9 SCIENCE FICTION-STORIES
krächzte Scarlet. »Aber zuerst muß er hier sein.«
Noch immer in sein richterliches Licht gekleidet, verließ er das Podium und machte sich auf die Suche nach Coral. Er fragte, wo sie sei, und bekam eine spöttische Antwort: »Sie finden sie bei Flintledge. Wenn überhaupt!«
Mit einemmal fühlte er sich kalt und verlassen. Er legte sich einen Raumgürtel um und lief, so schnell er konnte. Als er ins Freie stürmte, erhob sich Sol bereits über die trostlose Kraterlandschaft.
Aber wie konnte es Sol sein?
Jähe Bestürzung ließ ihn erstarren.
Dieser grelle Punkt heißen blauen Lichtes war zu klein für Sol, ging zu weit nördlich und drei Tage zu früh auf! Vielleicht ein anderer Stern?
Aber er hatte jetzt keine Zeit, siel, mit diesem Rätsel zu beschäftigen. Er mußte sein neutronisches Schiff suchen.
Vielleicht, dachte er, hatte Newbolt den Kopf verloren und die Rakete von der Erde gewaltsam abgefangen. Vielleicht waren Tom Scoggins Atomgeschosse gezündet worden. Aber schließlich, wenn das der Fall wäre, müßte das Feuer im Weltall doch langsam verblassen!
Statt dessen wurde es sichtlich stärker. Er drehte das Filter seines Raumgürtels auf volle Kraft. Wegen der blendenden Lichtfülle konnte er zwar die Konstellationen nicht sehen, aber er fand, es müsse in der Richtung von Denebola sein. Es müsse. .
… eine künstliche Nova sein!
Das ließ ihn erschauern. Seitdem er Penwright kannte, war ihm die Vernichtung eines Sternes immer als eine Wahnsinnstat erschienen, als eine himmelschreiende Unverschämtheit.
Aber er riß sich zusammen und eilte weiter.
Welcher Stern hätte als erster intergalaktischer Blinker aufflammen sollen?
Er entdeckte den weganischen Bankier, wie dieser gerade unglücklich auf einen grauen Krater starrte, gesäumt von verbranntem Tarnstoff, wo das neutronische Schiff gestanden hatte. Erfaßt von einem eisigen Schauer, fragte er:
»Coral? Haben Sie sie gesehen?«
»Mit Flintledge abgeflogen.« Der Bankier wies starr in den flammenden Himmel. »Dorthin, wo Sie selbst verschwinden wollten.«
Scarlet begrub den letzten Rest seiner Träume.
»Aber ich meine, Euer Ehren haben jetzt dringendere Probleme.« Ein scharfer Anflug von Gehässigkeit durchbrach das wohlkonditionierte Auftreten des Weganers. »Ich bin zwar nicht in der Lage, Sie irgendwie anzuklagen, aber es war mir eine Freude zu hören, daß Kommandant Newbolt Ihre Verhaftung angeordnet hat.«
»Ich habe Immunität«, entgegnete Scarlet niedergeschlagen. »Zumindest, solange ich mein amtliches Licht trage.«
»Das werden Sie nicht mehr lange«, versprach ihm der Bankier. »Wächter Thornwall trifft in Kürze hier ein … mit all den unangenehmen Tatsachen, die Sie auf Denebola IV begraben wähnten.«
Sich noch immer an die fahle Aura seiner Befehlsgewalt klammernd, wartete Scarlet gemeinsam mit Newbolt, Penwright und dem Bankier, als das Quarantäne-Schiff aus der wilden Glut der Nova herabkam. Newbolt marschierte schnell darauf zu, um Thornwall bei der Schleuse zu empfangen.
»Hier ist Ihr Mann, Sir.« Er nickte verächtlich hinüber zu Scarlet. »Ich versuchte, ihn zu arretieren. Aber er hat die Stirn, sich auf seine richterliche Immunität zu berufen.«
»Hallo, Wain!« Thornwall sah älter aus, seine dunkle Schönheit schien von einem Schatten getrübt, und dennoch wirkte sein müdes Lächeln irgendwie freundlich. Er ging an Newbolt vorbei, um Scarlets Hand zu ergreifen.
»Verzeihen Sie, daß ich Ihre alten Sünden aufgezeigt habe.« Seltsam, er grinste. »Als ich die Nachricht sandte, glaubte ich, Newbolts Worten entnehmen zu müssen, daß Sie gerade dabei seien, einen gröberen Unfug
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