Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
9783944842165

9783944842165

Titel: 9783944842165 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
diese schöne Anlage hier.«
    »Wir werden gut für sie sorgen, Herr Dr. Tackenberg«, sagte Pia.
    Aber Ivonnes Vater beachtete weder Pia noch Herrn Ommen, sondern redete ausschließlich mit Pias Vater.
    »Wir machen das ganz formlos, ich habe da was vorbereitet.«
    »Und was ist mit ihrem Charakter?«, fragte Pias Vater. »Sie wirkt doch eigentlich ganz lieb.«
    »Ja, ist sie meist. Sie war recht sanft und gutmütig, als wir sie gekauft haben, aber irgendwie wurde sie immer störrischer. Ich glaube, Ivonne kann einfach nicht so gut mit ihr umgehen.«
    Den Eindruck hatte Pia auch, aber sie hielt lieber den Mund.
    »Geben Sie mir noch die Anschrift des Hofes und dann kann sie morgen weg«, sagte Dr. Tackenberg.
    Pias Herz machte einen freudigen Sprung.
    »Aber«, Dr. Tackenberg fixierte sie mit dem Blick eines strengen Lehrers. Eines sehr strengen Lehrers. »Wir verkaufen vorerst nicht.«
    Diese Worte verhinderten, dass Pia weiter schlucken, atmen oder sonst etwas konnte. Da ging gar nichts. »Und dann?«, stieß sie mühevoll hervor. »Wir bekommen sie, aber doch eigentlich nicht?« Auch Herrn Ommen war das Kinn merklich nach unten gesackt und ein Blick zu ihrem Vater zeigte Pia, dass auch er völlig ahnungslos war, was diese Wende anging.
    »Moment, Herr Dr. Tackenberg«, setzte er auch an, weil er scheinbar seine Sprache als Erster wieder gefunden hatte. »Ich dachte, wir kaufen dieses Pferd.«
    »Pflege. Ich gebe es zunächst nur in Pflege. Und warte ab.« Seine Hand deutete wieder auf den pompösen Springplatz und die anderen Außenanlagen. »Vielleicht überlegt es sich Ivi ja noch und wenn das Vieh dann weg ist, müssen wir wieder ein neues suchen. Sagen wir ein halbes Jahr Pflege, wenn meine Ivi dann doch nicht wieder will, bekommen sie das Pferd später günstiger. Für die Mühe, die sie damit hattten.« Er hielt Pias Vater seine goldberingte Hand hin.
    Der sah zuerst zu Herrn Ommen, dessen Gesicht mehr als skeptisch war. Dann wanderten seine Augen zu Pia. Sie fühlte seinen Blick, wusste, dass sie nicht sehr glücklich wirkte. Doch sie nickte. Erst nur langsam, dann immer heftiger. Sie wollte Njala haben. Um jeden Preis. Ivonne würde sie schon nicht zurückwollen. Schließlich hatte sie das ganze letzte Jahr kein Interesse an Njala gezeigt.
    Pias Vater ergriff die Hand. Dr. Tackenberg schlug ein. »Wir bleiben dabei. Sie holen das Pferd morgen ab.«
    9.
    »Kannst du mich am Jugendcafé absetzen?«, fragte Pia, als sie auf dem Rückweg waren.
    »Und die Box für Njala?« Mit Herrn Ommen als Hemmschuh hatte Pia nicht gerechnet.
    »Mache ich heute Abend noch. Ich …« Pia schossen mehrere Gründe durch den Kopf, die sie nun nennen könnte, damit ihr Abtauchen ins Jugencafé nicht wie eine Flucht vor der Verantwortung erschien. Sie wollte doch nur kurz nachsehen, ob Sören da war. Nur kurz.
    Ihr Vater hielt an. »Ein Rendezvous?«, fragte er. Pia merkte, dass die Farbe ihres Kopfes sich der ihrer Haarsträhne annäherte. Sie schüttelte heftig mit dem Kopf. »Nein, Papa. Ich will sehen, ob Jana dort ist. Wegen des Hängers. Dann brauch ich sie nicht anzurufen« Pia schaffte es tatsächlich, ihrem Vater ins Gesicht zu lachen. »Ich möchte es ihr einfach so gern selbst erzählen.«
    »Das verstehe ich sehr gut. Eine Stunde?« Pias Vater winkte kurz und fuhr davon.
    Es schien heute im Café ruhig zu sein. Der Billardtisch lag verwaist vor Pia. Auch um den Kicker hatte sich keiner versammelt. In der Ecke saß die Jugendbetreuerin und füllte irgendwelche Formulare aus. Es roch nach frischer Farbe.
    »Suchst du wen? Ich bin Karin, die Betreuerin.« Ihre Brillengläser blitzten kurz auf, weil sich ein Sonnenstrahl darin verirrt hatte. Als sie lächelte, sah Pia, dass die Frau eine Zahnspange trug. Ihre Frisur war eher gewöhnungsbedürftig. Typ frischer Irokese in Neonfarben. Gut, dass ihr Vater sie nicht gesehen hatte. Pia wusste, dass er doch leicht vorurteilsbehaftet war, was solche Äußerlichkeiten bei Erwachsenen anging.
    »Ich bin auf der Suche nach …«, Pia nagte an der Unterlippe. »Nach …«
    »Du suchst Sören? Ich habe dich gestern mit ihm gesehen.« Die Augen hinter der Brille schienen zu lachen, obwohl sich der Mund nicht verzog.
    Wie peinlich, schoss es Pia durch den Kopf. Dass es gleich aufgefallen war. Sie kniff den Mund zusammen.
    »Er ist heute nicht hier.« Der Kugelschreiber schrappte über das Papier. »Um diese Zeit findest du ihn auf dem Fußballplatz hinter der Schule. Soweit ich weiß,

Weitere Kostenlose Bücher