Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition)
zwischen ihnen wurde unerträglich. Sie schaltete das Licht ein und sah ihn traurig an. Aarons Herz lag wie ein Stein in der Brust. Er beugte sich vor und strich ihr sanft über die Wange.
Rebecca biss sich auf die Lippe. «Wie lange wirst du in Rom bleiben?»
«Ich weiß es nicht, kommt auf meinen Job und meinen Auftrag an. Es gibt einen Verräter in unseren Reihen und es ist meine Aufgabe, ihn ausfindig zu machen. Glaube mir, ich hätte gern mehr Zeit mit dir verbracht.»
Er konnte nie voraussagen, wie lange ihn ein Auftrag an einen Ort band und ob ihn der nächste hierher zurückführte. So erging es jedem von ihnen. Dass er ausgerechnet in den wenigen Tagen eine Frau treffen würde, die ihn derart fesselte, damit hatte er nicht gerechnet.
«Du hast sicher gespürt, dass du mir nicht gleichgültig bist. Ich mag dich sehr. Ich begehre dich, Rebecca.»
Er wollte sich nicht damit abfinden, dass das, was so verheißungsvoll begonnen hatte, bereits hier enden sollte. Nathanael hatte die passende Frau gefunden, die ihn überallhin begleitete. Ihm hingegen schien es nicht vergönnt zu sein. Aber er konnte nicht einfach sein Leben umkrempeln, seinen Job hinwerfen, um bei ihr zu bleiben, selbst wenn er es sich noch so sehr wünschte. Rebeccas Augen waren blau und klar wie der Taghimmel. Verdammt, noch nie war ihm etwas so schwergefallen. Er entsann sich keiner Frau, die er jemals so sehr gewollt hatte wie sie. Sein Herz schlug in einem härter werdenden Rhythmus.
«Und die Reise nach Rom ist unabänderlich?», fragte sie heiser.
Er nickte nur, beschäftigt damit, den Kloß in seinem Hals hinunterzuwürgen. «Vielleicht … kennst du Europa? Wärst du …»
Sie verschloss seinen Mund mit der Hand. Sie wollte ihn nicht begleiten. Das traf ihn härter als befürchtet.
«Aaron, ich möchte offen zu dir sein. Ich finde dich außergewöhnlich interessant, sympathisch und die Nacht mit dir war unglaublich schön … aber Fernbeziehungen gehen nicht gut. Ich spreche aus Erfahrung. Meine letzte ist daran gescheitert, dass wir uns langsam entfremdet haben. Ich bin zu oft einsam gewesen.»
Er konnte sie durchaus verstehen, dennoch fiel es ihm schwer, einfach so einen Schlussstrich zu ziehen. Nur ein One-Night-Stand? Das konnte sie doch nicht wirklich wollen?
«Aber wir könnten doch …»
«Uns per E-Mail und Telefon unterhalten? Weißt du wie das ist, die Tage damit zu verbringen, nur auf das nächste Gespräch oder die nächste E-Mail zu warten? Das ist kein Ersatz, wenn man den anderen braucht. Und für wie lange? Einen Monat vielleicht, aber ein Jahr oder länger? Nein, das kann und will ich nicht.»
Aaron fühlte sich plötzlich leer und suchte nach den passenden Worten. Er streckte die Hand aus und ließ sie wieder sinken, als er spürte, dass sie sich zurückzog.
«Ist schon okay. Tja … vielleicht sehen wir uns irgendwann wieder.»
Es war besser so , redete er sich ein. Trotzdem blieb ein bitterer Nachgeschmack.
«Ja, vielleicht», sagte sie.
«Ich möchte dich noch einmal küssen.»
Als sie nicht protestierte, beugte er sich vor und seine Lippen berührten ihre. Jede Sekunde des Beisammenseins wollte er auskosten. Dieser Kuss war bittersüß und verlangte nach mehr.
Er konnte nicht aufhören, doch sie schob ihn von sich. «Aaron, mach es uns nicht noch schwerer. Lass es uns jetzt beenden.»
Sie rückte von ihm ab, was ihn unerwartet hart traf. Ihre Lippen glänzten von seinem Kuss. «Ist das wirklich dein letztes Wort, Rebecca? Keine Chance?»
«Ich kann das nicht», flüsterte sie und in ihren Augen schimmerte es feucht.
Alles in ihm schrie danach, sie weiter zu halten. Doch es war nur vernünftig, jetzt die Notbremse zu ziehen.
Er räusperte sich. «Ich glaube, es ist besser, wenn ich jetzt gehe.»
Sie nickte.
Aaron verließ das Bett und sammelte seine Kleidung ein. Wortlos zog er sich an. Rebecca saß im Bett und beobachtete ihn. Sie wirkte so verloren, was seinen Entschluss, sie zu verlassen, noch einmal ins Wanken geraten ließ. Aber er spürte, dass sie nicht bereit war für ihn.
Deprimiert lief er zur Tür. Insgeheim wartete er auf ein Wort von ihr, doch vergebens. Kurz bevor er das Zimmer verließ, wandte er sich noch einmal zu ihr um. Sie hatte sich hingelegt und das Kissen über den Kopf gezogen. Er sah, wie sie zitterte, und war versucht, zurückzulaufen, um sie in die Arme zu nehmen. Doch er war kein Masochist. Nichts würde sie umstimmen können. Als er die Tür hinter sich zuzog,
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