Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
9783944842165

9783944842165

Titel: 9783944842165 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
es sich doch anders überlegte. Sie rupfte ein Büschel Gras aus und begann die Halme abzuzählen. »Ich antworte, ich antworte nicht. Ich antworte …« Nach einer Weile öffnete sie die Hand und ließ die restlichen Halme wegwehen. Sie würde noch etwas warten.
    °°°
    Nach dem Essen erledigte sie die Hausaufgaben und zog sich dann schnell ihre Stallsachen an.
    »Was hast du es heute eilig, Pia?«, stellte Mama fest .
    »Stimmt, Jana aus meiner Klasse kommt gleich mit ihrem Pony.«
    Sie zog den Reißverschluss ihrer Jacke zu, wollte Mama lieber nicht sagen, dass sie gestern gelauscht hatte und fragte ahnungslos: »Mit Papa hast du noch nicht gesprochen, oder? Wegen deiner Idee mit dem Pony …«
    Ihre Mutter schüttelte den Kopf. »Ich brauche dazu Zeit. Das weißt du.« Sie kniff Pia in die Wange. »Sag mal«, begann sie gedehnt, »wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glatt behaupten, du bist verliebt, so wie deine Augen glänzen.«
    Pia wurde heiß und kalt. Sie schluckte. »In Wodan, klar. Ich bin in Wodan verliebt.« Dann rannte sie zum Hof, bevor ihre Mutter noch mehr so peinliche Sachen losließ.
    °°°
    Herr Ommen war dabei, ein bisschen aufzuräumen.
    »Hallo Pia, ich dachte, ich mache das Grobe und du kümmerst dich um den kleinen Zwerg. Hoffen wir, dass deine Mutter deinen Vater überreden kann. Ich glaube, ganz geklärt ist das wirklich noch nicht, oder?«
    Pia schüttelte den Kopf. »Mein Vater ist da schwer zu bezwingen, glauben Sie mir.« Sie ging zu Wodan an die Box und streichelte seine Nüstern. Er sog scharf die Luft ein, drehte sich dann ab und rannte in der Box hin und her.
    »Gleich bekommst du Besuch, Kleiner. Jana kommt mit ihrem Pony.« Kaum hatte Pia das ausgesprochen, als sie auch schon Hufgetrappel hörte. Wodan blieb abrupt stehen, spitzte die Ohren und wieherte laut. Die Antwort folgte sofort.
    »Wer ist das?«, fragte Herr Ommen.
    »Meine Freundin Jana. Sie besucht uns, damit Wodan nicht so traurig ist.« Pia hoffte, dass Herr Ommen damit einverstanden sein würde. Schließlich hatte sie ihn gar nicht gefragt, ob es ihm Recht sei. Er nickte nur, murmelte irgendwas von, er kenne Jana. Wodan wieherte und war außer sich vor Freude.
    Pia holte ihn aus der Box und ließ ihn zu Janas Pony Stern auf die Weide. Stern war ein Rappe mit schmaler Blesse und sah sehr elegant aus. Zuerst beschnupperten sich die Ponys und dann tobten sie in wilder Jagd über die Koppel. Schließlich begannen sie, gemeinsam nebeneinander zu grasen. Wodan schien so ruhig, so glücklich.
    »Dann lass ich euch mal in Ruhe.« Herr Ommen tappte mit seinem Watschelgang davon. Bevor er um die Ecke verschwand, drehte er sich noch einmal um und grinste: »Ein Pferdeknecht wäre vielleicht nicht verkehrt. So oder so. Nur den können wir uns wirklich nicht leisten.«
    »Pferdeknecht«, sagte Jana. Sie zog ihre Nase kraus. Das tat sie immer, wenn ihr ein guter Einfall in den Kopf kam. Und das war oft der Fall, sonst wäre es Pia sicher gar nicht aufgefallen. Schon in der Schule hatte Jana diese Mimik an den Tag gelegt. Immer dann, wenn sie im Unterricht so richtig auftrumpfen konnte. Und da schoss es auch schon aus ihr heraus: »Bei Pferdeknecht habe ich doch glatt eine Idee!«
    Pia blickte sie etwas verständnislos an. Janas Nase lag noch immer in Falten. Nach und nach zerfurchte sich auch die Stirn. Das Ganze nahm so ein Ausmaß an, dass die dunklen Augenbrauen und der schwarze Haaransatz beinahe miteinander verschmolzen. »Ich sag doch, mir fällt immer was ein«, grinste sie schließlich.
    »Was ist dir jetzt, außer Lottospielen, um den Knecht später bezahlen zu können, so eingefallen?« Pia wartete gespannt.
    »Ich habe da so eine reiche durchgeknallte Cousine …«
    Janas Mimik entspannte sich merklich. Nun setzte sie einen verschwörerischen Blick auf, verzog den Mund zu einem schmalen Strich und hob den Daumen siegessicher in die Höhe. Pia musste lachen, so albern sah das aus .
    »Lach nicht!« Jana grinste jetzt selbst und rubbelte ihr stoppelkurzes Haar durcheinander, dass es noch wüster vom Kopf abstand. »Sie hat eine zehnjährige Norwegerstute. Leider ist Ivonne, meine Cousine, echt das Letzte.«
    Pia guckte noch immer etwas verständnislos. »Was hat das jetzt mit einem Pferdeknecht zu tun?«
    »Mann, die kriegt von den Eltern alles in den Hintern gesteckt, es ist eine Weile interessant und dann tschüss. So eine macht sich doch nicht die Pfoten mit Pferdemist dreckig. Die Alte hat tatsächlich

Weitere Kostenlose Bücher