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Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition)

Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition)

Titel: Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olaf Kraemer
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reagierte nicht.
    „Das Bett!“ Edda war Simon gefolgt. Sie hatte recht. Sie konnten den Vater mitsamt dem Bett rausschaffen. Dr. Schwartz war zum nächsten Telefon gegangen und telefonierte. Viel Zeit blieb ihnen nicht. Mit zwei Tritten lösten Edda und Simon die Bremsen und schoben das Bett auf den Ausgang zu. Sie hatten ihn fast schon erreicht. Da spürte Edda plötzlich einen Griff um ihre Fessel, als wäre sie im Bruchteil einer Sekunde angekettet worden.
    „Sieh mal einer an.“ Geister-Bob tauchte auf und schaute Simon an, ohne Edda loszulassen. Sosehr sie auch zappelte. „Freut mich, dass du gekommen bist. Hast du mir was mitgebracht?“
    „Lass sie los!“, schrie Simon. „Melchior. Melchior.“ Er bekam den Namen nicht aus seinem Kopf. Sein Vater skribbelte weiter auf seine Haut. „Lass sie los!“
    Geister-Bob grinste, löste seinen Griff und hielt die Hände hoch.
    „War doch nur Spaß, mein Freund.“ Er schüttelte den Kopf. „So wirst du deinen Daddy nicht schützen können.“
    „Was willst du?“
    „Eigentlich müsste ich dir ja böse sein: Deinetwegen bin ich hier. Oder war es Bobo? Egal. Ich hab einflussreiche Freunde, die haben dafür gesorgt, dass dein Daddy hierher verlegt wurde. Leider ist er durchgeknallt.“ Er hielt inne. Man hörte, wie eilige Schritte näher kamen. Geister-Bob redete schneller. „Wenn du willst, dass es ihm hier drin gut geht, dann ...“ Er verstummte, weil das Wachpersonal auftauchte. Geister-Bob tippte nur an seinen Kopf und zeigte dann auf Simon. „Wenn du das nächste Mal kommst, mein Freund, dann lass dir vorher die Haare schneiden.“
    Dann waren sie gegangen.
    Jetzt saßen sie zu dritt in der weihnachtlich geschmückten Sportbar und Simon wirkte völlig abwesend. Er machte sich Sorgen.
    „Simon“, Edda nahm seine Hand. „Der Arzt hat versprochen, deinen Vater von diesem Typen fernzuhalten.“
    „Das wird ihm nicht ewig und einen Tag gelingen. Außerdem, Geister-Bob hat überall seine Freunde.“
    „Und wenn du ihm die Tätowierung gibst?“, fragte Linus.
    „Skalpieren, spinnst du?“, sagte Edda.
    „Ein Foto.“
    „Ich hab meinem Vater versprochen, dass ich es niemandem zeigen werde“, sagte Simon. „Da werd ich mich dran halten.“
    „Wir haben’s gesehen.“
    „Ihr wisst aber nichts damit anzufangen!“
    „Kann man wohl sagen“, nickte Edda. „Du?“
    Simon schüttelte den Kopf.
    „Vielleicht besser so.“
    Die Euphorie des Aufbruchs hatte einen Dämpfer bekommen. Das Mittel, das sie gegen GENE-SYS einsetzen wollten, war nicht zu bekommen. Und es war hochgefährlich. Es hatte Simons Vater in einen erbärmlichen Zustand versetzt.
    „Das Ibo-Zeug können wir vergessen“, sagte Edda. „Das tue ich meiner Großmutter bestimmt nicht an. Sie würde es ja auch einatmen.“
    Wham sang von irgendwo zum x-ten Mal von » Last Christmas « . Simon nervte das Lied. Und ihn nervte, dass er nicht dahinterkam, warum er von seinem Vater immer wieder den Namen „Melchior“ empfangen hatte.
    „Ich muss raus hier!“, sagte Simon.
    „Olsen!“, rief Linus plötzlich erleichtert, der die letzten Minuten gegrübelt hatte, ohne zuzuhören.
    In dem kleinen Park tobten ein paar schwarze Kinder durch den Schnee. Edda, Simon und Linus marschierten zu dem Spielplatz am südlichen Ende der Grünanlage. Eine einsame Gestalt saß auf der Bank und schaute lächelnd den Hunden zu, die sich gegenseitig über die weiße Wiese jagten. Olsen. Er trug eine Mütze. Olsen begrüßte Linus wie einen alten Freund. Mit kurzen Blicken scannte er Edda und Simon. Seit seiner Wiederauferstehung ließ er sich von seinem Instinkt leiten und konnte nichts Ungutes in den Freunden von Linus erkennen.
    Fast eine ganze Stunde lang saßen sie im Park, bis Linus mithilfe seiner Freunde alles erzählt hatte, was ihnen widerfahren war. Was sie nun vorhatten, um Marie zu befreien.
    „Nicht der schlechteste Plan.“ Es blieb Olsens einziger Kommentar.
    „Kein guter Plan“, sagte Edda. „Ich will auf keinen Fall, dass meine Großmutter was von diesen Drogen abkriegt.“
    Olsen schaute sie an, nickte, stand auf und ging davon. „Wartet hier“, bat er, als Linus ihm folgen wollte. Also ging Linus zurück zum Spielplatz.
    „Stranger Typ. Vertraust du ihm?“, fragte Simon und Linus nickte.
    „Absolut!“
    „Wie sieht dieser Blötsch eigentlich aus?“, wollte Edda wissen.
    „Einfach ’ne Delle.“ Linus zeigte es an seinem Kopf. „Fehlt ein Stück Schädelknochen.“
    Sie

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