die Drucker­pres­se. Möch­ten Sie et­wa zu hand­ko­lo­rier­ten Ma­nu­skrip­ten zu­rück­keh­ren?«
    »Schreib­ma­schi­nen und Drucker­pres­sen neh­men einen Teil weg, aber Ihr Ro­bo­ter wür­de uns al­les rau­ben. Er über­nimmt die Kor­rek­tur. In Kür­ze gibt es an­de­re Ro­bo­ter, die das Schrei­ben über­neh­men, die die Quel­len her­aus­su­chen und über­prü­fen, die viel­leicht selb­stän­dig Schlüs­se dar­aus zie­hen. Wo käme dann der Ge­lehr­te hin? Was blie­be ihm noch? Nur die tro­ckene Ent­schei­dung, was für Be­feh­le der Ro­bo­ter be­kom­men soll. Ich will die zu­künf­ti­gen Ge­ne­ra­tio­nen von Ge­lehr­ten vor ei­ner sol­chen Höl­le be­wah­ren. Das war mir mehr wert als mein ei­ge­ner Ruf, und des­halb ent­schloß ich mich, mit al­len Mit­teln die Ro­bo­ter-GmbH zu ver­nich­ten.«
    »Es muß­te Ih­nen miß­lin­gen«, sag­te Su­san Cal­vin.
    »Aber ich muß­te es ver­su­chen.«
    Dr. Cal­vin ging hin­aus. Sie gab sich al­le Mü­he, für den

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