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Abbild des Todes

Abbild des Todes

Titel: Abbild des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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Kunde.
    Der Verkäufer hinter dem Tresen, ein gerade mal achtzehnjähriger Junge, der vor Schreck weiß wie die Wand war, hatte bereits den Telefonhörer in der Hand. Als er wieder auflegte und sprach, zitterte seine Stimme. “Die Polizei ist unterwegs. Sie wollen, dass alle hier im Geschäft warten, bis sie da sind.”
    Zoe stellte sich in die Nähe der Tür. Draußen auf dem Bürgersteig standen die Menschen in kleinen Gruppen beisammen, als suchten sie Trost. Alle starrten hinauf auf das Dach des sechsstöckigen Gebäudes gegenüber, an dessen Seite eine Feuerleiter hinunterführte.
    “Er kam die Feuertreppe runter”, erzählte eine Frau. “Und niemand hat ihn aufgehalten.”
    Binnen weniger Minuten kamen drei Streifenwagen mit Blaulicht und Sirene die Straße entlanggerast und hielten mit quietschenden Reifen vor dem Geschäft. Ein Krankenwagen folgte ihnen. Uniformierte Polizisten sprangen aus den Wagen, die Hände an ihren Waffen. Als sie sahen, dass die akute Gefahrensituation vorüber war, begannen vier der Polizisten, die draußen stehenden Passanten zu befragen, während zwei weitere in den Laden gingen.
    Der Beamte mit den grauen Haaren sprach als Erster. “Ich bin Officer Sharkey”, erklärte er. “Und das hier ist Officer Mead. Zuerst einmal: Ist jemand verletzt?”
    Alle sechs Personen, drei Frauen und drei Männer, unter ihnen Zoe und der Verkäufer, schüttelten die Köpfe. Dann, als hätte man einen Knopf gedrückt, fingen alle auf einmal an zu reden. Officer Sharkey brachte sie mit einer knappen Geste zum Schweigen. “Lassen Sie mich einfach die Fragen stellen, und Sie antworten dann nacheinander darauf, okay?”
    Alle stimmten überein, dass die Schüsse von dem Dach des Gebäudes gegenüber gefallen waren, was Officer Sharkey veranlasste, seine Dienststelle anzurufen, um die Spurensuche auf das Gebäude schicken zu lassen.
    Als die Vernehmung beendet war, blickte Zoe auf ihre Uhr. Ein paar Minuten vor acht. Joe würde jeden Moment bei ihr zu Hause an die Tür klopfen. “Kann ich kurz jemanden anrufen?”, fragte sie.
    Officer Sharkey nickte.
    Joe nahm beim zweiten Klingeln ab.
    “Ich bin’s”, sagte Zoe und versuchte, nicht zu panisch zu klingen. “Wo bist du, Joe?”
    “In einer Minute bei dir. Im Moment drehe ich noch meine Runden um den Block, weil ich keinen Parkplatz finde.”
    Es würde ihm niemals in den Sinn kommen, seine Position als Polizist auszunutzen und in zweiter Reihe zu parken.
    “Ich bin nicht in der Wohnung.” Zoe berichtete ihm in kurzen Worten, was gerade passiert war. Beim Wort Heckenschütze sog Joe hörbar die Luft ein.
    “Wo bist du?”, rief er laut genug, dass sogar Officer Sharkey auf der anderen Tischseite ihn hören konnte.
    “Electronic City an der Ecke Broadway und Canal Street.”
    Der Officer schüttelte den Kopf. “Tut mir leid, Miss, das hier ist ein Tatort. Bevor wir hier fertig sind, darf kein Zivilist hier rein.”
    “Joe Santos ist Polizist beim NYPD.”
    Am anderen Ende der Leitung fragte Joe: “Ist das ein Cop? Lass mich mal mit ihm reden.”
    Zoe reichte das Telefon an Officer Sharkey weiter. “Er möchte mit Ihnen sprechen.”
    Der Officer nahm das Telefon und ging ein Stück zur Seite, sodass Zoe ihn nicht hören konnte. Als er ein paar Minuten später zurückkam, gab er ihr das Telefon. “Detective Santos ist auf dem Weg hierher.”
    Zoe war erleichtert. “Das dachte ich mir.”

17. KAPITEL
    Z oe rannte Joe entgegen, als er den Laden betrat. “Ich war noch nie glücklicher, dein Gesicht zu sehen.” Er blickte sie besorgt an. “Officer Sharkey sagte, dass die Schüsse dir gegolten haben. Stimmt das?”
    “Das hat einer der Zeugen behauptet, aber es wimmelte hier nur so vor Menschen, die ihre Weihnachtseinkäufe erledigen wollten. Der Schütze hätte es auf jeden abgesehen haben können.”
    “Lass mich kurz mit Sharkey sprechen. Welcher von den beiden ist er?”
    Zoe zeigte ihm den Officer und beobachtete dann aus der Entfernung, wie die beiden mit gesenkter Stimme miteinander sprachen. Von Zeit zu Zeit deutete der Officer auf das gegenüberliegende Gebäude, und Joe folgte mit seinem Blick und nickte. Sie war so froh, dass er da war. Nicht nur, weil er gleich die Kontrolle über eine Situation übernommen hatte, die ihr vollkommen fremd war, sondern weil er in dem ganzen Chaos so ruhig wie ein Fels in der Brandung wirkte.
    Nach gut fünf Minuten hatten die beiden Männer ihre Unterhaltung beendet, und Officer Sharkey

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