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Abbild des Todes

Abbild des Todes

Titel: Abbild des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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ihrer Nichte kennt.”
    “Halt sie da raus, Zoe”, erwiderte Rick scharf. Etwas sanfter setzte er hinzu: “Warum sprichst du stattdessen nicht mit Annie?”
    “Wer ist Annie?”
    “Meine Chefkellnerin. Sie und Lola sind gut befreundet.”
    “Meinst du, dass Lola ihr etwas anvertraut hat?”
    “Das weiß ich nicht, aber es ist einen Versuch wert. Sie kommt immer gegen halb sieben rein, um in Ruhe die Tische zu decken.”
    “Danke.” Zoe füllte ihm etwas Kaffee nach. “Ich denke, ich sollte mich auch besser bei Joe bedanken.”
    “Wo wir gerade von ihm sprechen …” Ricks Augen funkelten vergnügt. “Bist du dir bewusst, dass der Kerl verrückt nach dir ist?”
    “Ihr beide habt über mich gesprochen?”
    “Ich war neugierig. Hat er dir je einen Antrag gemacht?”
    “Nicht, dass es dich etwas angehen würde, aber ja, hat er. Zweimal.”
    “Warum hast du ihn ausgeschlagen?”
    “Wie kommst du drauf, dass ich das getan habe?”
    “Ich sehe keinen Verlobungsring an deinem Finger.”
    “Nur zu deiner Information: Ich war kurz davor, Ja zu sagen. Joe ist ein guter Mann. Er mag mich, unterstützt mich und er ist klug. Und seine Familie betet mich an.”
    “Also, woran liegt es dann? Schweißfüße? Ein triefendes Auge? Verwandelt er sich um Mitternacht in einen Kürbis?”
    “Er hat seine Fehler, aber ich schaue darüber hinweg.”
    “Mit anderen Worten, du hast ihn sehr gern.”
    “Ja, das habe ich.” Sie nahm einen Schluck Kaffee und beobachtete ihn. “Was ist mit dir? Warum hast du nicht wieder geheiratet?”
    Er schaute sie einen Augenblick lang an, bevor er antwortete. “Oh, ich weiß nicht. Ich nehme an, dass ich einfach nicht die Richtige gefunden habe. Vielleicht bin ich nicht der Typ für eine Ehe.”
    Nicht der Typ für eine Ehe?
Wann hat er denn diese Schlussfolgerung gezogen? Nach ihrer Scheidung? Hatten die zwei Jahre mit ihr einen so schlechten Eindruck hinterlassen, dass er der Ehe für immer abgeschworen hatte?
    Er blickte auf seine Uhr. “Ich lass dich dann mal weiterarbeiten.” Die Kaffeetasse stellte er in die Spüle und drehte sich zu Zoe um. “Danke für den Kaffee. Du hattest recht, du bist darin wirklich viel besser geworden. Juan Valdez wäre stolz auf dich.”
    Sie begleitete ihn zur Tür. “Und ich habe für das Video zu danken. Und für das Angebot, mit Annie zu sprechen. Ich werde dich daran erinnern.”
    “Tu das.” Er gab ihr einen leichten Kuss auf die Wange, und dann war er fort.

10. KAPITEL
    Z oe beobachtete aus dem Fenster, wie Rick das Gebäude verließ und die Straße hinunterging. Sie berührte die Wange an der Stelle, wo er sie geküsst hatte.
    Es hatte sich gut angefühlt, wieder in seiner Nähe zu sein, ihn in ihrer Wohnung zu haben, mit ihm Kaffee zu trinken, zu lachen, wie sie es früher immer getan hatten. Sie hatte vergessen, wie charmant er sein konnte und wie schnell er sie in seinen Bann ziehen konnte. Sie musste vorsichtig sein. Nur weil sie seine Gegenwart für eine Stunde genossen hatten, war das noch kein Grund, sich wieder in ihn zu verlieben. Dieser Teil ihrer Beziehung lag schließlich in der Vergangenheit. Aus. Vorbei. Finito.
    Außerdem, hatte er es nicht selbst gesagt? Er war nicht der Typ für eine Ehe.
    Als Rick nicht mehr zu sehen war, riss Zoe sich vom Fenster los, ging hinüber zu ihrem Videorekorder und legte Lolas Band ein. Sie machte es sich in ihrem Lieblingssessel bequem und drückte den Startknopf auf der Fernbedienung. Dann lehnte sie sich zurück, um zuzuschauen und Lolas Stimme zu lauschen.
    Als der Umriss einer wohlgeformten Blondine auf dem Bildschirm erschien, beschlich Zoe das Gefühl, diese Frau schon einmal gesehen zu haben. Bis jetzt hatte sie keinen echten Beweis dafür gehabt, dass die Frau in der Gasse und die Nachtclubsängerin ein und dieselbe Person waren. Aber in diesem Moment, als sie sie auf dem Band sah, wusste Zoe mit absoluter Bestimmtheit, dass die Suche nach der Identität der Frau ein Ende gefunden hatte.
    Lola Malone war auf dem Video noch schöner, als sie es tot gewesen war. Vom ersten Augenblick ihres Auftritts an war klar, dass die Sängerin einen Look kultiviert hatte – den Look der blonden Sexbombe, dem in den Vierzigerjahren eine Handvoll Schauspielerinnen ihren Aufstieg zum Superstar verdankten. Sie hatte ein zauberhaftes Gesicht, fein gezeichnet, mit großen blauen Augen und diesem schimmernden roten Mund, der Zoe an jenem Abend bereits aufgefallen war. Ihre langen blonden Haare waren

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