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Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition)

Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition)

Titel: Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Landers
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vielleicht.»
    Aaron klopfte ihm im Vorbeigehen freundschaftlich auf die Schulter. Die enttäuschte Miene des Jungen ließ ihn nicht unberührt, er hätte ihm gern etwas anderes geantwortet. Doch dieser Auftrag war weitaus gefährlicher als jeder davor, und es war fragwürdig, ob es ein Irgendwann danach noch geben würde.
    «Sie haben Glück, dass das Unwetter sich verzogen hat. Ihre Maschine geht in einer halben Stunde, Signor, Gate C, Flugsteig 7.»
    Die platinblonde pummelige Frau hinter dem Ticketschalter schob Aaron lächelnd den Bordingpass über den Tisch. Oakland, das lag gegenüber von San Francisco in derselben Bucht. Bald würde er in Rebeccas Nähe sein, könnte sie vor der Gefahr beschützen. Dennoch bedauerte Aaron, einen Freund verloren zu haben. Doch so war nun mal seine Welt.
    Das Flugzeug rollte in der Morgendämmerung über die Startbahn. Voller Ungeduld sah er seiner Ankunft in Oakland entgegen. Er lehnte den Kopf an die Scheibe und schloss die Augen. Langsam musste er sich auf die bevorstehende Aufgabe konzentrieren, die gefährlicher war als alles, was er bislang hatte bewältigen müssen. Doch seine Gedanken kreisten einzig um Rebecca. Wie würde es sein, wenn sie sich wiedersahen?
    So döste er vor sich hin, bis er schließlich einschlief und von Rebecca träumte – wie sie sich liebten. Auf glänzend rotem Satin. Voller Ekstase. Plötzlich schlugen Flammen aus dem Boden neben dem Bett. Rebecca schrie wie am Spieß und strampelte, als unsichtbare Hände sie auf die brennenden Kissen niederdrückten. Aaron zerrte an ihr, bis es ihm tatsächlich gelang, sie loszureißen. Während er seine Flügel entfaltete, verzerrte sich ihr Gesicht zu einer dämonischen Fratze.
    «Jetzt sollst du brennen, Aaron! Deine Seele gehört uns!», rief sie mit tiefer, verzerrter Stimme, die ihn an die Gefallener erinnerte. Sie öffnete den Mund und spie eine Feuerfontäne aus, die seine Flügel in Brand setzte.
    «Du kannst mir nicht entkommen. Deine Seele gehört mir.»
    Aaron schlug mit den Flügeln, aber das Feuer fraß sich in Sekundenschnelle durch das weiche Gefieder bis zu seiner Haut. Der Schmerz überwältigte ihn und ließ seine Sinne schwinden.
    Eine Hand stupste ihn an. «Möchten Sie Tee oder Kaffee, Sir?»
    Die melodische Stimme durchdrang das Wattegefühl in seinem Kopf. Benommen setzte er sich auf und starrte auf den Servierwagen mit den dampfenden Kannen. Die schwarzhaarige Stewardess hielt eine Tasse in der Hand und wartete. Ihr Lächeln war ebenso frostig wie ihr Blick.
    «Kaffee», murmelte er, noch immer bemüht, den Anflug von Schwindel aus seinem Kopf zu vertreiben.
    Mit dem Handrücken wischte er sich über die feuchte Stirn, bevor er nach der Tasse griff. Nach dem Albtraum hoffte er, dass das Koffein seine Lebensgeister wecken würde. Dumme Träume. Er schüttelte über sich selbst den Kopf. Da hatte doch sein Unterbewusstsein alles durcheinandergemischt. Oder bedeutete der Traum, dass Rebecca sich bereits in Gefahr befand?
    Aarons Ungeduld wuchs mit jeder Meile. Als er zum Fenster hinaussah, drehte die Maschine eine letzte Kurve über der Golden Gate Bridge und der dahinter liegenden San Francisco Bay, bevor sie zur Landung auf den Oakland International Airport ansetzte. Aaron war bislang nur einmal hier gewesen.

20.
    Rebecca hatte sich lange im Bett hin und her gewälzt, bis sie endlich eingeschlafen war. Doch auch im Schlaf hatte sie ihre Probleme nicht vergessen können. Sie hatten erneut Albträume heraufbeschworen, stärker denn je.
    Mit jedem verstreichenden Tag spürte sie Veränderungen an sich, fühlte, wie sich Energie in ihren Fingern auflud. Ein Patient hatte sich sogar bei der Untersuchung beschwert, und das alles nur, weil sie ihre Gabe nicht mehr beherrschte. Es verunsicherte sie so sehr, dass sie nur noch Handschuhe trug. Und gleich während der Operation bedurfte es ihrer vollen Konzentration. Sie musste alle diese Gedanken beiseiteschieben.
    Sie scheuerte mit der Bürste ihre Hände und Unterarme, bis sie rot waren. Als sie den Kopf hob, sah ihr aus dem Spiegel über dem Becken ein bleiches Gesicht entgegen, mit dunklen Ringen unter den Augen. Heute noch schlimmer als gestern. Kein Wunder. Seit dem Tod ihrer Eltern hatte sie kaum geschlafen, und dann der Anruf gestern …
    Obwohl sie sich nach Aaron sehnte, sträubte sich alles in ihr, ihn wiederzusehen. Sicher würde er den Nephilim in ihr erkennen, den verhassten Nephilim Ariels, und sie töten wollen. Als Aaron am

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