Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. W. Mommers und A. D. Krauß
Vom Netzwerk:
je­mand, der ei­nem zu­hört.«
    »Zu­hö­ren? Ha­be ich denn ge­spro­chen?«
    »Wie ein Was­ser­fall.«
    »Über al­les, was ge­sche­hen ist?«
    »Wie kann ich das wis­sen? Ich war nicht da­bei. Du hast die Din­ge er­lebt.«
    »Sie glau­ben nicht, daß es wahr ist, nicht wahr? Die­se Kin­der, die ver­schwin­den kön­nen, und der tan­zen­de Hocker und all das an­de­re?«
    Er zuck­te mit den Schul­tern. »Es ist nicht mei­ne Auf­ga­be, zu glau­ben oder nicht zu glau­ben. Ist es dir als Wirk­lich­keit vor­ge­kom­men?«
    »Ja, zum Teu­fel.«
    »Nun, das ist das ein­zi­ge, das zählt. Lebst du noch mit die­sen Leu­ten zu­sam­men?«
    Ich biß einen Fin­ger­na­gel ab, der mich schon die gan­ze Zeit ge­är­gert hat­te. »Nein, schon lan­ge nicht mehr. Seit Ba­by drei war.« Ich sah ihn an. »Sie ha­ben Ähn­lich­keit mit Lo­ne.«
    »Wes­halb?«
    »Ich weiß nicht.« Doch plötz­lich füg­te ich hin­zu: »Nein, ich ha­be mich ge­täuscht. Wie konn­te ich nur auf so et­was kom­men?« Mit ei­ner schnel­len Be­we­gung leg­te ich mich wie­der hin.
    Die De­cke war grau und die Lam­pe ge­dämpft. Ich hör­te, wie er an sei­ner Pfei­fe her­um­kau­te. Ich lag lan­ge so da.
    »Nichts ge­schieht«, sag­te ich plötz­lich.
    »Was soll denn ge­sche­hen?«
    »Das glei­che wie vor­her.«
    »Es muß et­was in dir sein, das ins Freie drängt. Laß es ru­hig kom­men.«
    Es war, als be­fän­de sich in mei­nem Kopf ei­ne ro­tie­ren­de Spu­le, auf der die Or­te und Din­ge und Men­schen fo­to­gra­fiert wa­ren, die ich fest­zu­hal­ten ver­such­te. Aber sie dreh­te sich sehr schnell, so schnell, daß ich ein Bild vom an­de­ren nicht un­ter­schei­den konn­te. Ich brach­te sie zum An­hal­ten, und sie hielt bei ei­ner Lücke. Ich dreh­te sie wie­der wei­ter und hielt sie wie­der an.
    »Nichts ge­schieht«, wie­der­hol­te ich.
    »Ba­by ist drei«, er­in­ner­te er mich.
    »Oh«, sag­te ich. »Das.« Ich schloß die Au­gen.
    Das könn­te es sein. Sein, Schein. Ein Schein in der Nacht. Ba­by lacht. Ba­by lacht in der Nacht, wenn nie­mand wacht …
     
    Es gab vie­le Näch­te, in de­nen ich auf je­ner De­cke lag, und vie­le Näch­te, in de­nen ich es nicht tat. Ir­gend et­was rühr­te sich im­mer in Lo­nes Haus. Manch­mal schlief ich un­ter Tags. Au­gen­bli­cke, in de­nen al­le zu­sam­men schlie­fen, gab es ei­gent­lich nur, wenn je­mand von uns krank war – so wie ich da­mals am Ta­ge mei­ner An­kunft. Im Zim­mer herrsch­te im­mer ei­ne Art Dun­kel, so­wohl bei Tag als auch bei Nacht. Im­mer brann­te das Feu­er, und im­mer bau­mel­ten die bei­den gel­ben Bir­nen von ih­ren Dräh­ten. Als sie zu schwach wur­den, re­pa­rier­te Ja­nie die Bat­te­rie, und sie brann­ten wie­der hel­ler.
    Ja­nie tat al­les, was ge­tan wer­den muß­te und was sonst nie­mand tun moch­te. Auch die an­de­ren hat­ten ih­re Ar­bei­ten. Lo­ne war viel im Frei­en. Manch­mal hal­fen ihm die Zwil­lin­ge, aber sie blie­ben nie lan­ge fort. Schwupp! wa­ren sie drau­ßen – und schwupp! wie­der im Haus. Nur Ba­by lag ein­fach in sei­ner Wie­ge.
    Ich selbst hat­te auch zu tun. Ich zer­klei­ner­te Holz, bau­te neue Re­ga­le, und manch­mal ging ich mit Ja­nie und den Zwil­lin­gen schwim­men. Und ich un­ter­hielt mich mit Lo­ne. Ich tat nichts, was die an­de­ren nicht auch hät­ten tun kön­nen, aber sie selbst konn­ten lau­ter Din­ge, von de­nen ich kei­ne Ah­nung hat­te. Ich war die gan­ze Zeit wü­tend dar­über. Aber ich hät­te nicht ge­wußt, was ich mit mir an­fan­gen soll­te, wenn ich nicht im­mer über die­ses oder je­nes wü­tend ge­we­sen wä­re. Das hielt uns nicht da­von ab, zu har­mo­nie­ren. Ja, so sag­te Ja­nie im­mer. Har­mo­nie­ren. Ba­by hat­te ihr das Wort ver­ra­ten. Sie sag­te, es be­deu­te­te, daß wir al­le ein Gan­zes dar­stell­ten, wenn auch je­der von uns et­was an­de­res tat. Zwei Ar­me, zwei Bei­ne, ein Kör­per, ein Kopf – al­le ar­bei­ten zu­sam­men, ob­wohl ein Kopf nicht ge­hen und Ar­me nicht den­ken kön­nen.
    Ba­by sprach die gan­ze Zeit. Es war wie ein Sen­der, der ein vier­und­zwan­zig­stün­di­ges Pro­gramm hat. Man kann das Pro­gramm mit­hö­ren, wenn man ein­schal­tet, aber es läuft auch ab, wenn man nicht ein­schal­tet. Wenn ich

Weitere Kostenlose Bücher