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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. W. Mommers und A. D. Krauß
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nicht fürch­te und daß mei­ne Ge­be­te zu ihm ei­ne Un­ter­hal­tung zwi­schen Glei­chen sind.«
    Der Ter­ra­ner wuß­te, daß er einen Vor­teil be­saß: Lad­nar hat­te bis­her noch nie ge­hört, daß sich je­mand ge­gen sei­nen Gott ge­wandt hät­te.
    Be­vor das Ding zum Über­le­gen kam, brach­te Kett­ridge schon wie­der sei­ne Bit­te vor:
    »Ich brin­ge dir einen Wurf Kat­zen, Lad­nar. Laß mich ge­hen! Laß mich es be­wei­sen! Laß mich be­wei­sen, daß auch du dem Sturm trot­zen kannst.«
    Ge­dan­ke: Du wirst flie­hen!
    Ein Zö­gern, ein kind­li­cher Trotz lag in dem Ein­wand. Kett­ridge wuß­te, daß er den ers­ten Schritt ge­macht hat­te.
    »Nein, Lad­nar. Hier ist ein Seil.« Er nahm ein dün­nes Pla­sti­me­tall-Seil von sei­nem Werk­zeug­gurt. Sei­ne Hand streif­te den Re­vol­ver, und er lä­chel­te bei dem Ge­dan­ken, wie nutz­los die Waf­fe jetzt ge­wor­den war.
    Er hät­te den Re­vol­ver auf kei­nen Fall be­nutzt. Nur durch sei­nen Ver­stand konn­te er ge­win­nen. Es stand jetzt mehr auf dem Spiel als die Selbs­t­er­hal­tung.
    »Hier ist ein Seil«, sag­te er und streck­te die Rol­le aus. »Ich bin­de es um mich. Sieh mich an – so. Du nimmst das an­de­re En­de. Wenn du es ganz fest hältst, kann ich nicht ent­flie­hen. Es ist lang ge­nug, daß ich nach Kat­zen su­chen kann. Ich wer­de dich da­von über­zeu­gen, daß es mög­lich ist, in die Nacht hin­aus­zu­ge­hen.«
    Zu­erst wei­ger­te sich Lad­nar und sah die silb­rig­glän­zen­de Schnur aus angst­er­füll­ten Au­gen an. Doch Kett­ridge sprach im­mer wei­ter, und bald be­rühr­te Lad­nar das Seil.
    Er zog sei­ne mit sie­ben Klau­en be­wehr­te Pran­ke so­fort wie­der zu­rück. Er ver­such­te es noch ein­mal.
    Und beim drit­ten­mal hielt er die Schnur fest.
    Du hast so­eben dei­ne Re­li­gi­on auf­ge­ge­ben, dach­te Kett­ridge.
    Lad­nar hat­te mit sei­nem Ver­stand einen Kat­zen­wurf ›ge­ro­chen‹, der sich na­he der Höh­le auf­hal­ten muß­te. Aber er wuß­te nicht, wo die Tie­re Zu­flucht ge­nom­men hat­ten.
    Kett­ridge tauch­te im dunklen Ein­gang der Höh­le auf und ging hin­aus in den dröh­nen­den Mahl­strom des elek­tri­schen Sturms.
    Kett­ridge stand mit ge­spreiz­ten Bei­nen da und beug­te sich vor. Er muß­te die Hand vor die Au­gen hal­ten, um nicht von dem wei­ßen Licht ge­blen­det zu wer­den.
    Er war ein klei­ner, schma­ler Mann, und wenn ihn das Seil nicht ge­hal­ten hät­te, wä­re er wohl von Sturm und Re­gen mit­ge­ris­sen wor­den.
    Kett­ridge stand auf­recht da und be­schat­te­te die Au­gen mit der Hand. Nur das Licht der Blit­ze leuch­te­te ihm.
    Er tat einen kur­z­en Schritt nach vor­ne.
    Durch einen Spalt in der Berg­ket­te jag­te ein Blitz auf ihn zu. Er kam von nir­gends und über­all. Er riß einen Gra­nit­block mit sich, der vor Kett­ridges Fü­ßen zer­schell­te. Kett­ridge fiel flach zu Bo­den. Der Don­ner roll­te über sei­nen Kopf hin­weg.
    Die Wir­kung des Blit­zes auf sei­nen Kör­per war ent­setz­lich.
    Er hör­te nicht mehr. Sei­ne Bei­ne und Hüf­ten wur­den steif. In sei­nen Au­gen tanz­ten die grel­len Ster­ne des Blit­zes.
    Ge­dan­ke: Der Dieb des Seins hat ge­spro­chen, und du bist ge­fal­len.
    Das Seil spann­te sich, und Kett­ridge fühl­te, daß er zu­rück in die Höh­le ge­zo­gen wur­de.
    »Nein!« rief er ver­zwei­felt. Das Seil lo­cker­te sich. »Nein, Lad­nar. Der Dieb des Seins hat ge­droht. Nun wird er mei­ne Macht füh­len. Ich wer­de es dir zei­gen, Lad­nar.«
    Kett­ridge nütz­te den Fehl­schlag zu sei­nem ei­ge­nen Vor­teil aus. »Sieh, Lad­nar! Der Dieb des Seins hat mich ge­trof­fen, aber ich le­be im­mer noch. Ich wer­de auf­ste­hen und wei­ter­ge­hen.«
    Über­all brann­ten die Blit­ze. Sie zo­gen split­tern­de Bah­nen durch den Wald. Die gan­ze Welt schi­en er­füllt von dem Lärm der stür­zen­den Bäu­me und vom Heu­len der Ele­men­te.
    Zit­ternd kam er auf die Knie. Sei­ne Bei­ne wa­ren schwach und ge­fühl­los. Aber sei­ne Au­gen konn­ten wie­der se­hen. Er er­hob sich halb, sank auf ein Knie zu­rück und er­hob sich von neu­em. Sein Kopf fühl­te sich ent­setz­lich schwer an.
    Doch schließ­lich stand er auf­recht da.
    Und er ging.
    Um ihn wü­te­te der Sturm.

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