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999 - Der letzte Wächter: Roman (German Edition)

999 - Der letzte Wächter: Roman (German Edition)

Titel: 999 - Der letzte Wächter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlo Adolfo Martigli
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natürlich die Heilige Jungfrau Maria – gewiss.«
    »Gewiss«, echote Borgia.
    »Reich mir das Buch, Jacob«, fuhr Kramer fort und nahm den schweren Band aus den Händen seines Mitbruders, der die ganze Zeit über geschwiegen hatte, entgegen. »Hier, Eure Heiligkeit, ist das Mittel, mit dem wir uns gegen die apokalyptischen Abartigkeiten erwehren wollen. Eure heilige Bulle Summis desiderantes affectibus inspirierte mich zu diesem Werk: Malleus Maleficarum . Seht, es ist schwer, genau wie der Hexenhammer , den ich verfasst habe. Er soll jede Hexe erschlagen, denn Hexen fürchten das Höllenfeuer nicht, weil sie auf dem Hexensabbat …«
    »Ja, ja, schon gut, Bruder, wir haben verstanden«, schnitt ihm Borgia das Wort ab, der sich Giulias weichen Körper nun wirklich nicht in den Tentakeln Satans vorstellen mochte.
    »Kann ich noch eine letzte Anmerkung machen?«, tönte Heinrich Kramer erneut, während Jacob ohne Erfolg an seiner Kutte zog.
    »Es sei dir gewährt«, seufzte der Papst.
    »Gott hat mir, zusammen mit Eurer heiligen Bulle, eine Eingebung geschenkt, die wir in das Buch aufgenommen haben. Er hat mir die Bedeutung des Wortes femina gezeigt. Es besteht aus fe und minus. Versteht Ihr? Das Weib ist weniger ! Und mit ihrem minderen Intellekt gibt sie sich leichter den Versuchungen des Satans hin.«
    »Sehr gut, mein teurer Bruder. Und all das steht in deinem Malleus Maleficorum geschrieben, ja?«
    » Maleficarum , Eure Heiligkeit, Maleficarum . Weil die Bosheit weiblich ist.«
    »So sei es. Und nun hört mir gut zu, ihr Mönche. Im Namen Gottes lasst ihr dieses Buch drucken und in ganz Deutschland von euren Mitbrüdern verbreiten. Wir wollen die Hexen Satans auftreiben, wo immer sie sich auch verbergen, Alte und Junge, Ehefrauen und Nonnen, das tut nichts zur Sache. Haben wir uns verstanden?«
    Der Papst schaute Kramer streng an und wartete auf eine Antwort der beiden Mönche.
    »Ja, Eure Heiligkeit«, stotterte Jacob Sprenger.
    »Beide«, verlangte Kardinal Borgia, und nachdem auch Kramer mit einem »Ja« geantwortet hatte, fuhr er fort: »Hiermit seid ihr zu Generalinquisitoren für alle deutschen Territorien ernannt, und eure Autorität wird im Namen des Papstes ausgeführt. Kein Bischof, kein Kurfürst wird die Macht haben, euch in eurem Tun zu behindern. Nehmt weitere Mitbrüder und initiiert sie, treu eurer Verpflichtung. Wir wollen Ergebnisse haben. In keiner Stadt und in keinem Dorf dürfen die Frauen hoffen, der Verfolgung zu entgehen, wenn sie sich schuldig gemacht haben. Seid barmherzig, aber unbeugsam. Seid gerecht, aber entschlossen, den Dämon aus ihren Seelen zu reißen. Nur so sind sie zu retten! Und noch etwas, Kramer!«
    »Eminenz«, sagte dieser und verbeugte sich tief.
    »Lass dich nicht mehr auf frischer Tat ertappen.«
    »Was meint Ihr, Eminenz?«
    Jacob Sprenger hielt sich die Hände vor das Gesicht, während sein Mitbruder zu schwitzen begann.
    »In Deutschland hast du dir einen Namen als Institor, der reisende Ablassverkäufer, gemacht, das weiß ich aus sicheren Quellen. Hör mit diesen Dummheiten auf. Wenn ihr eure Arbeit gut macht, schenken wir jedem von euch ein reiches Kloster, aber ich will nichts mehr von deinen Geschäften mit der Sündenvergebung hören, sonst wirst du zusammen mit den Hexen auf dem Scheiterhaufen brennen.«
    »Das ist alles üble Nachrede der Feinde Christi, die das Hinterteil Satans küssen«, ereiferte sich Kramer, doch der Papst winkte nur müde ab.
    »Geht nun, geht«, sagte Innozenz, »und beginnt mit eurer Arbeit. Nein, wartet. Von wem lasst ihr das Buch drucken?«
    »Ehrlich gesagt, wissen wir das noch nicht. Aber es gibt genügend Buchdrucker in Deutschland«, erwiderte Kramer ratlos.
    »Darum kümmern wir uns. Überlasst uns das Buch, und wir werden euch mitteilen, wenn genügend Exemplare für eure Arbeit fertig sind. Nun geht.«
    Die beiden Mönche entfernten sich unterwürfig und drehten sich nicht um, bis sie an der Tür waren. Jacob versuchte, sie zu öffnen, doch sie war verschlossen.
    »Sansoni!«, schrie der Papst.
    * * *
    »Ich kann es gratis et amor dei drucken lassen.«
    »Über dieses päpstliche Privileg habt Ihr mit mir noch nie gesprochen.«
    »Ich scherze nicht. Ein gewisser Buchdrucker steht noch in meiner Schuld, weil ich ihn nicht in Ketten legen ließ – ihn und seine ganze Familie.«
    »Eine große Schuld offenbar, um wen handelt es sich?«
    »Ein Jude.«
    Besorgt schaute Kardinal Borgia Innozenz an.
    Der Papst winkte ab. »Kein

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