Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. W. Mommers und A. D. Krauß
Vom Netzwerk:
stell­ten sich wie zwei Sol­da­ten auf und starr­ten Miß Kew an.
    »Was ist mit ihr los?« woll­te Ja­nie wis­sen.
    »Ihr wird al­le Au­gen­bli­cke schlecht.«
    »Dann ge­hen wir wie­der heim.«
    »Nein«, sag­te ich.
     
    Miß Kew hielt sich am Trep­pen­ge­län­der fest und zog sich müh­sam hoch. Sie lehn­te sich ei­ne Wei­le mit ge­schlos­se­nen Au­gen da­ge­gen. Doch ganz plötz­lich ver­steif­te sich ih­re Hal­tung. Sie sah um zehn Zen­ti­me­ter grö­ßer aus. Dann mar­schier­te sie auf uns zu.
    »Ge­rard!« trom­pe­te­te sie.
    Ich glau­be, sie woll­te ur­sprüng­lich et­was an­de­res sa­gen. Aber dann blieb sie mit ei­nem Ruck ste­hen und ziel­te mit ih­rem Fin­ger auf mich. »Was, um Him­mels wil­len, ist denn das?«
    Erst ver­stand ich sie nicht rich­tig und dreh­te mich um, um zu se­hen, was sie mein­te. »Was?«
    »Das! Das!«
    »Oh«, mein­te ich. »Das ist Ba­by.«
    Ich hol­te es von mei­nen Schul­tern her­un­ter und hielt es ihr hin, da­mit sie es nä­her an­se­hen konn­te. Sie stöhn­te ein biß­chen, aber dann kam sie noch einen Schritt nä­her und riß mir Ba­by aus den Hän­den. Sie hielt es ein we­nig von sich weg und stöhn­te wie­der. Dann nann­te sie es ein ar­mes, klei­nes Ding und lief weg und leg­te das Kind auf ein lan­ges, ban­k­ähn­li­ches Ge­bil­de, auf dem ei­ne Men­ge Kis­sen la­gen. Dar­über war ein bun­tes Glas­fens­ter. Sie beug­te sich über den Klei­nen, steck­te die Knö­chel in den Mund und biß dar­an her­um. Da­bei stöhn­te sie im­mer­zu. Schließ­lich dreh­te sie sich zu mir um.
    »Wie lan­ge ist er schon so?«
    Ich sah Ja­nie an, und sie sah mich an. »Er war schon im­mer so«, sag­te ich.
    Sie hus­te­te und rann­te zu Mi­riam hin­über, die auf dem Bo­den lag. Sie schlug Mi­riam ein paar­mal ins Ge­sicht, bis sie die Au­gen öff­ne­te. Sie setz­te sich auf und sah uns an. Dann zuck­te sie zu­sam­men und mach­te die Au­gen wie­der zu. Miß Kew stütz­te sie, als sie auf­stand.
    »Reiß dich zu­sam­men«, knirsch­te Miß Kew zwi­schen den Zäh­nen. »Hol ei­ne Schüs­sel mit heißem Was­ser und Sei­fe. Wasch­lap­pen. Hand­tü­cher. Be­eil dich.« Sie gab Mi­riam einen fes­ten Schubs. Mi­riam stol­per­te, hielt sich an der Wand fest und lief dann los.
    Miß Kew ging zu­rück zu Ba­by und beug­te sich über den Klei­nen. Sie hat­te die Lip­pen zu­sam­men­ge­preßt.
    »Ma­chen Sie kein Thea­ter mit ihm«, sag­te ich. »Er ist völ­lig in Ord­nung. Wir ha­ben Hun­ger.«
    Sie warf mir einen Blick zu, als hät­te ich sie ge­schla­gen. »Du darfst nicht so mit mir spre­chen, ver­stan­den?«
    »Se­hen Sie«, sag­te ich, »uns paßt das Gan­ze ja ge­nau­so­we­nig wie Ih­nen. Wenn Lo­ne es uns nicht be­foh­len hät­te, wä­ren wir nie­mals hier­her­ge­kom­men. Uns ge­fiel es da, wo wir wa­ren.«
    »Sag nicht, ›es paßt mir nicht‹.« Miß Kew sah uns der Rei­he nach an. Dann nahm sie wie­der die­ses lä­cher­lich klei­ne Ta­schen­tuch und preß­te es ge­gen ih­ren Mund.
    »Siehst du?« sag­te ich zu Ja­nie. »Dau­ernd wird ihr schlecht.«
    »Ho­ho«, mach­te Bon­nie.
    Miß Kew warf ihr einen lan­gen Blick zu.
    »Ge­rard«, sag­te sie mit selt­sam un­ter­drück­ter Stim­me. »So­viel ich weiß, hast du ge­sagt, daß die­se Kin­der dei­ne Ge­schwis­ter sind.«
    »Ja. Und?«
    Sie sah mich an, als hiel­te sie mich für ziem­lich be­schränkt. »Far­bi­ge klei­ne Mäd­chen kön­nen nie­mals un­se­re Ge­schwis­ter sein, Ge­rard.«
    »Un­se­re schon«, misch­te sich Ja­nie ein.
    Miß Kew ging auf und ab – ziem­lich schnell. »Wir ha­ben noch ei­ne Men­ge Ar­beit vor uns«, sag­te sie zu sich selbst.
    Mi­riam kam mit ei­nem rie­si­gen ova­len Be­häl­ter her­ein. Über den Arm hat­te sie Hand­tü­cher und an­de­re Din­ge ge­legt. Sie stell­te al­les auf dem ban­k­ähn­li­chen Ding ab. Miß Kew steck­te ih­re Hand ins Was­ser, dann nahm sie Ba­by auf und tauch­te es hin­ein. Ba­by be­gann zu stram­peln.
    Ich trat einen Schritt vor und sag­te: »Hal­ten Sie mal einen Au­gen­blick. Nicht wei­ter­ma­chen! Was ha­ben Sie denn mit Ba­by vor?«
    Ja­nie sag­te: »Sei still, Ger­ry. Er sagt, es sei gut so.«
    »Gut? Er­säu­fen will sie ihn.«
    »Nein. Jetzt halt den Mund.«
     
    Miß Kew rieb Ba­by

Weitere Kostenlose Bücher