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Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition)

Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition)

Titel: Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olaf Kraemer
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Psychologin und hielt sich an der Akte in ihrer Hand fest.
    „Was hast du gerade gesagt?“, erkundigte sie sich ungläubig.
    „Deine krummen Haxen machen dem Hasen Angst! Hab ich gesagt, dumme Nuss! Und ich mag nicht, wenn mein Essen Angst hat!“, sagte Edda laut und deutlich.
    Die Psychologin räusperte sich.
    „Dein Essen?“
    Sie schaute auf die Laufakte in ihren Händen und dann wieder auf Edda. Sie entschloss sich, einen neuen Versuch zu wagen.
    „Wie heißt du denn, junge Frau?“
    Edda duckte sich wie ein lauerndes Tier.
    „Bin keine junge Frau. Ich bin ein Wolf, den man von der freien Wildbahn weggefangen hat und der keinem Menschen traut.“
    Leises Grollen drang aus Eddas Kehle. Sie spürte wieder, dass sie das beruhigte. Wie ein Ommmm.
    Die Psychologin lächelte leicht. Sie forderte Edda auf, auf einem der Stühle Platz zu nehmen. Sagte etwas von Respekt und Augenhöhe und einem Alter, in dem Edda doch schon fast erwachsen sei.
    Edda setzte beide Hände auf den Boden, legte ihre Ohren an und duckte sich lauernd. Ihre Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, während sie auch der kleinsten Bewegung der Frau folgte. Dann begann sie, auf allen vieren auf und ab zu gehen, wie ein Tier im Käfig.
    Die Tür öffnete sich und die Frau von der Rezeption steckte ihren Kopf herein.
    „Verschwinde, Schweinekopf!“, knurrte Edda. „Sonst beiß ich dir die Rübe ab.“
    „Was´n hier los?“, fragte die Frau verdattert. „Meint die mich? Ich glaub es hackt!“
    Edda senkte den Kopf. Sie musste lachen und wollte nicht, dass die anderen es sahen.
    „Autistin oder schwer gestört“, diagnostizierte die Psychologin leise und mit ernster Stimme. „Ich weiß wirklich nicht, wieso wir solche Kinder annehmen!“
    „Bei der Einlieferung war die ganz normal“, verteidigte sich die Frau von der Rezeption. „Die macht hier doch bloß ´n Larry!“
    „Hat sie Drogen genommen?“
    Die Frau zuckte mit den Achseln.
    „Die Polente hat sie jedenfalls gefilzt. Wie üblich.“ Sie schaute zu Edda. „Schluss mit dem Quatsch!“ Sie machte einen resoluten Schritt auf Edda zu, um ihr die Haare aus dem Gesicht zu streichen und sie vom Boden hochzuheben. Doch als ihre Hand Eddas Wange berührte, schlug Edda mit der Pfote nach ihr. Erschrocken riss die Frau die Hand zurück.
    „Scheiße! Du, kleine Ratte ...!“
    Sie wandte sich an die Psychologin.
    „Die können wir unmöglich zu den anderen Mädchen stecken.“
    Die Psychologin hockte sich zu Edda.
    „Na, komm, kleine Wölfin ... Dann tun wir sie zu Lucy.“
    Als die beiden Frauen Edda vom Boden heben wollten, schlug Edda laut knurrend die Zähne aufeinander. Die Frauen ließen Edda sofort zu Boden fallen, wo sie auf allen vieren kauerte, einen Buckel machte und sich zum Sprung vorbereitete. Immer lauter wurde ihr Knurren.
    „Jetzt reicht´s aber!“
    Die Frau von der Rezeption holte aus und wollte Edda eine klatschen, als Edda ihr von der Seite gegen das Knie trat und sie mit dem Rücken in das Regal mit den Büchern taumelte. Sie versuchte sich zu halten, doch das Regal begann zu schwanken und neigte sich bedrohlich. Die Psychologin stützte es mit beiden Armen. Zu spät: „ Das psychologische Wissen eines Jahrhunderts “ regnete auf die Frauen herab und die Frau von der Rezeption wurde von » Die dunkle Seite des inneren Kindes « am Kopf getroffen und fiel zu Boden.
    Dann war es still.
    Als die Bücher und der Staub darauf aus der Luft verschwunden waren, starrte die Psychologin Edda mit bösem Blick an.
    „Was jetzt kommt, hast du dir selbst eingebrockt. Wir können auch anders!“
    Sie zog sich zur Tür zurück und wählte eine Nummer auf dem Handy.
    „Zwei Pfleger und eine Beruhigungsspritze. Diazepam 10 mg flüssig“, sagte die Psychologin. „Ins Spielzimmer.“
    „Wölfen macht das nichts aus!“ Da war sich Edda sicher. Wölfe waren immun gegen die Mittel der Menschen. Aber als die beiden muskulösen Männer durch die Tür traten und Edda festhielten, während sie eine Nadel in ihre linke Pobacke stachen, da strömte plötzlich doch tiefe Müdigkeit durch ihren Körper. Verteilte sich wie ein schwarzer, schwerer Sirup. Von einem Herzschlag zum nächsten konnte sie die Augen nicht mehr offen halten. Spürte, wie ihre Muskeln schwach wurden und Schlaf sich über sie legte wie eine bleierne Decke. Die Müdigkeit lähmte ihre Gedanken! Ihre Klarheit, ihre Kraft.
    „Gib ihr nicht nach! Du musst kämpfen, spring sie an. Töte sie!“
    Edda hob ihre

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