9 SCIENCE FICTION-STORIES
sage, daß Baby sprach, habe ich mich vielleicht unklar ausgedrückt. Es gab meistens Zeichen. Man hätte glauben können, daß diese Arm- und Beinbewegungen, diese unbestimmten Gesten, bedeutungslos waren. Aber das stimmte nicht. Es waren Zeichen. Ganze Gedanken konnte so eine Handbewegung ausdrücken.
Man braucht sich nur vorzustellen, daß es die linke Hand aufspreizte, die rechte hochwarf und schüttelte und mit der linken Ferse kräftig gegen die Wiege stieß. Das konnte dann bedeuten: »Jeder, der glaubt, daß ein Star kein schöner Vogel ist, hat keine Ahnung, was in so einem Star eigentlich vorgeht.« Oder sonst etwas von der Art.
Lone konnte das Zeug nicht deuten und ich auch nicht. Die Zwillinge konnten es, aber es war ihnen egal. Nur Janie beobachtete den Kleinen dauernd. Er wußte immer, was man fragen wollte, auch wenn man noch gar nicht gefragt hatte, und er sagte es Janie, und sie gab dann die Antwort. Niemand konnte alles verstehen, auch nicht Janie. Lone erklärte mir einmal, daß alle Babys die Zeichensprache beherrschen. Aber weil niemand sie versteht, hören sie auf, sie zu benützen, und vergessen sie bald. Sie vergessen sie fast. Etwas bleibt immer übrig. Deshalb gibt es in der ganzen Welt Gesten, die gleich sind und uns zum Lachen bringen, und andere, die uns wild machen. Aber wie bei allem, was Lone sagte, wußte ich nicht so recht, ob er es ernst meinte oder nicht.
Ich weiß nur, daß Janie dazusitzen pflegte und ihre Bilder malte und dabei Baby ansah. Manchmal lachte sie hellauf, und manchmal holte sie die Zwillinge, damit sie auch hinsahen. Die lachten dann auch, oder sie warteten, bis Baby mit seinen Zeichen fertig war, und krochen dann in eine Ecke, wo sie leise miteinander flüsterten. Baby wuchs nie. Janie und die Zwillinge wurden größer, ich auch. Aber Baby nicht. Es lag einfach in seiner Wiege.
Janie fütterte und säuberte es alle zwei bis drei Tage. Es weinte nicht und machte keine Schwierigkeiten. Keiner ging in seine Nähe.
Janie zeigte jedes Bild, das sie gemalt hatte, dem Kleinen, bevor sie die Leinwand säuberte und ein neues malte. Sie mußte die Leinwand säubern, weil sie nur drei Stück davon hatte. Das war ganz gut so, denn ich stelle mir nur ungern vor, wie die Wohnung ausgesehen hätte, wenn sie die Bilder alle aufbewahrt hätte. Sie malte nämlich vier bis fünf pro Tag.
Lone und die Zwillinge waren dauernd auf dem Sprung, um für Janie neues Terpentin zu besorgen. Sie konnte die Farben ihrer Bilder mühelos wieder in die kleinen Töpfe befördern, indem sie jede einzelne Farbe scharf ansah. Aber mit dem Terpentin war das eine andere Sache. Sie sagte, daß Baby sich all ihre Bilder merkte und daß sie sie deshalb nicht aufzuheben brauchte. Es waren alles Bilder von Maschinen und Kraftübertragungselementen und mechanischen Verbindungen und Dingen, die wie elektrische Stromkreise aussahen. Ich hielt nie allzuviel von ihnen.
Einmal ging ich mit Lone, um etwas Terpentin und ein paar Frühstücksschinken zu besorgen. Wir wanderten durch die Wälder zu dem Schienenstrang und dann noch ein paar Meilen weiter, bis wir die Lichter einer Stadt sehen konnten. Dann wieder durch Wald und einige Alleen, bis wir in ein Hintergäßchen kamen.
Lone war wie immer. Er ging dahin und dachte.
Wir kamen zu einer Eisenwarenhandlung, und er ging die Stufen hinauf. Er sah das Schloß an der Tür an und schüttelte den Kopf. Dann kam er wieder zu mir zurück.
Dann fanden wir einen Gemischtwarenladen. Lone brummte, und wir stellten uns in den Schatten neben der Tür. Ich sah hinein.
Plötzlich war Beanie im Laden, nackt wie immer, wenn sie solche Reisen machte. Sie kam und öffnete uns die Tür von innen. Wir gingen hinein, und Lone versperrte die Tür
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