9 SCIENCE FICTION-STORIES
mitten in der Luft stehen und drehte sich zur Seite. Mit dem flachen Sitz schob er mich weiter. Ich sprang zurück. Er kam mir nach. Ich wich seitlich aus, und das war die Ecke. Der Hocker kam näher. Ich wollte ihn abwehren, verletzte mich aber an der Hand. Ich drückte ihn nieder und wollte über ihn hinwegspringen. Aber er kippte um, und ich stolperte über ihn. Ich stand wieder auf und stellte mich zitternd in die Ecke.
Der Hocker schwenkte wieder in die richtige Lage und ging vor mir zu Boden.
»Danke, Janie«, sagte der Mann. Er wandte sich mir zu. »Bleib du da stehen und sei jetzt still. Ich kümmere mich später noch um dich. Warum machst du nur so einen Wirbel?« Und dann wandte er sich an Baby und fragte: »Hat er etwas, das wir brauchen?«
Wieder antwortete das kleine Mädchen. »Sicher«, sagte sie. »Er ist derjenige.«
»Schön«, sagte der Mann, »du mußt es wissen.« Er kam zu mir. »Gerry, du kannst hier bei uns wohnen. Ich komme nicht von der Schule. Ich bringe dich nie zurück.«
»Häh – wirklich?«
»Er haßt dich«, sagte Janie.
»Was kann ich dagegen tun?« wollte er wissen.
Janie wandte den Kopf, um in die Wiege zu sehen. »Gib ihm etwas zu essen.«
Der Mann nickte und machte sich am Feuer zu schaffen.
In der Zwischenzeit war das kleine Negermädchen nicht von der Stelle gegangen. Es sah mich einfach aus seinen kugelrunden Augen an. Janie beschäftigte sich wieder mit ihrer Malerei, und Baby lag still in seiner Wiege. So erwiderte ich den Blick des kleinen Mädchens. Schließlich fauchte ich: »Warum, zum Teufel, glotzt du mich so an?«
Sie grinste mich an. »Gerry hoho«, sagte sie und verschwand. Ich meine, sie verschwand wirklich. Sie ging aus wie ein Licht, und nur ihre Kleider waren noch da, wo sie gestanden hatte. Ihr winziges Kleidchen flatterte noch einen Augenblick in der Luft und fiel dann zu Boden. Das war es. Sie blieb verschwunden.
»Gerry hihi«, hörte ich. Ich sah nach oben, und da war sie, auf einem Vorsprung zwischen Holz und Decke. Als ich noch einmal hinsah, war sie schon wieder verschwunden.
»Gerry hoho«, rief sie. Jetzt balancierte sie oben auf den Kisten, die als Vorratsregale benutzt wurden und sich am anderen Ende des Zimmers befanden.
»Gerry hihi!« Jetzt war sie unter dem Tisch.
»Gerry hoho!« Diesmal stand sie neben mir in der Ecke und bedrängte mich.
Ich schrie auf, versuchte ihr auszuweichen und fiel über den Hocker. Den Hocker fürchtete ich noch mehr, so zuckte ich zurück und ging wieder in die Ecke. Das kleine Mädchen war fort.
Der Mann sah von seinen Hantierungen am Feuer auf und rief: »Jetzt reicht es aber, Kinder.«
Es herrschte Stille, und dann kam das Mädchen langsam aus der untersten Regalreihe heraus.
»Wie hast du das gemacht?« wollte ich wissen.
»Hoho«, sagte sie.
»Es ist leicht«, antwortete Janie an ihrer Stelle. »Sie sind in Wirklichkeit Zwillinge.«
»Oh«, sagte ich. Dann kam ein zweites Mädchen, das sich um kein Haar von dem ersten unterschied, von irgendwo aus den Schatten und stellte sich daneben auf. Sie standen nebeneinander und starrten mich nun gemeinsam an. Diesmal ließ ich sie ruhig starren.
»Das sind Bonnie und Beanie«, sagte die Malerin. »In der Wiege liegt Baby, und das –«, sie deutete auf den Mann, »– ist Lone. Ich heiße Janie.«
Ich wußte nicht, was ich sagen sollte, und so brachte ich nur ein »Ja« heraus.
»Wasser, Janie«, sagte Lone. Er hielt ihr einen Topf entgegen. Ich hörte Wassergeplätscher, konnte aber nicht sehen, woher es kam. »Das reicht«, sagte er und hing den Topf über das Feuer. Er holte einen gesprungenen Porzellanteller und brachte ihn mir. Er war ganz gefüllt mit saftigen Fleischbrocken, Soße, Klößen und gelben Rüben. »Hier, Gerry. Setz dich.«
Ich sah auf den Hocker. »Hierhin?«
»Natürlich.«
»Nicht ich«, sagte ich. Ich nahm den Teller und
Weitere Kostenlose Bücher