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ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)

ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)

Titel: ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jeltsch
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Rechner. Den größten Teil der Bahnfahrt hatten Simon und Edda damit verbracht, alles, was sie wussten, in den Computer zu tippen. Edda hatte von der A-B-A-ton-Schallplatte und der Vergangenheit Maries und Bernikoffs erzählt, von der Angstlosigkeit, der Swing-Musik und ihren Folgen für die Jugendlichen. Edda war sich sicher, dass Maries Geschichte, die sie so tief berührte und wieder nach Köln zu Simon hatte fahren lassen, eine wichtige Information beinhaltete. Die Schellackplatte? Vielleicht. In Meyrinks Wohnung wollten sie sie auf einem Grammofon abspielen.
    Simon und Edda erinnerten sich daran, eine ähnliche Platte in Bernikoffs Wohnung gesehen zu haben. Vielleicht war es die, die sie auch bei Meyrink entdeckt hatten, als sie ihn mit Olsen überfallen hatten. Tatsächlich schien Eddas Bericht zu den Schumann-Frequenzen und dem zu passen, was Simons Vater ihm erzählt hatte. Töne, Frequenzen konnten Menschen beeinflussen. Sogar steuern.
    Weshalb waren die Plattformbewohner gerade jetzt und auf so vernichtende Weise kaltgestellt worden? Es musste einen sehr guten Grund dafür geben. Würden sie in Meyrinks Wohnung Hinweise darauf finden?
    Der Jagdinstinkt der beiden war geweckt, und sie waren entschlossen, zurückzuschlagen und dem Tod der Menschen, die auf der Plattform gestorben waren, einen Sinn zu geben.
    Als Edda aus dem Waschraum kam, setzte sie sich zu Simon an den Tisch und suchte seine Hand.
    „Wir dürfen keinen Fehler machen. Es kann sein, dass die Leute schon in der Wohnung sind“, sagte sie.
    Simon nickte und packte den Computer ein. Die tätowierte Kellnerin brachte zwei Wasser.
    „Mir wäre wohler, wenn wir die Pistole noch hätten“, sagte er, als die Bedienung gegangen war. Edda starrte ihn an und schüttelte entschieden den Kopf.
    „Mit Pistolen oder Gewehren können wir sie niemals besiegen. Wir müssen auf die Zeichen achten und auf unsere Träume. Das sind unsere Waffen. Alles, was wir in den letzten Wochen und Monaten erfahren haben, hat eine Bedeutung und wird uns leiten. Mit diesem Wissen sind wir ihnen überlegen.“
    „Aber ohne Linus ...“, sagte Simon zweifelnd.
    „Ich bin sicher, er ist trotzdem bei uns“, sagte Edda.
    Simon lächelte. Die Bestimmtheit, mit der Edda das sagte, war ihm neu. Sie verlieh ihr Kraft und lenkte auch seine Gedanken wieder in eine andere Richtung. Plötzlich war er froh, dass er in diesem Kampf eine Frau an seiner Seite hatte und nicht einen anderen Mann.
    „Gopal, Bixby, Schifter – alle haben sie ermordet. Ich werde nicht zulassen, dass man auch dich tötet“, sagte Simon dann und sah ihr in die Augen. Edda lächelte. Dann zahlten sie und verließen das kleine Café.
    Draußen war es kalt. Die üblichen angetrunkenen Griesgrame und Koffein-Hipster in Nordpolparkas schlichen um die windigen Ecken, gerade so, als hätten sie etwas Wichtigeres zu tun, als ihren Trieben nachzujagen.
    Edda und Simon waren ein gutes Stück Weg gegangen und standen schließlich vor dem verlassenen chinesischen Restaurant. Seit dem letzten Mal hatte es sich nicht verändert. Es schien immer noch von aller Welt vergessen. Simon drückte gegen das Fenster in der Einfahrt und tatsächlich gab es nach.
    Sie kletterten durch den kleinen Durchlass und stellten ihre Taschen und den Computer unter einen der Tische. Edda drehte den Backofen an, um den Raum zu heizen, und Simon ging in den hinteren Teil und öffnete die Kühltruhe. Er nahm das Paket mit den Hühnerfüßen hoch. Darunter fand er wie erwartet noch eine tiefgefrorene Pistole.
    Simon steckte die Pistole unter seine Jacke, ohne dass Edda es sah.
    Sie hatte sich vor die offene Ofenklappe gehockt und auf ihrem Handy die Nummer von Marie gewählt.
    „Ich bin’s“, sagte sie, als sich Marie meldete. „Wollt nur sagen, es geht mir gut. Ich hab Simon wiedergetroffen.“
    „Gut“, sagte Marie. Sie hörte an Eddas Stimme, wie glücklich ihre Enkelin war. Deshalb zögerte sie einen Moment, bevor sie Edda verriet, dass ein Paketbote in der Nachbarschaft nach ihr gefragt hatte.
    „Möglich, dass sie euch schon auf der Spur sind“, sagte Marie. „Seid vorsichtig.“
    Edda beruhigte die Großmutter und legte auf, als Simon zurückkam.
    „Alles gut?“, fragte Simon.
    Edda nickte. Sie sagte ihm nichts von Maries Sorge. Zusammen mit Simon wärmte sie sich vor dem Backofen auf. Schließlich verließen sie das Lokal und machten sich auf den Weg zu Meyrinks Wohnung. Edda erzählte Simon davon, wie sie das erste Mal in den

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