900 Großmütter Band 1
t beim Som n ambulism us Aspekte , di e w i r keinesw e g s verstehen . Dies e Zwischen s p iel e mi t de r au s dem Brennpunkt geratenen Zei t ware n Teil e Ihres schlafwandlerische n Traumes . Si e zoge n sic h an, gingen ins Büro un d arbeitete n di e ganz e Nacht dur c h. Es i s t m öglich, im So m n a m bulzustand Ro u tinearbeite n z u erledigen , soga r mi t fieberhafter Schnelligkeit , soga r an s Wunderbar e grenzende Leistunge n z u vollbringen . Dann , al s Si e ferti g waren , möge n Si e a n Ihre m Tisc h i n normale n Schlaf gefallen sein und sind d a n n be i de r Ankunf t Ihrer Kolleg e n direkt aus Ihrem so m na m bulen Traum erwacht . So . Da s is t ein e plausibl e un d br a u chbare Erklärung . Be i bizarre n V o rkomm n isse n is t e s imme r gut , wen n ma n au f ein e rational e Erklärung zurü c kgrei f e n kann. Die s e wird ge wö hnl i c h den Patiente n befriedige n un d beruh i gen. Aber oft m als befriedig t ein e solch e E r klärun g mic h sel b s t kei neswegs.«
»Ihre Erkl ä r ung befriedigt mic h beinahe , Doktor Mason ; jedenfall s mi n d er t si e mein e Bedenke n er heblich. Ich bin sicher, d a ß ic h i n kurze m i mstande sei n werde , si e völli g z u akzeptieren . Abe r warum sind Sie d e nn nicht d a m it zufrieden?«
»De r ein e Grun d is t e in M a nn, ein T a xifahrer, den ich h e ute früh am Morgen beh a ndelt habe. Er hatt e schwer e Verletzung e n i m Gesich t un d hatt e – ode r hatt e beinah e – eine n Geis t gesehen ; einen Geis t vo n unglaubliche r Gesch w ind i gkeit, den er meh r spürt e al s sah . Die s e r Geis t öffnet e i n voller Fahr t di e Tü r seine s Taxis , ri ß di e Brems e an und verursachte dadur c h die Kopfverletzungen des Mannes . E r wa r noc h hal b betäubt und h a tte eine leicht e Gehirnerschütter ung. Ich habe i h n über zeugt , da ß e r ga r ke i ne n G e is t gesehe n hat , sondern a m Steue r eingeschlafe n und i r g e nd w o geg e ngef a h re n sei n m uß . Wi e ic h sagte , b i n ic h schwere r zu überzeug e n al s m ein e Patien t en . Abe r e s kan n ja auc h ei n Zufal l gewese n sein.«
»Da s wil l ic h hoffen . Abe r Si e habe n anschei nend no c h einen ande r e n Einw a n d?«
»Ich prakt i ziere schon eine g a nze Anzahl von Jahren ; d a he r hör e ode r seh e ic h jetz t selte n mehr etwa s Neues . Scho n zweima l ha t ma n mi r vo n eine m Vorfal l ode r eine m Trau m erzählt , de r ungefäh r au f de r Lini e desse n lag , wa s Si e erleb t haben . «
»Habe n Si e dies e Patient en au c h d a von überzeugt, d a ß sie nur geträu m t haben?«
»Ja . Beide . Da s heißt , i c h h a b e si e di e erste n paar Male , di e e s ihne n passier t ist, überzeugen könn e n.«
»Ware n si e befriedigt?«
»Zuers t ja . Späte r nich t s o ganz . Abe r si e sind beid e gestorben , etw a ei n Jah r nac h ihre m Besuch be i mir.«
»Ke i n ge wa ltsa m er Tod, hoffe ich?«
»Beide hat t en ein e n so sanften Tod wie nur m ög lich : si e starbe n a n extreme r Altersschwäche.«
» O h. Na, dafür bin ich ja noch z u jung.«
»V i ncent, i c h m öchte, d a ß Sie i n einem M onat oder so wiederko mm en.«
»Da s werd e ic h tun , wen n di e Halluzinatio n oder de r Trau m wiederkommt . Ode r wen n ic h mich sons t nich t wohlfühle.«
Dan n fin g Charle s Vince n t an , de n Vorfal l zu vergessen . Nu r gelegentlich , wen n e r wiede r einmal mi t de r Arbei t i m Rückstan d w a r , erinnert e e r sich belustig t daran . »Na , wen n e s gan z schlim m wird, dan n mach e ic h wiede r s o ein e somnambul e Sause un d hol e alle s auf . Abe r w e n n e s tatsächlic h einen anderen Z e it-Aspekt gäbe und m a n sich n a ch Be dar f i n ih n h i neinverse t zen könnte – d a s wäre ma nch m al ganz praktisch.«
Charle s Vincen t ha t da s Gesich t diese s Mannes übe r haupt nie geseh e n. In ma n c hen dieser Clubs ist e s seh r dunkel , un d d e r C o q Bl e u is t wi e da s Innere eine s Grabes . Vincen t gin g höchsten s einma l i m Mona t i n s o ein e n C l ub , etw a nac h eine r Theatervorstellung , wen n e r noc h nicht nach H a use und i ns Bet t gehe n wollte , ode r auch , wen n e r sic h nu r einfac h ruhelo s fühlte.
Bürge r glücklichere r Staate n w i sse n vielleicht nicht s vo n de n Mysterie n diese r Clubs . I n dem Staat , w o Vincen t lebte , sin d di e einzige n öffentliche n Lokal e Bierkneipen ; Schnap s gib t e s nu r in diese n Clubs , un d dor t h a be n nu r
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