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9783944842165

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Titel: 9783944842165 Kostenlos Bücher Online Lesen
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hat er heute ein Spiel.«
    Na super, diese Karin schien ja alles über die Jugendlichen zu wissen, die hier ein und aus gingen.
    »Weißt du, wo das ist?«
    Pia nickte und trat vor die Tür. Sören war also zum Fußball. Ob sie da einfach so aufkreuzen konnte? Lieber nicht, beschloss sie und setzte sich auf die unterste Stufe des Jugendcafés, um zu warten.
    Nur eine SMS tippte sie ihm noch.
     
    Ich bekomme das Pferd. Morgen. Pia
    10.
    In der Nacht schlief Pia schlecht. Ihre Gedanken spielten verrückt. Immer wieder tauchte Njala auf. Von dieser Ivonne gepeitscht.
    Irgendwann war sie dann wach. Sören hatte ihr nicht auf die SMS geantwortet. Vielleicht hatte er sein Handy gar nicht an.
    Sie musste sich aber jetzt auf andere Dinge konzentrieren. Dass sie gestern erst ins Café gefahren war, ging nicht gut mit ihren Vorsätzen, Njala immer an erste Stelle zu setzen, zusammen. Herr Ommen schien auch ein bisschen böse darüber gewesen zu sein. Die Box von Njala hatte er schon fertig gehabt und mehr als ein kurzes »Bis morgen, Pia« war nicht mehr über seine Lippen gekommen. Es war eine blöde Idee gewesen, sich nicht erst um den Stall zu kümmern. Eine superdoofe Idee. Pia beschlosss, von jetzt an alles, was mit Njala zusammenhing, wirklich immer zuerst zu tun. Sören musste warten. Ob es Njala gutging?
    Es war Freitag und Pia würde sich das ganze Wochenende in Ruhe mit der Stute und Wodan beschäftigen können. Und vielleicht fragte Sören ja auch, ob er mal kommen könne und sich Njala ansehen. In Gedanken sah Pia sich ihm auf Njala entgegenreiten und Sören bewunderte sie für ihre Reitkunst. Er selbst hatte natürlich etwas Furcht vor Pferden, was ihren Mut, so lässig daherzugaloppieren, noch erhöhte.
    Njala war so ein schönes Pony. Die breite Stirn mit den dunklen großen Augen, der dichte Schopf und die kräftige, aber zugleich elegante Statur ließen nur ahnen, was Njala einmal war, bevor sie Ivonne in die Hände gefallen war. Komisch war nur, dass ein Mann wie Dr. Tackenberg so ein Unrecht auf seinem Hof zuließ. Aber wahrscheinlich war er blind, wenn es um seine Tochter ging und wahrscheinlich meinte er, dass ihm nichts passieren könne, da hinter solchen Fassaden niemand so ein ungepflegtes und vernachlässigtes Pferd vermutete. Pia sah auf die Uhr. Es war halb sechs. Eigentlich lohnte es gar nicht mehr einzuschlafen.
    °°°
    Sören fing sie vor dem Schultor ab. Pia hatte ihn schon gesehen, war sich rasch noch einmal übers Gesicht gefahren, hatte ihre Fingerkuppen kneifend in die Haut geschlagen, um wenigstens etwas Farbe in ihre Wangen zu bekommen. Der Spiegel hatte Pia vorhin geradezu entgegengeschrien, sie sehe aus wie eine Leiche. Mama war es glücklicherweise nicht aufgefallen, sie war nervös, da sie heute ihren ersten Arbeitstag hatte.
    »Und, jetzt Pferdebesitzer?«, fragte Sören. Er schabte mit der Schuhspitze über den Asphalt.
    »Noch nicht ganz, aber bald. Wir holen das Pony heute.«
    Dann schwiegen beide. Pia sah in den Himmel, bemerkte einen großen Vogel, der in weiten Kreisen über das Blau segelte. Sören folgte ihrem Blick. »Ein Bussard auf Mäusesuche. Gibt es hier viel.«
    »Habe ich auch schon gesehen«, antworte Pia. Gleichzeitig hätte sie sich beinahe auf den Mund geschlagen. Was für einen Mist faselte sie da zusammen? Sören musste ja denken, sie ticke nicht richtig. Obwohl seine Bemerkung mit dem Bussard ja auch etwas seltsam war. Pia fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Sie hoffte, dass es lässig aussah.
    »Na, da bist du ja!« Jana kam auf die beiden zu und schien Sören mit einem Blick zu vernichten. Er kapierte sofort und trollte sich.
    »Was wollte der denn schon wieder?«
    »Nichts«, log Pia. »Wir haben nur so gequatscht.«
    Jana rammte ihr den Ellenbogen in die Seite. »Glaube ich nicht. Ihr guckt euch anders an. So«, sie überlegte einen Augenblick, verzog dann den Mund zu einer Schnute, »so wissend.«
    »Wissend«, wiederholte Pia. »Du musst es ja wissen …« Als Jana kurz wegschaute, sah sie Sören hinterher. Er drehte sich kurz zu Pia um. Das Lächeln, das sie traf, bohrte sich in ihren Bauch und machte ihn ganz warm. Darüber hatte sie Jana gar nicht zugehört. »Ich rede mit dir, du dumme Nuss! Wann wollen wir los, Njala holen?«
    »Recht früh, oder?«
    »Recht früh, oder?«, äffte Jana Pia nach. Dann griff sie ihr an die Schulter. »Ich komme wieder, wenn du dich sörentechnisch abgekühlt hast. Im Augenblick ist ein Gespräch mit dir, weiß Gott,

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