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9783944842165

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Titel: 9783944842165 Kostenlos Bücher Online Lesen
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letzte und entscheidende Frage zu stellen. »Ginge das denn?«
    Papa kratzte sich mit der Hand hinter dem Ohr. »Ich mag keine Pferde, ich finde, sie sind genauso gefährlich wie Raubtiere und Stallarbeit ist so ungefähr das Letzte, was ich mir für meine Freizeitgestaltung wünsche …« Er grinste: »Wobei du mir das letzte Argument ganz schön raffiniert weggenommen hast.«
    »Ja, Paps, du brauchst wirklich nicht Trecker fahren und auch keine Zäune bauen«, sagte Pia.
    »Ich muss das Tier erst sehen. Wer weiß, wie gefährlich es ist«, sagte Papa dann.
    Pia fiel ihm um den Hals. »Danke Paps, danke!«
    »Ich habe ja noch nicht › Ja ‹ gesagt, es bleibt dabei. Ich rede erst mit Herrn Ommen, dann mit diesem reichen Schnösel und … wir werden sehen.«
    Pia wusste, dass dies mehr war, als sie erwartet hatte. Aber der Gipfel war noch nicht erreicht, das war ihr schon klar. Ein Problem schien gelöst. Das nächste nicht, wie sich zeigte, als Pia in ihr Zimmer ging. Ihr Handy leuchtete ununterbrochen auf. Sie hatte eine weitere SMS bekommen. Und sie konnte sich schon denken, von wem.
     
    Heute am späten Nachmittag? Gegen fünf Uhr im Jugendcafé? Dann bist du doch mit den Pferden fertig. Sören
     
    Pia antwortete erst wieder nicht. Sie hatte in der Schule einfach mit dem Kopf genickt. Aber wie sollte sie zum Café hinkommen, ohne dass ihre Eltern etwas merkten? Lügen kam nicht in Frage. Das wäre im Augenblick schlecht, wo sie doch etwas von ihnen wollte. Wenn das herauskam, konnte sie die Sache mit Njala gleich knicken. Aber ihren Eltern nun einfach zu sagen, dass sie mit Sören ins Jugendcafé wollte, war ebenfalls ein Ding der Unmöglichkeit.
    »Ich brauche ja nicht zu sagen, mit wem ich mich dort treffe. Könnte ja irgendein Mädchen aus der Klasse vortäuschen. Und die kommt dann eben notfalls nicht«, murmelte Pia. Sie zog ihre Stallsachen aus der Ecke und dachte nach. Sören wusste, dass sie etwas mit Pferden machte. Er hatte sich informiert! Das sprach für ihn, da konnte Jana sagen, was immer sie wollte. Er interessierte sich für sie.
    Als Pia den Pullover über das Gesicht zog, war sie noch der Ansicht, es sei trotzdem besser, ihn noch etwas zappeln zu lassen. Als sie in ihre Stallhose schlüpfte, dachte sie schon, dass ein Versuch nicht schaden konnte. Beim Zusammenbinden ihrer Haare glaubte sie dann wieder, dass die Warnung von Jana genügen sollte, es zu lassen und als sie die Türklinke in der Hand hatte, drehte sie sich um, schnappte das Handy und tippte:
     
    Ich komme. Weiß aber nicht genau, wann. Pia
    Und ich warte. Bis der Arzt kommt, Sören
     
    Dummer Spruch, schoss es Pia durch den Kopf und hämmerte. Gegen fünf Uhr, in die Tasten.
    Sie musste jetzt noch klären, wie sie dort hinkam. Es wurde doch noch rechtzeitig dunkel im Augenblick und sie glaubte kaum, dass ihre Mutter sie nicht so ohne weiteres mit dem Rad herumkurven lassen würde. Da half nur ein Überraschungsangriff.
    Beim Rausgehen steckte Pia deshalb ihren Kopf rasch durch die Küchentür: »Du, Mama! Ich will so gegen fünf noch ins Jugencafé. Ich fahre mit dem Rad.« Bumms, Tür zu, dann war auch keine Widerrede zu befürchten. Pia wollte sich jetzt auf den vor ihr liegenden Nachmittag konzentrieren.
    °°°
    Als sie auf den Nachbarhof stürzte, sah Herr Ommen erstaunt auf.
    »Was gibt es denn so Eiliges?« Er hielt Wodan am Strick und führte ihn hin und her. Das Pony hob die Nüstern in den Wind und wieherte. Dann tänzelte es auf und ab. Herr Ommen tätschelte seinen Hals.
    »Ich habe, nein, wir haben eine Lösung.« Pia gab Wodan ein Leckerli.
    Herr Ommen grinste. »Deinen Vater überredet, meinst du?«
    Pia glitt ein breites Grinsen übers Gesicht. »Ja, so kann man das auch nennen. Er möchte Sie aber nachher erst sprechen. Es ist aber auch so …« Sie holte tief Luft, als wolle sie zu einem Spurt ansetzen.
    Herr Ommen hob den Arm. »Immer mit der Ruhe, ich verstehe dich sonst ja gar nicht.«
    Pia versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. »Also …« Dann erzählte sie alles.
    Herr Ommen wiegte dabei seinen Kopf, kraulte immer wieder am Mähnenkamm des Ponys herum. Er sagte lange gar nichts. Pia wurde ungeduldig. Wie konnte dieser Mann so langsam, so bedächtig sein. Das mochte im Umgang mit Pferden ja nützlich sein, aber jetzt war eine Entscheidung gefragt. Vielleicht die bislang wichtigste in Pias Leben. Außer der mit Sören natürlich, aber das war im Augenblick nicht dran.
    »Ja, dann wollen wir mal sehen,

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