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9783944842165

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Titel: 9783944842165 Kostenlos Bücher Online Lesen
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kehrt und legte ihren Eltern einen Zettel hin. Sie wussten zwar, dass sie heute früh zu Njala wollte, aber irgendwie hatte Pia so ein besseres Gefühl.
    Als sie vor die Tür trat, bemerkte sie, dass sie sich völlig falsch angezogen hatte. Die Sonne schien zwar wieder, aber von Osten pfiff ein so eisiger Wind, der durch alle Maschen ihres Pullovers drang. Pia kehrte ein zweites Mal um und holte sich die Daunenjacke, eine Mütze und noch ein Paar Handschuhe.
    Herr Ommen war scheinbar ein echter Frühaufsteher. Er hatte Wodan und Njala schon von der Weide geholt und Wodan bereits gestriegelt. Er glich aber selbst mit gebürstetem Fell noch immer einem wuscheligen Neufundländer und auf seinen Bart wäre selbst der Weihnachtsmann neidisch gewesen.
    »Na, geht es meinem kleinen Kerl nicht gut?« Herr Ommen streichelte Wodan die Stirn. »Bin ja gespannt, was Njala gleich macht.« Er holte eine Tasche, aus der er das Hufschmiedwerkzeug entnahm.
    »Können Sie das denn selbst mit den Hufen?«, fragte Pia. »Wir hatten in der Stadt immer einen richtigen Hufschmied.«
    »Den haben wir auch. Darf ich mich vorstellen? Ommen, Landwirt und gelernter Hufschmied!«
    »Oh, Entschuldigung …«
    »Schon gut, das ist schon okay. Ist doch gut, dass du alles hinterfragst. Wir probieren es jetzt mal mit dem linken vorderen Bein.« Er streichelte wieder Njalas Stirn, kraulte sie ein bisschen und strich dann mit der Hand am linken Vorderbein hinunter.
    Njala wandte den Kopf und stubste Herrn Ommen mit den Nüstern an. »Na komm schon, gib Huf!«, forderte er sie auf. Njalas breiter Kopf legte sich auf den Rücken von Herrn Ommen und dort blieb er liegen. »Hey, Mädchen, das geht nicht.« Herr Ommen stellte sich wieder gerade hin. Sein Gesicht war schmerzverzerrt.
    »Geht es?«, fragte Pia.
    »So nicht. Mein Kreuz.«
    Herr Ommen versuchte es noch eine Weile, aber Njala blieb stur.
    »Versuch du es mal, es wäre einfach gut, wenn sie sie wenigstens mal anheben würde.«
    Pia versuchte es genauso wie Herr Ommen zu machen. Dazu stemmte sie noch ein ganz bisschen ihr Gewicht gegen Njala.
    Zunächst wandte die Stute wieder nur den Kopf, dann stöhnte sie und hob den linken Vorderhuf an.
    »Prima. Stell ihn vorsichtig hin und lobe sie!«
    Pia streichelte Njalas Kopf und versuchte das gleiche mit dem linken Hinterbein. Sie legte beide Hände auf die Kruppe und glitt dann mit der Hand zum Hinterhuf. Zuerst hob Njala ihn an, aber dann schlug sie mit einem Mal wie wild um sich. Pia versuchte, den Huf zu halten, musste ihn dann aber loslassen, so dass er etwas unsanft auf den Boden krachte. Njala wich zurück und tänzelte um Pia und Herrn Ommen herum. Sie sprachen ruhig auf sie ein und schließlich näherte sie sich vorsichtig.
    Herr Ommen streichelte Njala und dann versuchte er das Ganze nochmal auf der rechten Seite. Es ging reibungslos.
    »Da werden wir noch Zeit brauchen«, sagte Herr Ommen und rückte seine Schirmmütze zurecht.
    »Meinen Sie, Njala war schon immer so?«, fragte Pia.
    Herr Ommen schüttelte den Kopf. »Nein, sie hat viel zu gute Anlagen, die immer wieder durchkommen. Aber irgendwelche Gesten von uns lösen bei ihr Erinnerungen aus, die sie so launisch machen. Es war wohl Ivonne mit ihrem Pferdeunverstand.«
    »Ja, geht denn das so schnell?«
    Herr Ommen nickte. »Das ist so mit den Laien. Sie kaufen ein liebes Pferd und denken, es bleibt immer zahm, egal, was sie tun.«
    »Und dann behandeln sie es falsch und schon klappt nichts mehr und das Tier ist schuld.« Pia hatte verstanden. Sie verspürte eine schreckliche Wut auf Ivonne.
    »Aber es hilft ja nichts, wir müssen jetzt Njala helfen. Und sehen, dass dieses Pony nie wieder dorthin zurück muss.«
    Daran hatte Pia überhaupt noch nicht gedacht. Was war, wenn Ivonne Njala wirklich eines Tages zurück- haben wollte?
    Sie hoben abwechselnd Njalas Hufe. Es klappte ganz gut, dass Herr Ommen sie beschneiden konnte.
    Mittlerweile war Pia von dem eisigen Wind so durchgefroren, dass sie sich schon auf die Arbeit im Stall freute. Sie holte sich eine Schubkarre und eine Forke, mistete die Boxen aus und streute neu ein. Dann gab sie den Pferden einen Ballen Heu auf die Weide. Zufrieden schnupperten die beiden daran und fraßen es dann einträchtig.
    Pia schnitt die Wurzeln klein und stellte sie abgedeckt in die Futterkammer. Danach fegte sie noch den Hof und die Stallgasse und war genau zum Mittagessen fertig.
    °°°
    Bleibt es dabei? Um drei bei mir zum Reiten? Zieh dich warm an!

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